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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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bestimmt Fincayra als seine rechtmäßige Heimat beanspruchen. Er hat vermutlich gar nicht die Absicht, in die Welt jenseits
     des Nebels zurückzukehren. Achtet auf meine Warnung. Dieser Junge könnte das Gleichgewicht zwischen den Welten stören! Er
     könnte den Zorn Dagdas auf uns alle ziehen. Und schlimmer«, setzte sie mit boshaftem Grinsen hinzu, »er könnte ein Werkzeug
     Rhita Gawrs sein wie vor ihm sein Vater.«
    »Das bin ich nicht!«, protestierte Merlin. »Du willst mich nur verbannt sehen, damit du mir den Galator nicht zurückgeben
     musst.«
    Domnus Augen funkelten vor Zorn. »Da, hört ihr? Er spricht zum großen Rat, obwohl er nicht wirklich einer von uns ist. Er
     hat keine Achtung vor Fincayras Gesetzen, genau wie er keine Achtung vor der Wahrheit hat. Je schneller er ausgewiesen wird,
     umso besser.«
    Viele in der Menge nickten, von ihren Worten fasziniert. Merlin wollte wieder etwas sagen, doch jemand anders sprach zuerst.
    Es war Rhia. Ihre graublauen Augen leuchteten, als sie sich der haarlosen Alten zuwandte. »Ich glaube dir nicht. Ich glaube
     dir einfach nicht.« Sie holte tief Luft. »Und bist nicht du es, die etwas vergessen hat? Diese Prophezeiung, diese sehr alte
     Weissagung, dass nur ein Kind von Menschenblut Rhita Gawr und seine Anhänger besiegen kann!Und wenn damit Merlin gemeint ist? Würdest du immer noch verlangen, dass wir ihn wegschicken?«
    Domnu öffnete den Mund, so dass man ihre geschwärzten Zähne sah, dann schloss sie ihn fest.
    »Das Määädchen spriiicht die Waaahrheit«, donnerte die tiefe Stimme der großen Elusa. Sie hob den umfangreichen Leib auf ihre
     acht Beine und schaute Domnu direkt ins Gesicht. »Der Juuunge soooll bleiben!«
    Als wäre ein Zauber gebrochen, zeigten Delegierte aller Art ihre Zustimmung, sie klatschten, trampelten, knurrten oder flatterten.
     Als Domnu das sah, schnitt sie eine Grimasse. »Ich habe euch gewarnt. Dieser Junge wird unser aller Untergang sein.«
    Cairpré schüttelte den Kopf. »Die Zeit wird es zeigen.«
    Domnu schaute ihn böse an. Dann drehte sie sich um und verschwand in der Menge – nicht ohne einen Blick auf Merlin, bei dem
     sich der Magen des Jungen verkrampfte.
    Rhia wandte sich an Cairpré. »Willst du ihm nicht helfen die Harfe umzulegen?«
    Der Dichter lachte und warf seine struppigen Haare zurück. »Natürlich.« Er hob die Lederschlinge des Instruments über Merlins
     Kopf und legte sie dem Jungen über die Schulter. »Du weißt, du trägst eine Verantwortung, mein Junge. Wir alle verlassen uns
     auf dich. Dennoch soll es auch ein Vergnügen sein! Bring mit jedem Ton dieser Saiten ein anderes Feld zum Blühen!«
    Nachdenklich schaute er Merlin an. Dann senkte er die Stimme und setzte hinzu: »Und heile dich selbst, während du das Land
     heilst!«
    Donnernde Zustimmung hallte durch den heiligen Kreis. Damit löste sich der große Rat von Fincayra auf.

TEIL EINS
    I
RETTER
    A ls ich auf dem Gipfel war, schob ich die blühende Harfe auf meiner Schulter ein wenig höher. Die ersten Anzeichen des Morgengrauens
     streiften den Himmel und färbten die Wolken scharlach- und karmesinrot. Rubinfarbenes Licht züngelte an den entferntesten
     Hügeln und übergoss die wenigen dürren Bäume, die wie vergessene Haare am Horizont standen. Doch trotz der flammenden Bäume
     blieben die Hügel dunkel, von der gleichen Farbe wie die brüchigen Grashalme unter meinen Lederstiefeln – der Farbe getrockneten
     Bluts.
    Dennoch lächelte ich, als der ausgetrocknete Hang unter meinen Füßen knirschte. Ich bemerkte kaum den kalten Wind, der durch
     meine braune Tunika drang und mir in die Wangen biss. Denn mich wärmte meine Aufgabe, der ich jetzt seit über drei Wochen
     nachgegangen war. Die Aufgabe, das Land wieder zu beleben.
    Wie einst der große Magier Tuatha, der Vater meines Vaters, hatte ich die Harfe durch die Reste von Feldern und Wäldern getragen.
     Und wie Tuatha hatte ich diese Regionen wieder zurück ins Leben gelockt – ich muss zugeben, es war überraschend einfach gewesen.
     Die Harfe reagierte mit jedem Tag leichter. Sie schien fast begierig zu tun, was ich wünschte. Als hätte sie seit Tuathas
     Tagen auf mich gewartet.
    Sicher, selbst bei meinem Erfolg wusste ich, dass ich kein Zauberer war. Ich kannte nur die elementarsten Anfänge der Magie.
     Als Lehrling von jemandem wie Tuatha hätte ich keinen Tag bestanden. Und doch . . . ich war
etwas
. Ich hatte meine Freundin Rhia vor dem sicheren Tod durch

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