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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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versäumen.
    »Weißt du, mein Sohn   …«, fing Merlin an, hielt inne und schluckte. »Die Kraft von Zauberern überspringt oft Generationen. Es ist möglich – ich sage nicht, es wird so sein, nur dass es möglich ist   –, dass du keine eigene Magie entwickelst. Und ohne die kannst du nicht   … nun, dann kannst du keinen Stock beherrschen.«
    Der Zauberer sah jetzt viel älter aus, als er war. Ernst schaute er in die braunen Augen des Jungen, die so hell leuchteten wie die seiner Mutter. »Verstehst du, was ich sage?«
    Krystallus nickte. Dann fragte er begeistert: »Wann bringst du es mir also bei? Magischen Stockspaß?«
    Merlin schob sich ein paar Locken aus der Stirn und murmelte nur: »Ich weiß nicht, mein Sohn.« Langsam stand er auf. Seufzend stützte er sich auf seinen Stock, der auf dem Boden knirschte. »Such dir einfach einen sicheren Aufstieg, solange Shim schläft.«
    Der Junge sah unzufrieden aus. Er verstand zwar offensichtlich nicht die Worte des Vaters, wusste aber, dass seine Frage nicht beantwortet worden war. Und Basil kam es vor, als spürte er auch, dass er nicht richtigbeurteilt worden war. Entweder wollte er dem Vater das Gegenteil beweisen oder ihn einfach beeindrucken, jedenfalls fing er an, auf die höchste Erhebung rundum zu klettern. Das war kein Fels, noch nicht einmal ein Steinklotz – sondern Shim.
    »Schau nur, Dad!«, rief er, als er die Falten von Shims gigantischer Weste aus gewebten Weidenstämmen zu erklimmen begann.
    Aber Merlin war in Gedanken verloren und hörte ihn kaum. Ohne sich umzudrehen, ging er langsam davon. Von seinem moosgefüllten Graben aus beobachtete Basil ihn beunruhigt. Für einen Mann, der den mächtigen Kriegsherrn der Geister, Rhita Gawr, besiegt hatte – und mehr als einmal, wenn die Geschichten aus dem versunkenen Fincayra der Wahrheit entsprachen   –, sah er jetzt ganz und gar geschlagen aus.
    Basil wusste, das war seine Chance. Er stürzte los, raste den Graben entlang und achtete dabei kaum auf einen Felsen mit Dutzenden nadelscharfen Quarzkristallen. Dann blieb er abrupt stehen. Sein Schwanz wedelte unentschlossen. Merlin wirkte im Moment so bedrückt. War das wirklich der beste Augenblick für ein Gespräch mit ihm?
    Nein,
sagte er sich.
Aber es könnte der einzige Augenblick sein.
    Er hob sich auf die Hinterbeine und rief mit seiner dünnen Stimme: »Ah, hallo, Meister Merlin?«
    Sofort fuhr der Zauberer herum. Als er dieses ungewöhnlicheGeschöpf sah, so grün wie Bergmoos, richtete er sich überrascht auf. »Du?«, fragte er. »Bist du nicht der kleine Kerl, den ich bei meiner Hochzeit gesehen habe?«
    Basils Schnauze wurde an der Spitze rosa. »
Gerettet
bei deiner Hochzeit ist richtiger.« Er nickte, wodurch ihm die Ohren ans Gesicht klatschten. »Ich habe dir etwas Wichtiges – sehr Wichtiges – zu sagen.«
    »Wirklich?« Der Zauberer zog neugierig die Brauen hoch. Er trat näher, die Ärmel seiner Tunika flatterten in einer Brise. »Was könnte das sein?«
    »Ich, also, ich   …«
    »Ja?«
    Basil holte tief Luft und beruhigte seinen bebenden Körper, indem er den Schwanz an einen Fels stemmte. »Ich hatte   … nun, einen Traum.«
    »Einen Traum?« Enttäuscht schürzte Merlin die Lippen. »Mein Freund, ich bin kein Weissager. Ich deute nicht die Träume der Leute.«
    »Nein, nein«, protestierte der Salamander. »Der ist nicht wie die meisten Träume! Er ist anders. Und er enthält   …«
    Ein scharfer, entsetzter Schrei durchschnitt die Bergluft.
    Der Schrei eines Kindes.
    Merlin fuhr herum. »Krystallus!«
    Shim hatte im Schlaf seine riesige Hand gehoben und auf seine Brust gelegt – direkt auf den kleinen Jungen. Von irgendwo unter der Hand, unter einemgewaltigen Fleischberg begraben, kam ein erstickter Ruf: »Hilfe, Dad, Hilfe!«
    Sofort wandte sich Merlin einem zerklüfteten Steinklotz in seiner Größe zu, der am Ellbogen des Riesen lag. Er rief einen Zauberspruch und richtete seinen Stab auf den Klotz. Knirschend und torkelnd hob sich der Stein langsam in die Luft. Da hing er und bebte leicht. Ganz plötzlich schwang Merlin mit voller Kraft den Stab. Der Stein flog direkt auf Shims Hand, schlug auf einen übergroßen Knöchel und explodierte in Scherben.
    Basil schaute zu und war überzeugt, dass ein so scharfer Schlag den Riesen wecken und vor Schmerz heulen lassen würde. Vor allem würde er die Hand bewegen.
    Doch nichts davon bei Shim. Er hob nur den kleinen Finger, als müsste er eine freche Fliege

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