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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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schon widersprechen, strich dann aber mit einer zärtlichen Geste über den Kristall des Feuerthrons und sah ihre Tochter an. »Wir beide werden uns ebenfalls geistig verbinden.«
    Während Merani erleichtert nickte, winkte Tharon heftig ab. »Eure geistige Verbindung wird bei den Bedingungen hier nicht Bestand haben!«
    »Merani ist meine Tochter, und ich habe ihren Geist bereits einmal dort herausgeholt. Das werde ich auch ein zweites Mal tun, wenn es nötig sein sollte.«
    Sirrin kam ihr zu Hilfe. »Die Magierkaiserin hat recht! Mir wäre es auch lieber, wenn ein Band zwischen ihr und ihrer Tochter existiert. Falls es Probleme geben sollte, könnte es uns helfen, in unsere Körper zurückzufinden.«
    Sie erhob sich und sah Hekendialondilan, die an ihrem Schiffchen lehnte, fragend an. Die Runi nickte und erklärte Sirrin, dasssie einverstanden sei. Auf Argos Befehl fassten vier der weiblichen Matrosen mit an und halfen Hekendialondilan, ihr Boot ins Wasser zu ziehen.
    Unterdessen winkte Sirrin denen, die mitkommen sollten, ihr zu folgen. In der äußeren Höhle zogen Argo und Regandhor sich aus und wechselten in ihre Arghan-Gestalt. Dabei zeigte es sich, dass der Junge noch einmal um die Hälfte länger war als Argo und auch ein gutes Stück höher. Aber gegen das Skelett von Argutano, das oben auf der Insel lag, wirkte er immer noch klein. In dem Licht, das durch den Höhleneingang fiel, leuchteten seine Schuppen feuerrot, während Argo violett schimmerte und ein elegantes Muster aus Schwarz und Blau aufwies.
    Als die beiden Arghan ins Wasser steigen wollten, schrie einer der Ardhu-Matrosen entsetzt auf. Erschrocken wandten sich die anderen um und sahen, dass Careedhal sich in Krämpfen am Boden wand. Dabei gab der Junge Töne von sich, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Eine seiner Hände begann sich in eine schuppenbedeckte Klaue zu verwandeln, und sein Hals wurde so lang wie sein Arm.
    Argeela kreischte wie am Spieß. »Was ist mit ihm?«
    Regandhor drehte seinen langen Hals so, dass er über seinen Rücken nach hinten schauen konnte. »Bei den Göttern, er verwandelt sich! Wie konnte ich nur vergessen, dass er ebenfalls einen Arghan-Kern in sich trägt? Macht Platz, damit ich ihm helfen kann!«
    Mühsam drehte er sich in dem vorderen Teil der Höhle um, schob die anderen, die auf dem Felsband standen, mit dem Hals beiseite und stapfte auf Careedhal zu. Dann senkte er seinen Kopf über das Gesicht des Jungen und stieß Rauch aus seinen Nüstern, so dass dieser ihn einatmen musste. Für einen Moment schien es, als würde Carredhals Körper von einer unsichtbaren Kraft zerrissen. Im nächsten Augenblick aber lag ein etwa anderthalb Manneslängen messender Arghan bäuchlings auf dem glatten Fels. Nochetwas ungelenk erhob er sich und wackelte mit seinem dünnen Hals.
    »Wie kann das sein?«, fragte Merani ebenso erschrocken wie fasziniert.
    »Careedhal besitzt ebenfalls die Anlage, sich in einen Arghan zu verwandeln. Als sein Vater und ich gleichzeitig die Gestalt gewechselt haben, wurde er von unseren Kräften mitgerissen. Aber da er sich noch nie zuvor verwandelt hat, wäre es beinahe sein Tod gewesen. Ich hatte seinen Kern zwar bemerkt, aber in der ganzen Aufregung um die Lir nicht mehr daran gedacht. Es tut mir leid!« Regandhor wandte sich mit schuldbewusster Miene dem dürren Jungarghan zu. Careedhal machte ein paar staksige Schritte und riss das Maul auf.
    »Nicht! Hier darfst du nicht blasen«, rief Regandhor erschrocken. Doch es war zu spät. Glücklicherweise aber kam nur ein Rauchwölkchen aus Careedhals Schlund, und der Kleine begann fürchterlich zu husten.
    Während Argo verwirrt dastand und nicht so recht zu wissen schien, was er von dieser Entwicklung halten sollte, packte Argeela Regandhor am Bein. »Kann ich auch ein Arghan werden?«
    Er musterte sie durchdringend mit seinen großen Augen, in denen neben den Farben der Götter auch Rot und Gold aufblitzte, und wiegte unschlüssig mit dem Kopf. »Ich sehe zwar einen winzigen Kern in dir«, sagte er. »Doch ich glaube nicht, dass er sich zu einem Arghan auswachsen wird. Auf jeden Fall wird es dir leichtfallen, mit den anderen Farben zu arbeiten, und du wirst sogar gelbe Magie vertragen können. Bis dahin musst du aber noch viel lernen.«
    »Wir sollten uns bereit machen!«, drängte Sirrin und sah sich kurz um. Eine Nische in der Nähe des Höhleneingangs schien ihr zuzusagen, denn sie legte sich hinein und schloss die Augen. Im nächsten

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