Merani und die Schlange unter dem Meer
fassen.
»Da ist nichts außer …«, begann sie, ertastete dann aber etwas Festes und holte es heraus. Angewidert trug sie das schmutzige Ding zu einer Pfütze und wusch es darin, um zu sehen, was ihren Bruder so neugierig gemacht hatte. Dann starrten alle drei verwundert auf ein versteinertes Salasa. Nun konnte auch Merani das weiße Band spüren, das ihre Freundin mit dem Geschöpf verband. »Das Tierchen gehört zu dem Geist, den du mit dir herumschleppst!«
Argeela klatschte begeistert in die Hände. »Glaubst du, wir könnten es entsteinern und den Geist wieder hineinbetten?«
Merani zog eine Schnute. »Ich kann es auf jeden Fall nicht tun. Die Farbe von dem Ding beißt mich jetzt schon.«
»Vielleicht kann deine Mutter uns helfen. Blauen tut das Weiß doch nichts.« Argeela war ganz aufgeregt, während Merani mit einem Neidanfall kämpfte. Sie fand es ungerecht, dass ihre Freundin dieses Tierchen bekommen würde, obwohl sie es ihrer Meinung nach viel mehr verdient hätte. Da sie aber nicht unkameradschaftlich sein wollte, wies sie auf ihre Lehrerin.
»Vielleicht kann sie uns helfen. He, Yanga, hast du einen Augenblick Zeit?«
Die blaue Hexe drehte sich zu ihr um und winkte. »Aber ja. Was gibt es denn?«
»Könntest du das Tierchen hier entsteinern? Es ist weiß!« Merani fand es wichtig, dies hinzuzufügen, denn nach all den Zaubern, die sie mit ihrer Mutter und Tharon zusammen gemachthatte, fühlte sie sich durchaus in der Lage, ein solches Wesen wieder zum Leben zu erwecken, solange es nicht die falsche Farbe aufwies.
Yanga kam lächelnd näher und betrachtete das versteinerte Tierchen. »Da habt ihr ja einen interessanten Fund gemacht!«
Ihre Lehrerin nahm das Salasa in die Hand und konzentrierte sich darauf. Es dauerte eine Weile, bis die Versteinerung des Tieres zu weichen begann und sich die ersten Haare strubblig und noch etwas schmutzig aufrichteten. Dann aber ging es blitzschnell. Das Salasa wurde weich und warm, und gleichzeitig verließ etwas Weißes Argeelas Körper und fuhr in das erwachende Tierchen. Dann begann das Salasa zu niesen und zu würgen.
»Ihr müsst aufpassen, dass es nicht erstickt«, mahnte Yanga noch und reichte Argeela das Geschöpf. Dann ging sie zu Mera weiter, die sie zu sich winkte.
Unterdessen war auch Timpo, der die meiste Zeit in der Höhle geschlafen hatte, herbeigekommen und stieß Töne aus, die Merani noch nie von ihm vernommen hatte. Er schien sich zu freuen, denn er leckte das Fell des weißen Salasa mit hingebungsvoller Begeisterung.
Auch Argeela streichelte es und hoffte dabei, es würde sie als neue Herrin anerkennen. Doch das Tier fiepte leise, leckte sich mit der Zunge über das Mäulchen und äugte zu den Runi hinüber, die um Hekendialondilan herumsaßen und ihr zuhörten. Als das Tierchen unruhig zu strampeln begann, seufzte Argeela enttäuscht und schritt auf die Gruppe zu. Merani und Careedhal folgten ihr verwundert.
»Was machst du?«, wollte ihr Bruder wissen.
Argeela antwortete nicht, sondern trat auf Hekendialondilan zu und hielt ihr das Salasa hin. »Hier, nimm! Ich schenke es dir. Es ist weiß, und leider gibt es auf meiner Heimatinsel keine Runiwälder.«
Hekendialondilan sah zuerst sie an, dann das Salasa und nahm es dann vorsichtig entgegen. Im selben Augenblick konnten dieGeschwister ebenso wie Merani erkennen, wie zwischen ihr und dem Tierchen eine magische Verbindung entstand.
Nun atmete Argeela auf, denn sie fühlte, dass sie richtig gehandelt hatte. »Darf ich es vielleicht einmal besuchen und streicheln?«, fragte sie leise.
»Das wird sicher möglich sein«, antwortete Hekendialondilan und sah dann Merani an.
»Leider bist du zu magisch, um Runia betreten zu können. Aber wir können uns im Hexenwald von Ilyndhir treffen, wenn ich meine blauen Verwandten dort besuche.«
Meranis Gesicht hellte sich auf, und sie begann zu grinsen. »Das wird ein Spaß! Die Blaubeeren dort können wir beide essen. Allerdings muss jemand anderes als Qulka dir Pfannkuchen backen. Die sind sonst zu schwarz für dich.«
»Die Pfannkuchen, die Anih bereitet, schmecken auch mir sehr gut!« Hekendialondilan wurde in diesem Moment klar, dass sie mehr Freunde gefunden hatte als nur Tenaril. Merani, Argeela und Careedhal waren magisch genug und so gut ausgebildet, dass sie in Zukunft langsamer wachsen würden als andere Menschen. Sie umarmte die violetten Zwillinge und warf Merani eine Kusshand zu.
»Ich bin froh, euch kennengelernt zu haben! Das
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