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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Nachrichten. Wer ist das?“ Mit dem Kinn deutete er auf Heinrich.
    „Er unterstützt mich bei der Lösung des Falles.“
    „Das freut mich. Denn vier Augen sehen mehr als zwei, sagt man bei uns in Böhmen. Seid Ihr gekommen, um mich freizulassen? Wollt Ihr Euch bei mir entschuldigen? Nun ja, wir alle sind bloß Menschen.“
    Mathäus schüttelte den Kopf. „Ihr liegt falsch, Hompesch. Ich bin hier, um endlich Euer Geständnis zu hören. Die Sache sieht nicht gut für Euch aus. Um konkret zu werden: Alles spricht gegen Euch!“
    Der Kaufmann begann hämisch zu lachen. „Das darf einfach nicht wahr sein“, keuchte er und wühlte im Stroh, „hat sich denn alles gegen mich verschworen? Gütiger Gott, warum lässt du das zu?“
    Der rote Stofffetzen, der plötzlich vor seiner Nase baumelte, ließ ihn verstummen.
    „Wisst Ihr, was das ist?“, fragte Mathäus.
    „Offensichtlich gehört das zu meinem Gewand. Ich sagte Euch doch schon neulich, dass mir beim Austreten dieses Missgeschick passierte.“
    „Merkwürdig daran ist nur, dass ich diesen Fetzen nicht weit von dem Ort fand, an dem die junge Anna vergewaltigt und ermordet wurde.“
    Hompesch trommelte auf seine Oberschenkel. „Was beweist das schon? Ich habe diese Hure nicht umgebracht!“
    Mathäus seufzte. „In drei Tagen komme ich wieder“, erklärte er bestimmt, „dann erwarte ich Euer Geständnis.“
    „Das wird Euch noch leidtun“, fauchte der Gefangene, „ich warne Euch. Ich habe den neuen König schon mit Tuchen beliefert und kenne ihn sehr gut. Wenn ihm dies zu Ohren kommt, dann gnade Euch Gott. Euch und diesem verfluchten Nest hier.“
    Mathäus klopfte dreimal gegen die Pforte. „Ich glaube kaum, dass der König einen Mörder schützen würde, Hompesch. Wir sehen uns in drei Tagen!“
    Der Burgvogt schien mit sich zu kämpfen. Schließlich siegte seine Neugier. „Hat der Lump endlich gestanden?“
    „Nein.“
    „Dann weiß ich, was ich zu tun habe.“
    Mathäus hob erbost den Zeigefinger. „Das werdet ihr vorerst bleiben lassen, verstanden?“
    „Ich glaube, Ihr seid der Sache nicht gewachsen, Mathäus“, sagte Paulus mit einem zynischen Lächeln. Die Drohgebärde des Dorfherrn amüsierte ihn. „Auch Herr Konrad wird nicht mehr lange Geduld haben mit Euch.“
    „Ich will sein Geständnis und habe ihm eine Frist von drei Tagen gesetzt. Ob’s Euch passt oder nicht!“
    „Was für eine Zeitverschwendung!“
    Mathäus sah dem Burgvogt fest in die Augen. „Ihr wisst, dass ich diese Frist durchsetzen kann“, erwiderte er kühl. „Zwischenzeitlich werdet ihr dem Gefangenen kein Haar krümmen.“
    Paulus nickte. Immer noch umspielte das spöttische Grinsen seine Mundwinkel. „Also gut, Dorfherr Mathäus. Drei Tage! Aber keinen Augenblick länger.“
    Am Himmel leuchtete ein halber Mond, als Mathäus und Heinrich sich auf den Heimweg machten. Gedankenverloren schritten sie nebeneinander her, hörten weder das Zirpen der Grillen noch das Plätschern des Dorfbaches.
    „Was denkst du über ihn?“, fragte Mathäus nach einer Weile.
    Heinrich antwortete nach kurzem Überlegen. „Hompesch ist der Mörder.“
    „Was macht dich da so sicher?“
    „Nicht nur die offensichtlichen Umstände. Er ist klug und gerissen, aber kein besonders guter Possenspieler.“
    „Erzähl!“ Mathäus war gespannt auf seine Analyse. Denn hierfür hatte er ihn mitgenommen, den Menschenkenner, der sich manchmal selbst der größte Feind war.
    „Die unscheinbaren Körpergesten sind es, die einen Lügner verraten. Worte können täuschen, nicht aber die Sprache des Körpers. Hompeschs wahres Wesen verbirgt sich hinter einer Maskerade.“
    Mathäus rieb nachdenklich sein Kinn. Irgendwo schrie ein Nachtvogel.
    „Seine Gedanken sprangen hin und her“, fuhr Heinrich fort, „fieberhaft versuchte er, uns zu täuschen. Er kann nichternsthaft geglaubt haben, du seiest gekommen, um ihn freizulassen oder dich zu entschuldigen. Es dürfte ihm ja auch kaum entgangen sein, dass die Kerkertür wieder hinter uns verschlossen wurde. Und dass er die Ermordete als Hure bezeichnete, entlarvt Fragmente seiner Erinnerung - und seiner Gesinnung. Die Drohung mit dem König war ein letzter Akt der Verzweiflung. Er hoffte wohl, man würde ihm ohne Weiteres abkaufen, dass er als Prager mit König Karl verkehrt.“
    Die beiden hatten das Häuschen des Dorfherrn erreicht. Drinnen winselte die Dogge, die ihren Herrn nahen hörte.
    „Ist dir klar, dass dies unser letzter gemeinsamer

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