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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Verderber tauchte hinter dem Planeten auf, ging auf Gegenkurs und bemerkte uns.
    Es drehte um und kam auf uns zu. Leonid und Allan setzten die Materieannihilatoren in Gang, die Reaktionsmasse, die in den Annihilatorenfeuerungen verbrannte, strömte als Raum hinaus. Vorsichtshalber bezogen weder Allan noch Leonid die uns umgebenden kosmischen Körper in die Annihilation ein. Das war vorläufig nicht notwendig der feindliche Kreuzer kam um keinen Kilometer näher, obwohl er beinahe mit Lichtgeschwindigkeit flog. Er schaffte es nicht, die ihm entgegenjagenden Mengen kosmischer Leere zu überwinden. Ein Unbeteiligter hätte geglaubt, unsere schnelleren Schiffe nähmen vor einem Verfolger Reißaus. Wenn die Verderber die Technik der Materieannihilation nicht beherrschten, dann errieten sie schwerlich, daß wir in Wirklichkeit gar nicht daran dachten, uns fortzubewegen.
    Die Schiffsmaschine entschlüsselte ein Gravigramm des Kreuzers: „Ich sehe ein fremdes Schiff. Es gelingt mir nicht, mich ihm zu nähern. Die Entfernung verbietet mir anzugreifen.
    Ich gehe auf Überlichtgeschwindigkeit, um den für einen Schlag notwendigen Kegel zu erlangen.“
    „Sie wechseln in die Überlichtgeschwindigkeit!“ rief Wera Leonid zu.
    „Sollen sie“, versetzte Leonid. „Je schneller sie auf uns zustreben, desto energischer werfen wir sie zurück. Bisher besteht keine große Gefahr.“
    Ich teilte Leonids Optimismus nicht. Sobald der Kreuzer in den Überlichtbereich wechselte, wurde er nicht nur unsichtbar, sondern auch unkontrollierbar. Da wir nicht wußten, um wieviel er schneller als das Licht war, konnten wir von der Wirksamkeit des Annihilationsschutzes nicht überzeugt sein.
    Es war möglich, daß die Kugel die Leere durchbrach, die unaufhörlich generiert wurde.
    Leonid beruhigte mich. „Ich sage dir, wir werfen sie zurück, wenn wir auch nicht wissen, wo sie sich befindet. Und sollte sie sich trotzdem nähern, dann können wir immer noch Fersengeld geben, ohne uns in eine Schlacht einzulassen.“
    Bald begriffen die Verderber, daß sie nichts ausrichteten. Sie bremsten und erschienen wieder in unserer Optik. Wir entschlüsselten ihren nächsten Spruch: „Der Angriff ist mißglückt. Ich hole den Stützpunkt der Abgeschirmten und kehre zum Geschwader zurück.“
    Danach verschwand der Kreuzer der Verderber ebenso unverhofft, wie er aufgetaucht war. Und mit ihm schwand die letzte Hoffnung, André zu helfen.
    Als Gefangener jagte er auf einem Schiff der kosmischen Räuber ins Innere der Plejaden, wo irgendwo ihr Geschwader stationiert war Sofern er noch lebte.

12
     
    Müde schlief ich im Sessel ein. Im Traum sah ich André, schrie auf und erwachte. Beide Sternenflugzeuge hielten im Überlichtbereich den Kurs der verschwundenen Kugel. Ich erfuhr, daß beschlossen worden war, das geheimnisvolle Geschwader der Feinde ausfindig zu machen und dann je nach den Um ständen zu handeln. An Rückzug war nicht mehr zu denken.
    Da André verschwunden war, mußte ich seine Arbeit tun. Lussin und ich mühten uns den ganzen Vormittag mit den Leichen der beiden Feinde ah und entschlüsselten die aufgezeichneten Gehirnstrahlungen der Sechsflügler. Mittags verschied der letzte Bewohner der leidgeprüften Sigma. Wir legten ihn in den Konservierungsraum. Ich arbeitete eifrig, doch manchmal überfiel es mich wie eine Lähmung, meine Gedanken setzten aus, meine Umgebung war mir nicht mehr bewußt. In solchen Augenblicken zupfte mich Lussin sanft am Arm oder berührte meine Schulter. Seine Anteilnahme gab mir Halt.
    Während einer Pause besuchten wir Trub. Der Engel schluchzte und wischte sich mit Den Flügeln die Augen. Er war so traurig wie wir und konnte sich ebensowenig beherrschen.
    „Glichen unsere gestrigen Gegner den Verfolgern der Galakten, die einst auf eurem Planeten landeten?“ fragte ich.
    „Mir war sofort klar, daß sie es Waren, sofort, sofort ... “ Er plusterte sich auf, und obwohl er sich kaum bewegen konnte, wäre er bereit gewesen, sich unverzüglich in einen neuen Kampf zu stürzen.
    „Aber du mußt zunächst einmal gesund werden.
    Laut Prognose wachsen dir neue Flügel, bessere als die alten.“
    „Halten wir?“ fragte er. „Wo befinden wir uns?“
    „Wir haben Kurs auf die Maja genommen, ins Zentrum der Plejaden.“
    „Blind sind wir“, sagte Lussin düster. „Sehen nichts. Wir fliegen weiter nichts. Und sie?“
    Ich dachte fast unaufhörlich das gleiche. Schon André hatte dieses Rätsel keine Ruhe gelassen.

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