Merani und die Schlange unter dem Meer
wir ein. Da wir gegen keine Seite kämpfen dürfen, werden wir uns aus dieser Sache heraushalten. Die Einheimischen sollen uns mit ihren Schiffen auf eine der anderen Inseln bringen. Dort können wir abwarten, bis sich dieser Knoten gelöst hat.«
Der Vorschlag des Unteroffiziers wurde von allen Gurrims für gut befunden. Burlikk war klar, dass er nicht mehr erreichen konnte, und wandte sich seinem Begleiter zu. Dieser musterte die Gurrims mit einem so grimmigen Ausdruck, als würde er sie am liebsten erwürgen. Dann aber blickte er nach oben und erkannte an Girdhans Handzeichen, dass der Magierkaiser mit der Lösung einverstanden war.
»Also gut! Wir sind dazu bereit. Aber die Kerle dürfen unsere Freunde, zu denen wir sie bringen, nicht bedrohen. Tun sie das, machen wir Mus aus ihnen!«
Diese Sprache verstanden die Gurrims. Ihre Unteroffiziere versprachen hoch und heilig, dass sie die Menschen der anderen Inseln in Ruhe lassen würden, und machten sich mit Unterstützung der Gurrländer daran, den verschütteten Ausgang der Schlucht freizuräumen.
Girdhan nahm die Entwicklung ebenso erleichtert auf wie Burlikk, auch wenn er für die Evakuierung dieses Regiments Schiffe benötigte, die an anderer Stelle fehlen würden. Doch es war ein erster Sieg über einen Feind, der sich bislang als schier übermächtig erwiesen hatte.
17
Erzmagier Gynrarr starrte fassungslos auf sein stärkstes Spähartefakt, das den dichten blauen Nebel nicht zu durchdringen vermochte. Dieser schirmte die Gegend ab, in der das Gurrimregiment in einen Felsrutsch geraten war. Er konnte nicht begreifen, dass die primitiv ausgebildeten Magier und Adepten dieses Archipels in der Lage waren, seine Geräte zu behindern. Als sich die Wolke auch nach mehreren Versuchen nicht durchdringen ließ, suchte er ein Opfer, an dem er seine Wut auslassen konnte.
Er drehte sich zu dem Adepten herum, der für diesen Schlamassel verantwortlich war. »Verdammter Idiot! Warum musstest du sofort fliehen? Du hättest dortbleiben und die Kontrolle behalten müssen! Außerdem hätten wir deine Artefakte als Gegenpol für Versetzungszauber nutzen können. Fünf oder sechs entsprechend ausgerüstete Magier hätten mit dem Gesindel aufgeräumt, das euch in die Falle gelockt hat.«
»Wir können uns immer noch dorthin versetzen«, versuchte der Adept sich zu verteidigen.
Gynrarr musterte ihn wie einen sich windenden Wurm. »Mitten in ein feindliches Feld hinein? Wenn du den schnellsten Weg zu Giringars Seelendom suchst, dann tu es! Wir könnten uns höchstens an den Rand dieser Wolke versetzen. Aber selbst dafür müssten die Artefakte neu geeicht werden. Oder kannst du ohne Messwerte bestimmen, wo wir herauskommen? Ich lasse dich gerne einen Versuch machen. Klappt er, können die anderen Magier dir folgen.«
Der Adept wich erschrocken zurück. Ohne die genaue Entfernung und einen sicheren Ankunftsort angeben zu können, kam ein Versetzungszauber einem Selbstmord gleich. Die meisten, die es versucht hatten, waren in Felsen oder anderen Hindernissen gelandetund elend umgekommen. »Wir sollten einen Trupp zu Fuß hinschicken, dann können wir deren Artefakte für die Versetzung verwenden.«
»Selbst Gurrims benötigen für diese Entfernung mindestens einen Tag. Was, glaubst du, werden wir dann noch dort finden? Die Leichen unserer Krieger, sonst nichts. Das hiesige Magiergesindel hat sich bis dahin aus dem Staub gemacht. Ab jetzt gehen wir anders vor! Sorge dafür, dass Ewalluk zurückkommt. Wir brauchen ›Giringars Hammer‹ hier. Mit seinen Waffen und den restlichen Gurrimregimentern werden wir diesen Eingeborenen zeigen, was es heißt, sich mit dem Orden vom Heiligen Schwert anzulegen.«
»Was ist mit dem Feuerthron?«
»Um den werden wir uns später kümmern. Im Augenblick ist er nutzlos. Gib Ewalluk durch, er soll auf die Westküste zuhalten und mit seinen Feuerschleudern jedes Schiff versenken, auf das er trifft.«
Erleichtert, dass ihm sein eigenes Versagen nicht länger vorgehalten wurde, eilte der Adept davon, um Gynrarrs Befehl an Ewalluk weiterzugeben. Sein Anführer hingegen blickte wieder auf sein Spähartefakt und sah, dass die blaue Wolke westwärts zu wandern begann. Interessiert beugte er sich nach vorne und wartete, bis die Schlucht nicht mehr verdeckt wurde. Zu seiner Verblüffung entdeckte er dort keinen einzigen lebenden oder toten Gurrim, und das machte ihm Angst.
Sechster Teil
DIE SCHLANGE UNTER DEM MEER
1
Die
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