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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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das verlorene Ei zu suchen und zu sehen, ob es auf den Klippen zerschellt war. Genau wie es nicht im Geringsten herausfinden wollte, warum diese schrecklichen Windstöße ganz schwach nach Zimt gerochen hatten.

2
Wunder
    Ein Ei. Ein Samen. Ein neugeborenes Kind. Sie alle haben Geheimnisse. Und sie alle haben Magie.
    In dem Moment, in dem ein Ei aufbricht, wird endlich seine Magie in die Welt entlassen. Oder ist es umgekehrt? Darf die Welt endlich in das Ei?
    Im Jahr der Entstehung Avalons
    D as grüne Ei fiel in die Tiefe, es stürzte den Felsklippen entgegen. Seine grüne Oberfläche schimmerte dunkel, ein letzter Hinweis auf seine Lebensfähigkeit – bevor es zerschellen würde.
    Unten hob sich die vergessene Insel aus dem Meer wie eine geisterhafte, zerbrochene Krone. Ihren Rand säumten steile Klippen, nur von ein paar mageren Sandkeilen durchbrochen. Bis ins flache Wasser an einem dieser Strände streckte sich die wunderbare Brücke der Meerbewohner. Schon waren mehrere Kinder darübergeklettert, sie fielen erschöpft in den Sand; ein paar andere hüpften spielend in den Wasserlachen,sie dachten nicht mehr daran, wie knapp sie dem Ertrinken entkommen waren. Ein junger Mann in einer zerfetzten braunen Tunika trug zwei kleinere Kinder auf den Armen. So jung er auch war, er bewegte sich mit der Sicherheit eines Zauberers .und dem Ernst eines, der zur Rettung seiner Welt mehr als ein Wunder brauchte.
    Auf den Klippen fanden sich die Ruinen eines umfänglichen Grabhügels. Zerbrochene Holzplanken, Granitklötze, eiserne Kessel und hohe Sandsteinblöcke lagen verstreut auf dem graslosen Hang. Zwischen ihnen gab es Schätze aller Art   – Schwerter, mit Edelsteinen besetzt, Harfen mit gerissenen Saiten, Signalhörner, silberne Kelche, dekorierte Masken, schwere Schilder, umgeworfene Wagen und manches mehr. Überall lagen auch Knochen. Geborstene Schädel, Rippen, Beinknochen und ein paar unversehrte Skelette waren alles, was übrig war von wer weiß welchen Menschen, die einmal hier gelebt hatten. Wer sie gewesen waren und was mit ihnen geschehen war, wusste niemand – genau wie niemand die Wahrheit über diesen Hügel kannte. Ursprünglich musste er riesig gewesen sein, Begräbnisplatz nicht einer Person oder Familie, sondern einer ganzen Stadt. Doch jetzt, völlig zerstört, sah er nur aus wie ein sehr großes, geschändetes Grab.
    Die Luft sauste an dem fallenden Ei vorbei. Es drehte sich langsam im Nachmittagslicht, wirbelte herum in einem kurzen, aber anmutigen Tanz, der bald jäh endenwürde. Direkt auf eine scharfe Felsspitze stürzte es zu. Es kam näher, immer näher, nur noch wenige letzte Sekunden von der Zerstörung entfernt.
    In diesem Moment blies ein neuer Windstoß über die Klippen und wehte Staub und Erde über das verfallene Hügelgrab. Wie der Wind, der das Ei aus dem Griff des Falkenweibchens gepeitscht hatte, erschien er ganz plötzlich. Doch diesmal blies er, anders als die Vorgänger, sanft und umhüllte das Ei mit einem Luftkissen. Dieser Wind unterbrach den Fall des Eis und trug es zur Seite, sodass es die Felsspitze verfehlte und stattdessen über die Erde des Hangs streifte. Schließlich rollte es durch eine kleine Schlucht zu einem Knochenhaufen, der von der Zeit weiß gebleicht war.
    Das Ei landete in den ausgestreckten Fingern einer Knochenhand. Vom sanften Wind bewegt, schienen sich die Knochen der Hand fast um den neuen Schatz zu schließen. Dann entspannten sich die leblosen Finger wieder. Das grüne Ei ruht wie ein kostbarer Ring auf einem Finger.
    Dann, als sei seine Arbeit vollendet, verschwand der geheimnisvolle Wind. Er hinterließ ein lebendiges Ei, das jetzt eine schon lange tote Hand schmückte. Und er hinterließ außerdem in der Luft einen Hauch von Zimt.
    Stunden vergingen. Der junge Mann in der zerrissenen Tunika erklomm die Klippen, um den zerstörten Grabhügel zu erkunden. Seine kohlschwarzen Augen funkelten mit magischer Sehschärfe, als er das Gelände musterte. Er nahm jede Einzelheit in sich auf undsuchte dabei etwas, das allen anderen entgangen war. Etwas, das ihm helfen könnte, die geliebte Welt zu retten. Etwas, das nur für einen Zauberer sichtbar wäre.
    Doch er konnte es nicht finden. Enttäuscht biss er sich auf die Lippe, während er hin- und herging und mit seinem knorrigen Holzstock in zerschmetterte Schilde und zerbrochene Vasen stocherte. Einmal folgte er den Umrissen einer kleinen Schlucht und untersuchte den Schutt um sich herum. Etwas knirschte

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