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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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flanierten durch die Gassen der Innenstadt, und Mathäus bewunderte die Fachwerkbauten, die sich links und rechts von ihm in die Höhe streckten. Zahlreiche Handwerker hatten hier ihre Werkstätten, auch Gold- und Silberschmiede boten ihre Waren an.
    „Wie wär’s mit einem Ring für die Liebste?“, sprach ihn ein junger Mann an, der mit verschränkten Armen vor der Tür seines Ladens stand. Sein Lächeln war durchaus gewinnend.
    Jutta! Mathäus rieb sein Kinn. Warum war er selbst noch nicht darauf gekommen? Er befahl Chlodwig barsch, sich zu setzen und folgte dem jungen Goldschmied in den Laden. Der präsentierte ihm wortreich sein Sortiment wertvoller Schmuckstücke, die Mathäus fast den Atem raubten. Nicht oft hatte er so viel Glanz auf einen Haufen gesehen. Er griff nach einem Ring, in dessen Fassung ein rotes Steinchen eingearbeitet war, steckte ihn an seinen kleinen Finger.
    „Was soll der kosten?“, fragte er.
    „Sechs Gulden, nur für Euch, versteht sich.“
    Mathäus wurde blass. „Sechs Gulden? Das kann nicht Euer Ernst sein.“
    Der Goldschmied holte tief Luft. „Wo kommt Ihr her, werter Herr?“, fragte er geduldig.
    „Ich? Aus Merode.“
    Der andere runzelte die Stirn. „Merode? Wo soll das sein? Am Arsch der Welt?“
    Mathäus verschluckte eine ärgerliche Bemerkung.
    „Ihr habt die einmalige Gelegenheit, etwas Glanz in Eure Heimat zu bringen“, fuhr der Goldschmied fort, „Eure Liebste wird mit diesem Ring wie eine Königin sein.“
    „Meine Liebste ist auch ohne diesen Ring wie eine Königin“, raunzte Mathäus, während er fahrig den Ring von seinem Finger zog. „Und außerdem scheint Ihr mich für Krösus zu halten. Habt Ihr nichts in Silber?“
    „Natürlich!“ Mit etwas weniger Enthusiasmus kramte er eine weitere Kiste hervor. Doch die Schmuckstücke, die er vor dem Dorfherrn ausbreitete, waren wie ein fahler Abglanz zu den vorher Gezeigten. Mathäus schielte zu jenem Goldring hinüber, den der Goldschmied wohl aus Berechnung noch nicht weggeräumt hatte.
    „Vier Gulden!“, sagte er plötzlich.
    Der andere hob den Kopf. „Wie?“
    „Vier Gulden für den Ring mit dem Edelstein. Und keinen Pfennig mehr.“
    „Ihr wollt mich ruinieren.“
    Mathäus zuckte mit den Achseln und bewegte sich zur Tür. „Dann eben nicht.“
    „Wartet! Vier Gulden, abgemacht!“
    Mathäus kramte triumphierend seinen Geldbeutel hervor. „Na, wer sagt’s denn.“
    Der Goldschmied packte das Schmuckstück in eine Schachtel und reichte sie dem Dorfherrn. „Ich muss verrückt sein“, sagte er kopfschüttelnd.
    Lächelnd schob Mathäus die Geldstücke über den Ladentisch. „Ich hoffe, Ihr müsst deswegen am Hungertuch nagen.“Mit einem freundlichen Gruß verließ er den Laden. Hinter ihm kratzte der Goldschmied grinsend das Geld vom Tisch.
    „Diese Städter halten mich wohl für dumm“, sagte Mathäus zu Chlodwig. „Aber nicht mit mir! Du dagegen würdest dich bestimmt übers Ohr hauen lassen, Hund – wenn du ein Mensch wärst. Ich darf gar nicht daran denken.“
    Ihr müßiger Rundgang durch die Stadt der Karolinger führte sie schließlich auf den Katschhof hinter dem Rathaus. Hier stand das Gebäude der „Acht“, wo, wie Mathäus wusste, das Königliche Schöffengericht zu tagen pflegte. Davor hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Pöbelndes Geschrei und Gelächter schallten über den Platz, und erst, als Mathäus näher trat, sah er, was dort vor sich ging. Zwei Büttel versuchten unter Aufbietung all ihrer Kräfte eine junge Frau an den Pranger zu stellen, doch die wehrte sich verbissen, schlug, trat wild um sich und stieß laute Verwünschungen gegen die Knechte aus. Einige Burschen aus der Zuschauermenge applaudierten ihr jauchzend, doch schließlich gewannen ihre Bewacher Oberhand und fixierten sie an das hölzerne Gestell. Ihrer Beweglichkeit beraubt, ließ sie dennoch nicht davon ab, weiter arge Flüche von sich zu geben, während sie mit verzweifelten Bewegungen des Kopfes versuchte, die langen Haarsträhnen aus ihrem Gesicht zu schütteln, in ihrer Lage freilich ein vergebliches Unterfangen.
    Einer der Büttel verkündete das Vergehen dieser Person, doch Mathäus konnte bei dem allgemeinen Gejohle kaum etwas verstehen. Das Mädchen tat ihm leid, egal, was es verbrochen haben mochte. Seine Gedanken wanderten unwillkürlich nach Merode, zur Burg, wo in einem engen Verlies ein anderer Missetäter auf seine Bestrafung wartete. Ein Missetäter, den Satan dazu verleitet hatte,

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