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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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endete.
     
    A ls Schattenhaufen, schwärzer als die Nacht, stand der Steinkreis aufrecht auf dem Berg.
    Kein Geräusch durchbrach die Nachtstille. Eine einsame Fledermaus schoss auf die Ruinen zu, dann schwenkte sie ab, vielleicht
     aus Angst, dass sich das verhüllte Schloss wieder erheben könnte. Aber von seinen Türmen und Zinnen war nur der Ring stehender
     Steine geblieben, so stumm wie verlassene Gräber.
    Langsam begann ein seltsames Licht über die Steine zu spielen. Es war nicht das Licht der Sonne, die erst nach Stunden aufgehen
     würde, sondern das der Sterne droben. Allmählich wurden die Sterne heller. Es sah aus, als näherten sie sich langsam, drängten
     zum Kreis und würden ihn aus tausend leuchtenden Augen beobachten.
    Ein breitflügeliger buttergelber Nachtfalter ließ sich auf einem der Steine nieder. Bald gesellten sich ein blassblauer Vogel
     und eine uralte Waldohreule mit schütterem Gefieder zu ihm. Etwas huschte über eine umgestürzte Säule und blieb im Schatten.
     Ein Faunenpaar mit den Beinen und Hufen von Ziegen und den Oberkörpern und Gesichtern von Jungen hüpfte in den Kreis. Danach
     kamen die gehenden Bäume, Eschen und Eichen und Weißdorn und Pinien, sie strömten über den Berg wie eine dunkle grüne Flut.
    Sieben Männer und Frauen von Fincayra traten mit staunenden Augen in den Kreis. Mit ihnen kamen eine Gruppe rotbärtiger Zwerge,
     ein schwarzer Hengst, ein paar Raben, zwei Nymphen, die sich gleich im Tümpel unter einem der Steine nass spritzten, eine
     gefleckte Eidechse, Papageien, Pfauen, ein Einhorn, dessen Fell so weiß schimmerte wie sein Horn, eine grüne Käferfamilie,
     die sich ein eigenes Blatt als Sitzgelegenheit mitgebracht hatte, eine Hirschkuh mit ihrem Kitz, eine riesige Schnecke und
     ein Phönix, der unverwandt die Menge betrachtete ohne je zu blinzeln.
    Während weitere Delegierte eintrafen, beobachtete einer der Fincayraner, ein Dichter mit struppigem Haar, hoher Stirn und
     dunklen, aufmerksamen Augen, wie sich der Schauplatz füllte. Schließlich ging er zu einer umgefallenenSäule und setzte sich neben ein kräftiges Mädchen, das einen Anzug aus gewebten Ranken trug. Auf ihrer anderen Seite saß ein
     Junge mit einem knorrigen Stab in der Hand, er sah älter aus als seine dreizehn Jahre. Seine Augen, schwärzer als Kohle, wirkten
     seltsam fern. Seit kurzem nannte er sich Merlin.
    Kreischen und Flattern, Summen und Knurren, Zischen und Bellen lag in der Luft. Während die Sonne höher stieg und den Steinkreis
     golden tönte, wuchs der Lärm. Nur einmal flaute der misstönende Radau ab, als eine riesige weiße Spinne, mehr als doppelt
     so groß wie der Hengst, den Ring betrat. Die anderen Geschöpfe verstummten und wichen zur Seite. Die Anwesenheit der legendären
     großen Elusa mochte zwar eine Ehre sein, aber es war auch zu fürchten, dass die Spinne auf der Reise von ihrer Kristallhöhle
     in den umnebelten Hügeln Appetit bekommen hatte. Die große Elusa fand ohne Schwierigkeiten einen Platz.
    Während sie sich auf einem Steinhaufen niederließ, kratzte sie sich mit einem ihrer acht Beine den Buckel. Mit einem anderen
     Bein zog sie einen großen braunen Sack vom Rücken und legte ihn neben sich. Dann schaute sie im Kreis umher und starrte dabei
     einen Moment lang Merlin an.
    Immer mehr kamen. Ein Zentaur mit einem Bart, der ihm fast bis auf die Hufe fiel, schritt feierlich in den Ring. Zwei Füchse
     mit hoch erhobenen Schwänzen stolzierten hinter ihm, gefolgt von einer jungen Waldelfe, deren Arme und Beine fast so dünn
     waren wie ihre nussbraunen Haare. Ein lebender Stein, mit Moos bedeckt, rollte in die Mitte und verfehlte nur knapp einen
     langsamen Igel. Dichtüber dem Boden schwebte ein lebhafter Bienenschwarm. Am Rande kratzten und bissen sich Oger zum Zeitvertreib.
    Und noch mehr trafen ein, Merlin konnte viele nicht identifizieren. Manche sahen aus wie struppige Büsche mit wilden Augen,
     andere ähnelten krummen Stöcken oder Lehmklumpen und wieder andere schienen unsichtbar bis auf einen schwachen Lichtschimmer,
     den sie auf die Steine warfen. Merlin sah Geschöpfe mit bizarren Gesichtern, gefährlichen Gesichtern, merkwürdigen oder gar
     keinen Gesichtern. In weniger als einer Stunde hatte sich der stille Steinkreis in eine Art Karneval verwandelt.
    Der Dichter Cairpré gab sich alle Mühe, Merlins Fragen nach den sonderbaren und wundersamen Geschöpfen zu beantworten. Das,
     erklärte er, war ein Schneehuhn, so schwer

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