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Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Titel: Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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die einzigen, die saßen. Die Dozentin kümmerte sich um die Studentin, die einiges durchgemacht hatte.
    „Einer von uns“, nickte Werner. Dann ging er müde zum Telefon. Ein Apparat lag auf einem der Tische. Gewiss wollte er Dr. Steinbach anrufen, den Arzt ihres Vertrauens. Zum zweiten Mal in Folge musste er ihn nachts nach Falkengrund bemühen.
    „Wie geht es ihm?“, erkundigte sich Angelika. Sie war weiß wie eine Wand geworden.
    Werner zuckte nur die Schultern, während er darauf wartete, dass Dr. Steinbach an den Apparat ging.
    „Der Doktor steht bestimmt noch unter Schock“, dachte Jaqueline laut. „Vielleicht fürchtet er sich. Früher oder später wird er uns schon verraten, wer es war. Die Wahrheit wird ans Licht kommen, umso mehr, als der Täter einer von uns ist.“ Wie sie es aussprach, war es eine Drohung, eine Drohung an Unbekannt, an denjenigen unter ihnen, der diese feige Tat zu verantworten hatte. Sie klang wie einer dieser Detektive in den Spielfilmen, die darauf vertrauten, dass die Gerechtigkeit irgendwann obsiegen musste. Schon mehrmals hatte Jaqueline die Detektivin gespielt, wenn es auf Falkengrund Geheimnisse zu lösen gab. Doch obwohl sie unbestritten eine außergewöhnlich gut geölte Denkmaschine in ihrem Kopf trug, war nicht immer sie es gewesen, die hinter die Rätsel kam. Das Geheimnis des Giftanschlags auf Sanjays Freund etwa hatte nicht sie, sondern Artur gelöst. Und er hatte dabei sein Leben aufs Spiel gesetzt.
    Vielleicht war es diese Erfahrung, die Artur dazu veranlasste, jetzt bitter aufzulachen. „Eröffnen wir schon wieder eine Hexenjagd?“
    „Was meinst du mit Hexenjagd?“
    „Ist das nicht klar? Wir haben es doch eben erst erlebt. Angelika glaubte zu wissen, wer das Gift gebraut hat. Sie breitete ihre unausgegorene Theorie vor uns aus … und infizierte mindestens einen von uns damit. So sehr, dass er zu Gewalt griff. Dr. Konzelmann ist nicht das Opfer dieses Unbekannten, sondern das Opfer von Angelika. Sie hätte sich zurückhalten müssen!“ Er ging unter den Studenten herum, sah jeden von ihnen an. „Wir können jetzt einfach so weitermachen und jemanden von uns verdächtigen, den Doktor attackiert zu haben. Warum nicht Georg – er ist der kräftigste! Oder Enene – er hat die dunkelste Haut! Oder Harald – er macht die fiesesten Witze über den Doktor. Oder Felipe – er hat den stärksten Akzent.“
    „Ich habe einen Akzent?“, fragte der Mexikaner überrascht. „Wirklich?“
    „Oder ich selbst“, sprach Artur weiter. „Ich habe eben den Geist von Sanjays Bruder aus dem Weg geräumt. Vielleicht habe ich es ja getan, weil ich selbst in Sanjay verliebt bin.“ Die Halbinderin wandte das Gesicht ab, als er sie mit bohrendem Blick ansah. „Nebenbei habe ich bestimmt auch gleich den Doktor verprügelt, aus irgendeinem Grund, den ich sicher gleich erfahren werde. Theorien, wo bleiben die Theorien? Nur her damit – keine falsche Scheu! Verdächtigen wir uns ruhig weiterhin gegenseitig, bis diese ganze lächerliche Gemeinschaft endgültig auseinander bricht.“
    „Was für ein Problem hast du ?“, sagte Sanjay. „Niemand hat dich verdächtigt.“ Die Studentin hatte verständlicherweise Schwierigkeiten, Dankbarkeit gegenüber Artur zu empfinden. Um den Geist ihres toten Bruders aus ihr herauszulocken, hatte er Anstalten gemacht, sie zu vergewaltigen. Auch wenn es nur ein Mittel zum Zweck gewesen war und er es nicht ernst gemeint hatte – so eine Erfahrung war nicht leicht auszublenden, und Sanjay schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Vielleicht noch nicht. Vielleicht niemals mehr.
    „Du irrst dich“, gab Artur hart zurück. „Ich weiß sehr wohl, wie es ist, verdächtigt zu werden. Im Sommer saß ich wochenlang in Haft, weil man mich für einen Kindermörder hielt. Ich habe einfach die Nase gestrichen voll von vorschnellen Anschuldigungen.“
    „Ich habe keine ausgesprochen“, verteidigte sich nun Jaqueline.
    „Aber du hast behauptet, der Täter sei einer von uns.“
    „Das hat der Doktor selbst gesagt. Nicht wahr, Werner?“
    Werner konnte nicht antworten, weil sich inzwischen Dr. Steinbach am Telefon gemeldet hatte. Der Rektor bat den Arzt unter zahlreichen Entschuldigungen, sich noch einmal auf den nicht gerade kurzen Weg zu ihnen zu machen.
    „Wir sind schon oft getäuscht worden“, sagte Artur schwach. Man sah ihm an, dass er eigentlich gar keine Lust auf diese Diskussion hatte. Er war erledigt von dem Kampf auf Leben und Tod, der

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