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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Als der Verderber mit seinem Kreuzer sprach, der im Überlichtbereich dahinjagte, hatten wir seine Gravigramme entschlüsselt, doch die Antwortimpulse hatten wir nicht aufgefangen. Erst als der Kreuzer in den Bereich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit bremste, wurden uns seine Gravitationsdepeschen zugänglich. Und das war begreiflich, denn er hatte seine Gravitationswellen, die mit Lichtgeschwindigkeit dahineilten, überholt. Aber die Gravitationswellen begleiten nur ihre fernen Übertragungen, dachte ich, die Übertragung selbst geht auf eine andere, wirksamere Weise vonstatten. Mir wurde schwarz vor den Augen, als ich an die Folgen dachte.
    „Ja“, sagte ich seufzend. „Sie sind nicht blind.
    Es hat den Anschein, als hätten sie eine eigene Art, sich im Überlichtbereich zu verständigen.“
    Am Abend zeigten Lussin und ich der Besatzung die entschlüsselten Fieberphantasien des verstorbenen Sigmabewohners. Die Bilder bestanden aus chaotisch auftauchenden und verschwindenden Handlungsfetzen, Figuren, Städten, dem Himmel des Planeten alles, was das Auge zu erfassen vermochte, war in diesen Phantasien vorhanden und fügte sich zu einer Anklage gegen die Eroberer. Auf dem Raumbildschirm erschien der weißliche Sigmahimmel, die große Elektra stand im Zenit. Und plötzlich schwebte, den prächtigen Tag verfinsternd, die grünliche Kugel über dem Planeten. Über eine unsichtbare Gravitationstreppe strömten die Freibeuter des Kosmos herab. Gravitationsschläge ereilten die wehrlosen Grashüpfer, Gravitationsketten fesselten sie, Gravitationshaken schleppten sie, eine Gravitationstreppe saugte sie vom Planeten in die Kugel. Tausende schwächliche Sigmageschöpfe schlugen verloren mit den Flügeln. Welches Los war ihnen in den Laderäumen des verfluchten Kreuzers beschieden? Sollten sie Sklaven, Nahrung für unersättliche Münder, Lieferanten von Reparaturgewebe für die alternden Mechanismen der Peiniger sein? Niemand wußte es.
    Dafür sahen wir, wie mit denen verfahren wurde, die versucht hatten, sich zu verbergen. Die Gravitationsschläge trafen sie in ihren Verstecken, Gnade gab es für keinen, keiner rettete sich!
    Wir schwiegen bedrückt, als der Raumbildschirm erlosch.
    Die Tiefendurchleuchtung der gefangenen Verderber bestätigte, daß sie von doppelter Anatomie warenlebende Gewebe neben künstlichen Drähten auf Nerven gesetzt. Widerstände und Kapazitäten in Knochen montiert. Die Flüssigkeit, sie hatte eine besondere Zusammensetzung und erinnerte wenig an Blut, floß durch künstliche Röhrchen und Kapillaren. Dagegen war das Gehirn bei beiden biologischer Herkunft und befand sich beim ersten im Zentrum des Körpers, beim Unsichtbaren im oberen Ring. Das seltsamste Organ in ihrem „lebenden Mechanismus“ war das Herz - ein winziger, aber mächtiger Gravitator. Beim Unsichtbaren saß er im zweiten Ring, beim lebend ergriffenen Verderber im oberen Teil der „Geschwulst“. Dieses kleine Gerät erzeugte eine kurz wirkende örtliche Gravitation. Irgend etwas in ihnen bedurfte, um lebenstüchtig zu sein, mächtiger Gravitationsstöße. Das Herz des Verderbers arbeitete fieberhaft schnell - ein paar tausend Schläge in der Sekunde. Doch das war nicht alles. Das Gravitationsherz generierte gerichtete Wellen in den Raum - es war ein Kampfgerät. Die einzige Möglichkeit, den Verderber zur Strecke zu bringen, konnte nur darin bestehen, sein Herz zu durchbohren. In den Augen des Verderbers hatten wir radioaktiven Stoff entdeckt, der das Leuchten hervorrief. Der Auswuchs am Hals strahlte und erlegte die Beute. Bei einem erfolgreichen Angriff konnte der Verderber ein scharfes Lichtbündel wie einen Dolch gebrauchen.
    „Auch der Selbstmordmechanismus ist klar“, sagte ich zum Schluß meines Berichts über die Untersuchung der Gegner. „Sobald das Auge auf den Körper schlägt, wird das Herz gelähmt. Die zusammenhaltenden Kräfte widerstehen nicht mehr dem im Körper herrschenden hohen Druck, und der Verderber wird in Stücke gerissen. In der Barokammer halten wir achttausend Atmosphären, damit es diesen Kräften nicht gelingt, unseren toten Gefangenen zu zerfetzen. Übrigens folgt hieraus, daß man die Verderber besser nicht mit Kraftfeldern erledigt, sondern mit Strömen von harten Strahlen und Korpuskeln. Eine mächtige Gammastrahlen- oder Protonenquelle dürfte für sie tödlich sein. Schaut euch jetzt die Aufzeichnung ihrer Gehirnstrahlungen an.“
    Andrés Umsicht, das Dechiffriergerät vor der

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