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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Leben wird sicher schöner werden, aber bestimmt nicht mehr so aufregend wie in den letzten sechsunddreißig Jahren.«
    Bei der ersten Aussage stimmte Merani ihr sofort zu. Allerdings hoffte sie doch auf das eine oder andere Abenteuer.
     
    5
     
    Über dem Land lag eine seltsame Ruhe, wie Mera sie noch nie erlebt hatte. Nur die Wellen, die gegen das Ufer brandeten, waren in der Ferne zu hören. Das Brausen der magischen Stürme aber war für immer verstummt. Mit einer Geste, die ebenso Erleichterung wie Bedauern ausdrücken konnte, fasste sie nach der Hand ihres Ehemannes. »Komm, lass uns von diesem Sitzmöbel herabsteigen. Der schwarze Magier soll den Feuerthron dorthin bringen, wo er hingehört. Ich will nach Hause zurückkehren und im Regen durch die Straßen von Gurrdhirdon wandern. Es wird schön sein, zu wissen, dass man lebendig ist und kein bloßer Fortsatz eines monströsen Artefakts.«
    »Das wird es, meine Liebe!« Girdhan erhob sich, nahm seine Frau auf die Arme und schwang sie durch die Luft.
    Tharon konzentrierte sich unterdessen auf den Feuerthron und schaltete ihn ab. Dann befahl er Burlikk und einem Trupp Gurrims, das Artefakt in eine große Kiste zu packen und mit Hilfe einer Levitationstrage zu »Giringars Hammer« zu bringen. Während diese sich beeilten, seine Befehle zu befolgen, verbeugte er sich vor der Magierkaiserin. »Herrin, du bist größer, als du selbst von dir denkst. Ich kenne nur wenige, die den Feuerthron aus freien Stücken aufgegeben hätten.«
    »Weißt du, großer Magier, es war auf Dauer lästig, dieses Möbelstück nur für wenige Augenblicke verlassen zu können und immer Angst haben zu müssen, ein anderer Magier oder eine andere Hexe könnte versuchen, uns das Ding wegzunehmen.« Es gelang Mera sogar, über ihre eigenen Worte zu lachen. Dann aber bat sie Girdhan, sie wieder auf den Boden zu stellen, fasste nach seiner Hand und wanderte mit ihm auf das Ufer zu, an dem eine schwarze Galeere darauf wartete, sie nach Gurrland zurückzubringen.
    Merani wollte den beiden folgen, blieb aber nach wenigen Schritten stehen und drehte sich zu Tharon um. »Es tut mir leid, großer Magier, dass du uns verlassen musst.«
    »Wer weiß, vielleicht gibt es ein Wiedersehen. Doch lass uns jetzt zu Sirrin gehen und sie fragen, ob sie zur Abreise bereit ist. Ich werde erst wieder ruhig schlafen, wenn ich sie und ihren Findling bei der Lin’Velura abgeliefert habe. Man erzählt sich sehr viel über die umgewandelten Lir, und das meiste davon gefällt mir nicht.« Er nahm Meranis Hand in die seine und schlenderte mit ihr zusammen auf Sirrin zu.
    »Nun, großer Magier, wie fühlst du dich, nachdem du die Ursache für die magischen Stürme beseitigt und auch den Feuerthron wiedergefunden hast?«, fragte die Magierin mit einem gewissen Spott.
    »Ich bin erst einmal froh, dass es vorbei ist. Wie steht es mit dir?«
    Sirrin wies mit einer stolzen Geste auf ihren Schützling. »Du siehst die Herrin Lin’Aril vor dir. Sie wählte ihren Namen nach dem Wesen, dessen Geist den ihren am Leben erhalten hat und deren Körper das Vorbild für ihre eigene neue Erscheinung geworden ist. Allein sie in die Heimat zu bringen lohnt für mich all die Mühen, die wir auf uns genommen haben.«
    Tharons prüfender Blick streifte die Kleine, und er spürte ihre Fremdartigkeit, aber auch die magische Kraft, die ihr innewohnte. »Es wird deinen Ruhm im Violetten Land mehren«, sagte er zu Sirrin und fand im gleichen Moment, dass es ein dummer Ausspruch war. Die Violetten dachten anders als die Magier seiner Heimat, für die Anerkennung und Belohnung oft mehr zählte als Treue und Gerechtigkeit.
    »Wir sollten aufbrechen«, setzte er müde geworden hinzu.
    »Wir sind bereit. Allerdings müssen wir Vertreter der hiesigen Völker mitnehmen. Wenn man die Grenzlinien berücksichtigt, die derzeit bestehen, gehört dieser Archipel zum Interessengebiet desVioletten Landes. Daher werden wir einen Vertrag mit den Einheimischen schließen müssen, der ihnen das Recht einräumt, hier so zu leben, wie sie es wünschen, und der ihnen Schutz vor weiteren Zugriffen der Magier deines Landes gewährt.«
    »Meine Eltern würden sich freuen, mitkommen zu können, nachdem sie so viele Jahre kaum aus unserer Festung herausgekommen sind«, warf Merani ein.
    »Das Magierkaiserpaar ist uns willkommen, da es für den gesamten Archipel sprechen kann. Du solltest ebenfalls mitkommen, genauso wie deine violetten Freunde. Ich brauche euch nämlich,

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