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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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etwas um, was eine bessere Waffe gegen einen Angehörigen des Feenvolks darstellen könnte.
    Auf meiner Seite der Garage gab es viele Zaunteile aus Aluminium und alte Kupferrohre für Klempnerarbeiten. All meine Stemmeisen und guten Stahlwerkzeuge befanden sich auf der anderen Seite.
    Fideal stieß ein unangenehmes, ohrenzerreißendes Kreischen aus, das laut widerhallte. Es folgte ein klirrendes Scheppern, als würde ein Erdmeißel über den Zementboden geschleudert.
    Dann hörte ich nichts mehr, und Warren lag reglos am Boden.
    »Warren?«
    Nicht einmal Atemgeräusche. Ich rannte durch die Garage
und beugte mich über Warren, immer noch bewaffnet mit dem Wanderstab. Von Fideal gab es keine Spur.
    Etwas schnitt mein Gesicht. Ich schlug blindlings zu, und diesmal vibrierte der Stab wie der Schwanz einer Klapperschlange, als ich traf. Fideal zischte und rannte davon, wobei er über einen Tischbock fiel und gegen eine Werkzeugkiste stieß. Ich konnte ihn immer noch nicht sehen, aber er brachte meine Garage durcheinander.
    Ich sprang über den umgefallenen Bock, denn ich wusste, dass Fideal nicht weit weg sein konnte. Als ich zu der Werkzeugkiste kam, traf mich etwas Großes.
    Ich landete auf dem Zement, mit Kinn, Ellbogen und Knien voran. Hilflos. Ich brauchte eine ganze Sekunde um zu begreifen, dass das Summen in meinem Kopf von jemandem kam, der auf Deutsch unangenehme Bemerkungen von sich gab.
    Selbst halb betäubt und mit dem Gesicht am Boden liegend wusste ich, wer zu meiner Rettung erschienen war. Ich kannte nur einen einzigen Mann, der auf Deutsch fluchte.
    Was immer er sagte, Fideal verlor die Kontrolle über die Magie, die er benutzt hatte, um meine Nase zu blockieren. Die ganze Garage roch plötzlich nach Sumpf. Aber an einer Stelle stank es schlimmer als im restlichen Raum.
    Ich rannte auf diese Stelle zu, wo der Schatten dunkler war.
    »Mercy, bleib stehen«, sagte Zee.
    Ich schwang den Stab so fest ich konnte. Er traf auf etwas und blieb einen Moment stecken, dann gleißte er so hell wie die Sonne.
    Fideal kreischte abermals und vollzog einen dieser unmöglichen
Sprünge, über den Golf hinweg und zur gegenüberliegenden Wand, wobei er mir den Stab aus der Hand stieß. Er war nicht geschlagen, er war nicht einmal verletzt. Er duckte sich nur auf eine Art, wie kein Pferd es jemals tun könnte, und starrte Zee an.
    Zee sah nicht aus wie jemand, vor dem sich ein Monster fürchten musste. Er sah aus wie immer, ein Mann, der die mittleren Jahre hinter sich hatte, schlaksig und hager bis auf seinen kleinen Bierbauch. Er beugte sich über Warren, der anfing zu husten, sobald Zee ihn berührte. Als er sprach, sah er mich nicht an. »Es geht ihm gut. Bitte, lass mich das hier tun, Mercy. Das ist das Mindeste.«
    »Also gut.« Aber ich hob dennoch den Stab wieder auf.
    »Fideal«, sagte Zee. »Sie steht unter meinem Schutz.«
    Fideal zischte etwas auf Gälisch.
    »Du wirst alt, Fideal. Du vergisst, wer ich bin.«
    »Meine Beute. Sie gehört mir. Das haben sie gesagt. Sie sagten, ich könnte sie fressen, und das werde ich tun. Sie geben mir nur noch Vieh. Dass der Fideal einmal so tief sinken würde, eine Kuh oder ein Schwein zu fressen, wie ein Hund!« Fideal spuckte auf den Boden und zeigte Reißzähne, die dunkler waren als der graue Schleim, der seinen ganzen Körper überzog. »Der Fideal forderte einst seinen Tribut von den Menschen, die in sein Territorium eindrangen, um Torf zu stechen und ihre Häuser damit zu heizen, oder er fraß die Kinder, die sich zu nahe heranwagten. Schweine, pah!«
    Zee richtete sich auf. Der Bereich rings um ihn her wurde seltsam heller, als richtete jemand einen Scheinwerfer auf ihn und ließe das Licht nach und nach intensiver
leuchten. Zee veränderte sich und ließ seinen Schutzzauber fallen. Dieser Zee war gut zehn Zoll größer als meiner, seine Haut hatte die Farbe von poliertem Teakholz. Die deutsche Blässe und die Altersflecken waren verschwunden. Sein schimmerndes Haar, das vielleicht golden, vielleicht grau war, hatte er zu einem Zopf geflochten, der ihm über die Schulter bis unter die Taille hing. Zees Ohren liefen spitz zu und an ihrem Rand verlief eine Reihe schmückender weißer Knochensplitter, die durch Piercings gezogen waren. In der Hand hielt er eine Klinge, die genauso aussah wie die, die er mir geliehen hatte, nur doppelt so lang.
    Der Zauber fiel auch von Fideal ab. Einen Augenblick sah ich das Ungeheuer, gegen das Adam und sein Rudel gekämpft hatten, aber

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