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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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die Gestalten in seiner Hand. »Zeit zum Aufwachen, ihr zwei. Nicht mehr ausruhen und herumhängen! Wir müssen süßerlichen Honig finden.«
    »Warte, Shim!«, rief Merlin.
    »Warte, bitte!«, kam Basils Echo.
    Doch der Riese achtete nicht darauf. Mit einem donnernden Brummen stand er auf und stieß dabei einen Felsturm von der Größe eines Berghangs um. Gierig schnupperte er wieder in die Luft, dann machte er den ersten riesigen Schritt.
    »Warte!«, riefen Merlin und Basil wieder, aber ohne Erfolg. Shim brauchte nur zwei weitere Schritte, da war er mit den Passagieren in der Hand hinter dem Kamm verschwunden.
    Im letzten Moment, bevor sie nicht mehr zu sehen waren, rief der Zauberer: »Danke, kleiner Kerl, wer du auch sein magst! Hoffentlich begegnen wir uns wieder, bevor   …«
    Die Stimme ging im lärmenden
Bummm
eines Riesenschritts unter.

17
Verzerrung
    Was ihr seht, ist nicht immer wirklich, und was wirklich ist, lässt sich nur selten blicken.
    Das, kann ich euch sagen, ist die erste Regel der Magie.
    Jahr 37 von Avalon
    M it jeder Jahreszeit wurde Basil älter – aber leider nicht größer. Widerwillig musste er einsehen, dass sein Körper – so ungewöhnlich er auch war – immer klein bleiben würde. Aber er weigerte sich entschieden, den Gedanken zu akzeptieren, dass auch sein
Leben
klein, also unbedeutend bleiben sollte.
    Ganz Avalon ist zu entdecken
, versprach er sich jeden Morgen, während er weiter auf dem Hang, Fels um Fels, die fehlende Pforte suchte.
Und alles von mir ebenfalls.
    Manchmal, während er in Rinnen kroch, sich zwischen Felsklötze zwängte und den feuchten Bachbetten folgte, die sich unter den steinigen Hang gegraben hatten, versuchte er, sich die Ferne vorzustellen, die ererkunden wollte. Wie sah Feuerwurzel aus? Waren alle Geschöpfe von Luftwurzel so dunstig wie Sylphen? Wer konnte lange in Schattenwurzel überleben?
    Doch kein Reich beschäftigte seine Gedanken häufiger oder auf sinnlichere Art als das eine, das er lange sein Zuhause genannt hatte. Waldwurzel. Das Land, das die Elfen El Urien nannten, blühte wie ein immer wiederkehrender Frühling in seinem Gedächtnis. Manchmal, während er nach dem flüchtigen grünen Feuer forschte, wanderten seine Gedanken zu dem, was im Wald zu sehen und zu hören – und vor allem zu riechen war. Selbst in seiner felsigen Gebirgsumgebung konnte er alles fast riechen – die süßen Harze von Kiefer und Tanne, das üppige Aroma von Waldpilzen, den modrigen Geruch von Rehspuren in einem Moor, den würzigen Duft – fast so stark wie Ingwer – eines gerade gewebten Spinnennetzes und die Frische von Blättern, die der Regen gewaschen hatte.
    Eines Tages saß Basil auf einer Klippe über dem Hang. Während er die Steine unter sich nach den Anzeichen einer Pforte musterte, versuchte er – zum tausendsten Mal – den Geruch der Rehspuren im Moor herzustellen. Tatsächlich, der Geruch kam, er hing über seinem Kopf wie eine ihm ergebene Wolke. Aber wie immer ließ sich die Nachahmung nicht mit der Wirklichkeit vergleichen.
    »Du bist wirklich nur ein dummer Schwindler«, brummte er vor sich hin. Der Duft verschwand, er wurde von der Brise davongetragen, die ständig überdie Klippe wehte. »Was hat die alte Feldmaus in Waldwurzel immer gesagt?
Gerüche sind nicht wirklich. Gib mir was zu schlucken.«
    Er trat nach den Flechten und zerfetzte sie am Rand. Eine winzige gelbe Flocke brach ab, drehte sich in der Luft und wehte davon. Er sah ihr nach und dachte:
Ist das alles, was ich bin? Ein winzig kleiner Fetzen   … von Kräften getragen, die ich nicht steuern kann?
    Er schloss die winzigen Zähne um ein Flechtenblatt und riss ein bisschen ab. Es schmeckte sauer, aber das passte zu seiner Stimmung. Nachdenklich kaute er.
    Seit seiner Begegnung mit Merlin auf diesem Berg hatte er oft an diesen Tag zurückgedacht. Diese versäumte Gelegenheit! Warum im Namen Avalons hatte er gezögert? Warum hatte er nicht erklärt, dass seine Vision von dunklen Flügeln viel mehr als ein Traum war? Dass Merlins Zukunft in Gefahr war, genau wie seine?
    Immer wenn er sich an diese Begegnung erinnerte, machte er sich Gedanken über den Zauberer und seinen Sohn. Über ihre gemeinsame Freundschaft   … und ihre gemeinsame Magie. Nach dem, was er von den Krähen gehört hatte (und von einer leicht beschwipsten Eule, die vom selbst gebrauten Bier eines Bauern genippt hatte, zeigte der junge Krystallus keinerlei Anzeichen magischer Kräfte. Vielleicht hatte es

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