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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Steinbrocken war auf seinen Unterleib und den einen Arm gefallen. Die Hand, jetzt zur Faust geballt, lag nun ruhig
     da. Nur die halb geöffneten Augen verrieten, dass er noch lebte.
    »Du?«, stöhnte er heiser. »Willst du uns beim Sterben zuschauen? Oder willst du uns selbst umbringen?«
    Als Antwort packte ich den Stein und versuchte mit aller Kraft ihn hochzuheben. Meine Beine zitterten, die Lungen platzten
     fast, doch der Stein rührte sich nicht.
    Der König begriff, was ich vorhatte, und sagte zornig: »Du willst uns also jetzt retten, um uns später zu töten?«
    »Ich will dich retten, damit du lebst«, erklärte ich, während der Boden unter uns schon anfing zu schwanken.
    »Bah! Erwartest du, dass wir das glauben?«
    Ich konzentrierte mich, nahm alle Kraft zusammen und versuchte den Stein zu heben. Der Schweiß lief mir überdie Stirn und brannte in meinen blicklosen Augen. Endlich bewegte sich der Brocken ein wenig, aber nicht genug, um Stangmar
     freizugeben.
    Bevor ich es wieder versuchen konnte, barst der Boden. Das Schloss brach mit Getöse endgültig zusammen und wir stürzten gemeinsam
     in die Tiefe.
    Plötzlich hemmte etwas unseren Fall. Stangmar und ich rollten übereinander. Zuerst hatte ich keine Ahnung, was uns aufgefangen
     hatte, jedenfalls war es viel weicher als Stein. Dann sah ich im Fackellicht der Riesen die Schlossruinen unter uns und ein
     vertrautes Gesicht über uns. Und ich begriff, was geschehen war.
    »Ich fangen euch!«, rief Shim triumphierend. »Gut, dass ich zwei Hände haben.«
    »Ja.« Ich saß mitten in seiner Hand. »Das ist gut.«
    Der Riese verzog missbilligend den ungeheuren Mund. »Der garstige König sein bei dir.« Zornig brüllte er: »Ich werden ihn
     fressen!«
    Das Entsetzen war Stangmar ins Gesicht geschrieben.
    »Warte«, rief ich. »Wir sperren ihn lieber ein statt ihn zu töten.«
    Stangmar schaute mich erstaunt an.
    Shim rümpfte missbilligend seinen Nasenberg. »Aber er sein böse! Absolut, total, schrecklich böse.«
    »Das mag sein«, entgegnete ich. »Aber er ist auch mein Vater.« Ich drehte mich um und schaute in die dunklen Augen des Mannes
     neben mir. »Und einst vor langer Zeit ist er gern auf Bäume geklettert. Manchmal ist er auf dem Sturm geritten.«
    In Stangmars Augen leuchtete kurz ein milder Schimmer auf, als hätten meine Worte ihn fast so tief getroffenwie die Klinge von Tieferschneid. Dann wandte er sich ab.
    Shim setzte uns im verdorrten Gras einer Kuppe am Rande des Hügels ab, auf dem das verhüllte Schloss noch gestern so gewaltig
     gethront hatte. Dann stapfte er davon, die Erde bebte unter seinen Schritten. In einigem Abstand setzte er sich und lehnte
     den Rücken an den Hang, streckte die gewaltigen Arme und gähnte laut, wenn auch nicht so laut wie das Schnarchen, das bald
     kommen würde.
    Ich sah Rhia in der Nähe, ließ den zusammengesunkenen Stangmar allein und ging zu ihr. Sie schaute nach Westen, wo hinter
     den Schlossruinen ein schwacher grüner Streifen am fernen Horizont zu erkennen war.
    Als sie meine Schritte knirschen hörte, fuhr sie herum. Ihre Augen, größer als je zuvor, schienen zu tanzen. »Du bist in Sicherheit.«
    Ich nickte. »Und die meisten Schätze auch.«
    Sie lächelte zum ersten Mal seit langer Zeit.
    »Rhia! Täusche ich mich oder wird es wirklich heller?«
    »Du täuschst dich nicht! Die Nebel verschwinden wie das Schloss und die Ghule.«
    Ich deutete auf die Riesen, die aufgehört hatten zu singen und zu tanzen. Allein und zu zweit oder dritt entfernten sie sich
     von den Ruinen. »Wohin gehen sie?«
    »Nach Hause.«
    »Nach Hause«, wiederholte ich.
    Wir schauten über den Hügel und betrachteten, was von dem verhüllten Schloss übrig war. Das meiste hatten die Riesen in ihrem
     Tanz zermalmt, doch ein Kreis aus großen Steinen war erhalten geblieben. Manche Steinestanden aufrecht, andere lehnten an dem Hang, wieder andere stützten gewaltige Querstücke. Ob die Riesen sie so aufgestellt
     oder sie einfach stehen gelassen hatten, wusste ich nicht.
    Während die ersten Sonnenstrahlen den Himmel über den dunklen Hügeln streiften, betrachtete ich nachdenklich diesen eindrucksvollen
     Kreis. Er ragte wie eine große Steinhecke über dem Land auf. Dieser Steinring, dachte ich, könnte ein dauerhaftes Mahnmal
     dafür sein, dass keine Mauern, so robust sie auch sein mochten, der Kraft des Wahren widerstehen konnten. Der wahren Erkenntnis.
     Der wahren Freundschaft. Dem wahren Glauben.
    Plötzlich

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