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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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gegen das Runischiff brandeten. Ihr Blick aber warnte jeden, besonders aber Tharon, ihr zu nahe zu kommen.
    Dieser hob die Hände in einer beruhigenden Geste. »Herrin, ich bin auf Eurer Seite! Lasst mich Euch beistehen, damit wir dieses Problem gemeinsam aus der Welt schaffen können.« Er sprach höflicher, als es im Schwarzen Land üblich war, denn er begriff, dass die Kraft, die der Feuerthron einem Lebewesen verlieh, Spuren im Gehirn der Frau hinterlassen hatte.
    Als Mera nach kurzem Zögern ein wenig zur Seite rückte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Sie hatte sich besser in der Gewalt, als er es ihr zugetraut hatte. Trotzdem nahm er die Einladung, sich neben sie zu setzen, nicht an.
    »Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, wenn ich mich neben Euch stelle. Der Feuerthron war für Giringar bestimmt und würde mich zu Dingen verleiten, die über unser beider Kräfte gehen.«
    Mera nickte erleichtert, denn sie hätte ungern jemand anderen als ihren Mann oder ihre Tochter neben sich sitzen gesehen. »Du musst mir sagen, wie ich den Feuerthron am besten einsetze!«
    »Das tue ich gerne.« Tharon trat neben sie, legte seine Hand auf ihre Schulter und schloss die Augen. Er spürte ihre geistige Nähe und ihre Kraft. Im Blauen Land hätte man sie zu den stärksten Magierinnen gerechnet. Darauf musste er Rücksicht nehmen, und so vermied er jeden Anschein, gegen ihren Willen handeln zu wollen.
    Mera hörte ihm aufmerksam zu und richtete anschließend ihre Kraft auf Sirrin. Diese lag noch immer so steif wie eine Tote da. EinVersteinerungszauber wäre weitaus leichter zu lösen gewesen als die Stasis, in die Gynrarr sie versetzt hatte. Es dauerte daher lange, bis Mera eine Spur von Sirrins Geist entdeckte und damit beginnen konnte, ihn aufzuwecken.
    Sie wies ihre Tochter an, die Magierin in die Arme zu nehmen und ihre Heilkräfte einzusetzen, und wandte sich dann an Argo. »Kannst du Merani helfen und die giftige Magie aus Sirrin herausziehen? Pass aber auf! Die violette Hexe ist sehr schwach und könnte uns unter den Händen wegsterben.«
    Der Arghan, der wieder die Gestalt des Prinzgemahls von Ardhu angenommen hatte, trat an Meranis Seite und tastete nach dem Schwarz in Sirrins Körper.
    »Sei ganz vorsichtig! Wenn du zu viel von der Magie des Thrones einsetzt, wird es Sirrin schaden«, warnte Tharon.
    Mera nickte und begann ganz behutsam, den Geist der Magierin aus der magischen Schale zu lösen, in die Gynrarr ihn eingesperrt hatte. Dabei stieß sie fast augenblicklich auf starke Regungen von Verblüffung und Ärger. Sirrin hatte den Angriff wohl noch bemerkt, ehe sie ihm ganz zum Opfer fiel. Um zu verhindern, dass die violette Magierin beim Erwachen unwillkürlich den Gegenschlag ausführte, zu dem sie nicht mehr gekommen war, tippte sie deren Geist an.
    »Bleib ganz ruhig! Du bist unter Freunden. Wir sind gerade dabei, den Zauber zu lösen, der dich gelähmt hat.«
    Plötzlich vernahm sie die geistige Stimme der Verzauberten so kräftig, als wäre diese bereits wach. »Gut, dass du eine Blaue bist! Einem dieser schwarzen Schweine hätte ich magisch den Hals umgedreht. Aber da ist einer von denen! Und da ist noch jemand Schwarzes in der Nähe. Aber die Frau ist nicht aus dem Schwarzen Land.«
    »Sirrin? Ich bin es, Tharon«, sagte der Magier laut und auch auf magischem Weg.
    »Tharon! Du lebst?«
    »Um mit mir fertig zu werden, hätte Gynrarr schon ein wenig früher aufstehen müssen«, witzelte der Magier.
    Sirrin quittierte Tharons Worte mit einem geistigen Auflachen. »Du gehörst wohl zu denen, die immer auf die Füße fallen. Ich spüre eine Reihe von Leuten hier. Wie es aussieht, hast du Freunde gefunden, darunter auch Violette. Aber du verschweigst mir etwas Wichtiges! Was …? Bei Linirias! Da ist ein weißes Spitzohr!«
    »Das ist Hekendialondilan. Sie sagt, sie sei eine Runi. Das ist wohl die hiesige Bezeichnung für eine Eirun. Das Mädchen stammt von der großen Insel nördlich von hier und hat – ich muss es leider zugeben – mir und Tirah das Leben gerettet.«
    »Tirah lebt? Der Göttin sei Dank! Allein dafür verschone ich dieses Spitzohr. Aber was ist mit Gynrarr und seinen Kumpanen?«
    »Die sind gerade dabei, die große schwarze Insel im Süden zu erobern. Aber das ist im Augenblick nicht unser Problem.« Tharons Stimme klang drängend, so dass Sirrin trotz der Schmerzen, die sie bei der Befreiung aus ihrem geistigen Gefängnis empfand, neugierig nachfragte. »Welche wichtigeren Probleme stehen denn

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