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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Magierkaiserin blickte Tharon an, als hätte sie es mit einem Geisteskranken zu tun. »Deiner Meinung nach müssen wir die beiden Mädchen vom Grund des Meeres hochholen? Wie stellst du dir das vor?«
    Hekendialondilan, die der Diskussion aufmerksam zugehört hatte, fürchtete sofort um den Treiberfisch. »Ellek vermag es wirklich nicht! Der Druck da unten und die magischen Wirbel setzen ihm schrecklich zu.«
    Careedhal und Argeela machten ebenfalls zweifelnde Gesichter, während Merani Tharon weiter beobachtete. Der Mann hatte einen Plan, von dessen Gelingen er fest überzeugt war, das konnte sie seiner magischen Ausstrahlung entnehmen.
    Tharon wartete einen Augenblick, bis die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen auf ihn gerichtet war. »Wir müssen Schritt für Schritt vorgehen. Als Erstes muss euer Arghan den Feuerthron von dem Wrack bergen. Mit seiner Hilfe wird uns einiges leichter fallen.«
    »Und wie willst du ihn dazu bringen, uns zu gehorchen? Deine Freunde haben dafür gesorgt, dass er seine Kraft verloren hat!« Mera zeigte deutlich, wie wenig es ihr gefiel, dass der Fremde gerade dabei war, sich zum Anführer der Gruppe aufzuschwingen. Auch hatte sie schon zu lange auf dem Feuerthron gesessen, um sich freiwillig jemand anderem unterzuordnen.
    Das begriff auch Tharon, und er nahm sich vor, die blaue Magierin mit aller Vorsicht zu behandeln. »Ich bin überzeugt, dass ichihn mit Hilfe des Siegels, mit dem Giringar mich zum Leiter der Expedition ernannt hat, aktivieren kann.«
    Er streckte die Handfläche nach vorne, damit alle das verwirrende schwarze Muster darauf sehen und spüren konnten.
    Hekendialondilan schlug die Hände vors Gesicht, denn das Ding bereitete ihr unerträgliche Schmerzen. Aus diesem Grund zog Tharon seine Hand gleich wieder zurück und sah Mera an. »Es geht um eure Inseln. Willst du, dass sie in einem gigantischen magischen Sturm oder einem ungeheuren Beben untergehen?«
    Als Mera unwillkürlich den Kopf schüttelte, schenkte er ihr ein verstehendes Lächeln. »Aus diesem Grund müssen wir jede Möglichkeit nutzen, die sich uns bietet. Eine davon ist der Feuerthron. Mit seiner Hilfe hoffe ich, den Bann brechen zu können, der auf Sirrin liegt. Wir benötigen dringend die Hilfe der violetten Magierin, denn dort unten wächst ein Wesen heran, das mächtig genug ist, nicht nur diese Inseln zu vernichten.«
    Merani schob sich näher. »Meinst du die Violette, die wie ein Zwilling der grünen Runi aussieht? Die scheint mir eher die Harmlosere der beiden versteinerten Mädchen zu sein.«
    »Das täuscht! Die Grüne ist nur ein Spitzohr…, Verzeihung, ich wollte sagen, ein Eirunmädchen, das sich die Violette zum Vorbild für ihre eigene Erscheinung genommen hat. Bei der Violetten aber handelt es sich um den Geist einer jener Lir, die vor Urzeiten vom Himmel gefallen sind und große Teile der Welt in Schutt und Asche gelegt haben. Ich kenne noch zwei andere Stellen, und dort gibt es nur noch unbelebte Reste. Hier aber haben wir es mit einem Geschöpf zu tun, dessen Geist in einer ihm völlig fremden und lebensfeindlichen Welt zu erwachen beginnt. Die Lir hat sich einen neuen Körper geschaffen, und wenn dieser stirbt, wird ihr alter Leib vom Todeskampf erschüttert. Ein gewaltiges Beben und alles vernichtende Stürme würden die Folgen sein. Daher muss ihr neuer Körper aus dem Wasser geholt werden, solange wir noch die Chance dazu haben. Der Rest ist dann Sirrins Aufgabe. Gelingtes ihr, der Lir bei ihrer endgültigen Umwandlung beizustehen, werden auch wir überleben, und ich kann mich um den Verräter Gynrarr und seine Spießgesellen kümmern.«
    »Das klingt alles sehr kompliziert. Aber hast du bei dem Ganzen nicht diese Geisterballung vergessen?«, fragte die Magierkaiserin.
    »Ich hoffe, diese mit Hilfe des Feuerthrons auflösen zu können.«
    Als Tharon das Artefakt so selbstverständlich erwähnte, als hätte er es schon in Besitz genommen, fletschte Mera die Zähne. »Und was geschieht dann mit dem Feuerthron?«
    Tharon beschloss, mit offenen Karten zu spielen. »Ich werde ihn auf mein Schiff bringen und dorthin schaffen, wo er hingehört. Für diese Inseln ist er viel zu stark. Irgendwann einmal würde er jene, die auf ihm sitzen und ihn zu beherrschen glauben, zu gnadenlosen Herren machen!«
    Mera sprang auf, als wolle sie dem Magier an die Kehle fahren. Da fasste Merani nach ihrer Hand. »Lass es gut sein, Mama! Wir brauchen dieses Ding wirklich nicht. Wenn wir im Gegenzug dafür

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