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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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einziger Stein auf diesem Hang entging seinen peinlich genauen Untersuchungen.
    Doch er fand nichts. Nicht das geringste Zeichen des magischen grünen Feuers, das ihn von diesem Berghangweg   … und in die Zukunft tragen konnte. Eine Zukunft, die endlich offenbaren würde, wer er wirklich war – und was er werden könnte.
    Dennoch blieb er hartnäckig. Häufig begann er vor dem Morgengrauen. Die Sterne Avalons leuchteten noch schwach, da untersuchte er schon die dunklen Lücken zwischen den Felsklötzen. Den Tag beendete er auf die gleiche Weise, er suchte unter den abendlichen Schatten.
    So vergingen drei Jahre in Steinwurzel.
    An einem kalten Herbstmorgen kroch Basil langsam durch den dünnen Moosgürtel, der den Boden eines jetzt trockenen Wasserlaufs säumte. Im Frühling würde über diesen Pfad ein Bächlein plätschern, eine Ader mit geschmolzenem Schnee von den Bergen darüber. Jetzt war da nichts als Moos und bronzefarbene Steine, die in Jahrhunderten von Wind und Wasser abgerundet worden waren. Und noch etwas: eine rundliche kleine Stechmücke, die Basil in die Augen fiel und ihn reizte, denn er hatte seit drei Tagen nichts gegessen.
    Langsam, verstohlen wand er sich durchs Moos. Sein Opfer saß auf einem bronzefarbenen Stein und war so damit beschäftigt, die eigenen Füße zu pflegen, dass es ihn nicht bemerkte. Für alle Fälle schickte Basil einen Hauch Bergsalbei in die Luft – einen so süßen Duft, dass er sich über andere Gerüche einschließlich seines eigenen legte.
    Er kroch näher, er war weder zu sehen noch zu riechen.Schließlich schob er sich zur Steinkante hinauf. Die Stechmücke bewegte sich, summte nervös und fuhr dann fort, ihre Füße zu säubern. Inzwischen bereitete Basil sich auf den Sprung vor. Er hielt den Atem an, stemmte die Füße auf ihren Halt und schätzte die genaue Entfernung.
    Jetzt.
    Gerade als er springen wollte, erschütterte ein donnerndes
Bumm
den Hang. Obwohl der Lärm aus der Ferne kam, schüttelte er die Knochen des Bergs vom Fuß bis zum Gipfel. Kiesel rollten herunter, Felsklötze wankten und drohten wegzurutschen. Die erschrockene Stechmücke flog davon. Basil sprang ihr nach in die Luft, doch gerade als er losfliegen wollte, rollte der bronzefarbene Stein und stieß gegen seinen ausgestreckten Flügel. Der Schlag warf ihn herum und er stürzte auf den Boden.
    Er lag noch mit schwindligem Kopf im Wassergraben, da kam erneut dieses bummernde Geräusch, wieder und wieder. Jedes Mal war es lauter – und, wie Basil plötzlich merkte, näher.
    Bumm. Bumm. Bumm.
    Da wusste er, was es war. Schritte! Die Schritte eines Riesen.
    Tatsächlich, über den Kamm stapfte eine große, massige Gestalt. Was Basil zuerst sah, war ein enormer Umriss, der sich über den Kamm hob wie ein schattiger Berg und mit jeder Sekunde größer wurde. Dann, als sich der Umriss drehte, erkannte er eine wildeHaarmähne, eine große Knollennase und ein schiefes Grinsen, das er nur zu gut kannte.
    Shim! Merkwürdigerweise trug der Riese mehrere mit Seilen zusammengebundene Wagenräder an einem seiner enormen Ohren. Bei jedem donnernden Schritt klimperte dieser Ohrring laut in einem Ton, der so melodisch war wie zusammenstürzende Bäume, die abbrachen und auf den Boden krachten.
    Noch seltsamer war, was Shim am anderen Ohr statt eines Ohrrings trug. Über seinem Ohrlappen hatten es sich Passagiere bequem gemacht. Und nicht nur irgendwelche Passagiere.
    Basil hastete zum Rand des Wasserlaufs hinauf, um Genaueres zu sehen. »Bei den Augäpfeln der Oger!«, rief er verblüfft. »Das ist Merlin!«
    Er kniff die Augen zusammen und spähte angestrengter hinauf.
Kein Zweifel! Und in Merlins Armen – tatsächlich, das ist sein Sohn! Von diesem Jungen erzählen die Krähen seit Monaten.
Immer noch traute er seinen Augen nicht, während der Riese die beiden näher brachte.
Ich wusste, dass Merlin ganz Avalon durchwandert. Doch dass er direkt hierherkommt – auf genau diesen Hang – das hätte ich nie für möglich gehalten. Und auch noch mit seinem Sohn!
    Der Junge war offenbar mit seinem Vater und dessen Lieblingsriesen auf einem Herbstausflug und schien viel Spaß daran zu haben. Sein vergnügtes Quietschen war immer wieder zwischen den hämmernden Schritten des Riesen zu hören. Basil hatte vernommen, dassdem jungen Krystallus, wie seine Eltern ihn genannt hatten, nichts lieber war als Reisen. Und wie ließ sich besser reisen als auf dem Ohr eines Riesen?
    Gerade einen Steinwurf von Basil

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