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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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unter seinem Stiefel – eine gebleichte, knochige Hand. Auf einem ihrer Finger lag etwas Grünes – vielleicht der Stein eines Rings.
    Der junge Mann bückte sich, um es genauer zu betrachten. War es ein Stein – oder ein Ei?
    Abrupt hielt er inne. Nicht weit entfernt lag ein noch ungewöhnlicherer Gegenstand: ein leuchtender Mistelkranz, dessen goldene Blätter in der Brise zitterten. Er schmückte eine am Boden liegende Statue aus schwarzem Obsidian. Fasziniert wandte sich der junge Mann von dem grünen Ei ab und trat hinüber zu der Statue.
    Sekunden später rief er: »Das ist es! Ich habe es gefunden!«
    Worauf eine andere Stimme, tief und wutentbrannt, antwortete: »Deinen Tod gefunden, meinst du.«
    Der junge Zauberer fuhr herum und stand seinem Herausforderer gegenüber, einem so erbarmungslosen Feind, dass er als der Schlächter bekannt war. »Du! Du bist mir hierher gefolgt.«
    »So ist es, Merlin. Ich bin gekommen, um deinen ständigen Einmischungen ein Ende zu machen. Ein für alle Mal.«
    Eine heftige Schlacht entbrannte, so brutal, dass die Erde bebte. Das grüne Ei, in den leblosen Fingern geborgen, schaukelte mit den Erschütterungen und schlug klappernd gegen die Knochen.
    Den ganzen Tag und die lange Nacht, die folgte, kämpften die beiden Feinde. Schwert und Stock, Faust und Messer, Magie und Gegenzauber – das waren ihre Waffen. Unter dem silbernen Bogen des Mondes schlugen sie sich bis in den Morgen des nächsten Tages hinein.
    Schließlich siegte der junge Merlin. Zitternd stand er da und hielt sein Schwert über die Brust des Gegners, bereit, diese gewalttätige Zerreißprobe zu beenden. Eine mächtige Welle schlug krachend an die Küste der Insel und schickte einen Schwall Gischt auf die Klippen. Merlin schluckte, er schmeckte das Salz des Ozeans, gemischt mit seinem eigenen Schweiß und Blut. Und da war noch ein anderer Geschmack – einer, der auch mit Blut durchtränkt war. Rache. Er fasste sich, hob dann das Schwert, ein einzelner Tropfen Meerwasser rollte ihm übers Gesicht und brannte in den Narben unter seinem Auge.
    Er drückte den Griff seines Schwerts, während der Schlächter zu ihm aufschaute und ihn wortlos verhöhnte. Doch   … die Narben auf Merlins Wange erinnerten ihn an einen schrecklichen Brand vor langerZeit – und an das bittere Leid seiner Vergangenheit. Ein Leid, das sein Feind geteilt hatte.
    »Ich könnte dich töten«, sagte Merlin.
    »Dann tu es jetzt, du Hund.«
    »Ich könnte«, sagte Merlin noch einmal. Er holte tief und stoßweise Luft. »Aber ich werde es nicht tun.«
    Zur Überraschung seines Gegners senkte Merlin das Schwert und schob es in die Scheide. »Zu viel Blut hat schon diese Erde – und unser Leben – befleckt.«
    Plötzlich bebte die ganze Insel. Ferner Donner grollte, schwoll an und wurde zu einem betäubenden Krachen. Die Erdstöße wurden stärker und warfen den jungen Zauberer auf die Knie. Das grüne Ei klapperte heftig gegen die Knochenhand, bis schließlich einer der Finger abbrach. Wieder frei, rollte das Ei die Schlucht hinab und hielt erst an, als es an Merlins Stiefel stieß. Doch der Zauberer bemerkte es nicht. Etwas anderes erfüllte ihn mit Verwunderung.
    Selbst als das Beben heftiger wurde, blieb das Wasser rund um die Insel merkwürdig ruhig. Auf dem ganzen Weg über den Kanal rollten keine Wellen, schlug keine Brandung an die Küste. Das Meer schien den Atem anzuhalten.
    Eine neue Brise entstand und ließ die Ärmel von Merlins Tunika flattern. Auf seinen Stock gestützt gelang es ihm, stehen zu bleiben. Doch der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn fast wieder vornüberstürzen.
    Sie bewegte sich.
Die Insel bewegte sich! Wie ein Splitter Treibholz über einen Teich geweht wird, glitt diekleine Insel auf die westliche Küste Fincayras zu. Klippen auf dem gegenüberliegenden Ufer kamen stetig näher. Der Kanal verengte sich von Sekunde zu Sekunde. Einen zeitlosen Moment lang bestaunte Merlin diesen Anblick, die Brise zerwühlte ihm das dunkle Haar.
    Ein plötzlicher, knirschender Krach ertönte – Merlin und das Ei an seinem Fuß stürzten in eine flache Grube. Das Ei prallte von seinem Arm und fiel fast in die Tasche seiner Tunika. Doch im letzten Moment rollte es davon und sank neben dem Magier auf den Boden. Das fiel Merlin auf. Aber er untersuchte das Ei nicht, Gedanken über Wunder beschäftigten ihn völlig.
    Die vergessene Insel hatte sich endlich wieder mit dem Festland vereint! Genau wie die Prophezeiung es

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