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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Anfang. Zuerst zwingen wir sie mit Gewalt, ihre Bestialitäten einzustellen, dann beziehen wir sie nach und nach in die Assoziation der freien und vernünftigen Wesen der Galaxis ein. Du hast selbst gesagt, daß sie arbeitsam und unerschrocken und ihre technischen Errungenschaften gewaltig seien. Würde man uns nicht Vorwürfe machen, wenn wir solch ein Volk für immer von der weltweiten Zusammenarbeit ausschlössen?“
    „Ich sehe keine Wege, um mit ihnen zusammenzuarbeiten!“
    „Gestern hast du die Verderber selbst noch nicht gesehen. Wenn wir gleich immer alles sehen könnten, gäbe es keine Entwicklung. Ich glaube nicht an Verbrechen, die aus Liebe zum Bösen begangen werden. Wenn die Verderber Verbrecher geworden sind, dann sind ihre Verbrechen folglich vorteilhaft für sie - das ist der Grund!“
    „Hast du vor, eine andere Methode zu finden, um die Bedürfnisse der Verderber zu befriedigen?“
    „Vergiß nicht, nach der Vereinigung der Erde, als keiner mehr ausgebeutet wurde, lebte die Menschheit insgesamt noch lange auf Kosten anderer, freilich unvernünftiger Wesen. Ist es bei den Verderbern nicht ähnlich? Sie unterjochen ihre Nachbarn, weil das eine leichte Methode für sie ist, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Vielleicht finden wir andere Wege, sie zu befriedigen, sofern diese Bedürfnisse lebensnotwendig sind!“
    „Willst du mit deinen Überlegungen die Missetaten der Verderber rechtfertigen?“
    „Keineswegs. Verstehen bedeutet nicht rechtfertigen. Man kann verstehen und verurteilen. Die Sklaverei wird nicht moralisch, weil der Sklave seinem Herrn Nutzen bringt. Ein Übel hat seinen Wipfel und seine Wurzel. Hackt man den Wipfel ab, ohne die Wurzel zu roden, können neue Triebe sprießen.
    Wir werden die Verderber zwingen, sich zu unterwerfen, werden ihre Gefangenen befreien - so hacken wir den Wipfel des von ihnen hochgezüchteten Bösen ab. Danach werden wir beseitigen, woraus das Böse entstand, und zu dem Zweck müssen wir herausfinden, welche Wurzeln es genährt haben.
    Wenn die Verderber die Gewebe lebendiger Organismen benutzen, um ihr eigenes Leben funktionstüchtig zu halten, dann sollen sie mit der Produktion synthetischer Gewebe und Organe befassen, wir wollen ihnen dabei gern helfen.“
    „Eins sage ich, es ist nicht einfach, Teufel in Engel zu verwandeln.“
    „Wie es auch nicht einfach ist, Engeln menschliche Lebensart beizubringen. Doch wir müssen uns damit abgeben.“
    Wie schön sie doch war, unsere sympathische grüne Erde!

9
     
    Den ganzen Vormittag streifte ich durch die Straßen der Hauptstadt. Ich saß vor dem Haus mit dem vorspringenden Dach am Erdgeschoß, wo ich während meines letzten Hauptstadtaufenthalts vor, dem Regen Schutz gesucht hatte.
    Jemand setzte sich neben mich. Zunächst beachtete ich meinen Nachbarn nicht, dann wandte ich mich um. Neben mir saß Mary Glun.
    Ich hatte sie nicht so hübsch in Erinnerung.
    Allein die breiten Brauen harmonierten nicht mit ihrem feinen Gesicht. Aber sie wölbten sich über so dunklen, nachdenklichen Augen, daß das Mißverhältnis nicht auffiel. Schon bei unserer ersten Begegnung hatte ich ihre dunklen Augen bemerkt, doch damals hatte ich den Eindruck, sie wären zorndunkel.
    „Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen“, sagte Mary. „Ich weiß nicht, warum ich in Kairo auf diesem Platz so grob zu Ihnen war. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, mich unbedingt zu entschuldigen, falls wir uns treffen sollten. Aber Sie flogen zur Ora, nachher zu den Plejaden und zum Perseus ...
    Nun sind Sie wieder da, und ich habe mich entschuldigt!“
    Sie erhob sich, doch ich hielt sie zurück. Ich wollte scherzen.
    „Wissen Sie eigentlich, daß ich vor meinem Abflug die Auskunftsmaschine nach unserer gegenseitigen Tauglichkeit befragt habe?“
    Mary wollte durchaus nicht verlegen werden. „Ja, ich weiß es. Ich weiß auch, daß wir in keiner Hinsicht zusammenpassen. Alles Gute, Eli.“
    Ich versuchte nicht mehr, sie zurückzuhalten.
    Was sie von der Auskunftsmaschine erzählt hatte, war Schwindel, die Beschützerinnen geben persönliche Geheimnisse nicht preis. Dann sagte ich mir, Mary habe sich ihrerseits nach mir erkundigt und wisse daher, wie wenig wir einander entsprachen.
    Ebendeshalb entfernt sie sich, damit ich nicht ihr kleines Geheimnis durch Fragen entdeckte. Es tat mir leid, daß sie gegangen war.
    Von der Höhe des Zentralen Ringes war die Hauptstadt gänzlich zu übersehen. Der Tag war klar, an solchen Herbsttagen rückt die

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