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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Einbestellungen gab es Notfalltermine für Patienten mit Beschwerden, die sofort diagnostisch abgeklärt oder behandelt werden mussten.
    Frau Witt saß an der Anmeldung und diskutierte gerade mit einer Patientin am Telefon. »Frau Lippert«, formte sie mit ihren Lippen und hielt dabei die Muschel des Hörers zu. Lea schüttelte den Kopf und signalisierte, dass es heute keinen Termin gab. Sie hatte die Patientin erst gestern gesehen und ihr geraten, die Medikamente regelmäßig für vierzehn Tage einzunehmen. Eine Verbesserung ihrer Beschwerden konnte nicht von heute auf morgen erzielt werden, obwohl es nicht wenige Menschen gab, die dachten, ab der ersten grünen, gelben oder lilafarbenen Tablette müsse sich ihr ganzes Leben ändern.
    »Also frühestens nächste Woche, Frau Lippert, wenn es ein Notfall ist, natürlich auch früher, aber erst mal müssen die Medikamente wirken, Sie müssen wirklich abwarten.«
    Frau Witt war ein Profi bei der Handhabung ungeduldiger Patienten, und das traf ungefähr auf ein Drittel ihrer Klientel zu.
    Als Lea ihr Sprechzimmer betrat, folgte ihr Nora Sutter, die andere Arzthelferin, die vor drei Monaten ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. »Guten Morgen, Frau Doktor, ich habe Ihnen eine Liste mit den Patienten für heute gemacht. Im Wartezimmer sitzen die beiden Kriminalbeamten, soll ich sie zuerst hereinholen?«
    Lea nickte. »Ja, machen wir es kurz und schmerzlos, bitten Sie die beiden Herren herein.«
    »Ein Herr und eine Dame«, korrigierte Nora und ging in den Wartebereich, um die beiden Kriminalbeamten zu Lea zu begleiten.
    Kurze Zeit darauf saßen vor Lea ein etwa fünfundvierzigjähriger Kriminalbeamter mit offenem Gesicht und interessierten, wachen Augen, und neben ihm eine jüngere Beamtin in Jeans und Lederjacke, deren jungenhafter Kurzhaarschnitt mit einer augenfälligen Liebe zu ungewöhnlichem Ohrschmuck in sonderbarem Kontrast stand. Jedes Ohr war mit einer bunten Miniskulptur geschmückt.
    »Franz Bender, Kriminalkommissariat Mainz, und das ist meine Kollegin Sandra Kurz«, stellte er sich vor, reichte Lea die Hand und zückte dabei routiniert den Polizeiausweis. »Wir hätten ein paar Fragen an Sie, Frau Johannsen, da wir bei den Ermittlungen zu einem Todesfall auf Ihre Praxis gestoßen sind.«
    Lea schluckte. Trotz langjähriger Routine im Umgang mit solchen Ereignissen zog sie diese Formulierung in den Dunstkreis von Verbrechen und Unrecht, was ihr stets aufs Neue ein mulmiges Gefühl bescherte.
    »Es geht um Susanna van der Neer, eine Ihrer Patientinnen«, konkretisierte Kommissar Bender das Gespräch.
    »Susanna van der Neer«, wiederholte Lea, »ja, sie war meine Patientin, aber ohne Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht durch die Angehörigen darf ich Ihnen keine medizinischen Details mitteilen, wie Sie wissen.«
    »Natürlich.« Der Polizeibeamte zog ein gefaltetes Papier aus seinem Jackett. »Hier habe ich die schriftliche Entbindung von Ihrer Schweigepflicht, ausgestellt vom Bruder der Toten, Alexander van der Neer.«
    Lea war verblüfft, denn so fix war die Polizei selten. Bender schien ihre Reaktion richtig zu deuten und lächelte amüsiert. »Manchmal sind wir richtig schnell.«
    Wenn er lächelt, sieht er mindestens zehn Jahre jünger aus, stellte Lea überrascht fest.
    »Im vorliegenden Fall kam uns der Zufall zu Hilfe«, klärte Kommissar Bender Lea auf. »Herr van der Neer selbst entdeckte die Eintragung des Arzttermins im Terminkalender seiner Schwester, und da er als Anwalt mit den bürokratischen Erfordernissen unserer Ermittlungsarbeit vertraut ist, mussten wir dem Schreiben ausnahmsweise mal nicht hinterherlaufen.«
    Die junge Kollegin, Polizeikommissarin Sandra Kurz, schaltete sich ein: »Herr van der Neer hat seine Schwester am gestrigen Sonntagabend gegen 19 Uhr in ihrer Wohnung gefunden. Er war mit ihr verabredet, und da sie nicht öffnete, hat er mit einem Schlüssel, den er für Notfälle bekommen hatte, die Tür geöffnet. Er fand seine Schwester im Wohnzimmer, auf einem Sessel sitzend. Leblos.« Die junge Beamtin unterbrach ihre Schilderung, so dass die Pause wie eine spontane Gedenkminute für die Tote wirkte. Dann räusperte sie sich und fuhr fort. »Herr van der Neer rief den Notarztwagen und sofort auch die Polizei. Der Notarzt stellte fest, dass der Tod offensichtlich schon eine ganze Zeit vorher eingetreten war, da die Totenstarre bereits vollständig ausgebildet war. Er kennzeichnete den Leichenschauschein, wie in solchen

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