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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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die Welt in Schrecken versetzte, war er eine der vorausgehenden Plagen?
    Ein Knacken im Unterholz ließ sie aufhorchen. Schwerfällig drehte sie sich um und bemühte ihre alten Augen. Irgendwo flatterte ein großer Vogel davon.
    Erneut das Knacken.
    Ein Tier, dachte Sibylle. Wieder begannen ihre Gelenke zu pochen. Wie verschwommen nahm sie einen Schatten wahr. „Wer da?“, sagte sie schroff.
    Schweigen. Dann wieder das Knacken. Der seltsame Schatten bewegte sich langsam auf sie zu. Die Hebamme blinzelte mit den Augen.
    „Gib dich zu erkennen, wenn du kein Halunke bist!“
    Ein schauerliches Knurren war die Antwort. Ein Knurren, das Sibylle das Blut in den Adern gefrieren ließ. Und der Schatten kam näher.
    „Hinfort mit dir!“, rief Sibylle. Ihre Stimme begann zu zittern. „Hast du nicht gehört?“
    Der Schatten gehorchte nicht. Das Knurren wurde so laut, bis es wie ein dumpfes Grollen aus den tiefsten Abgründen der Hölle klang. Sibylle wollte zurückweichen, doch ihre müdenBeine versagten ihr den Dienst. Entsetzt starrte sie auf die dunkle Gestalt, die sich vor ihr in all ihrer Größe aufbaute. Zwei zottige Arme reckten sich drohend in die Höhe.
    Sibylles Herz drohte auszusetzen. Endlich erkannte sie das Wesen, aus dessen Kehle jene grauenerregenden Töne drangen. Es war ein Dämon!
    Sibylle wollte schreien, doch Angst lähmte ihre Stimme. Bei Gott, ein Dämon aus der Unterwelt, ein Bote Luzifers, des gefallenen Erzengels. Sie sah die großen Augen, den behaarten Leib, die gebleckten Zähne des Höllendieners. Sie roch den schauderhaften Gestank, der von ihm ausging. Vor allem aber spürte sie seine unerträgliche Nähe.
    Endlose Augenblicke verstrichen. Sibylle schnappte nach Luft. Der Korb mit den Pflanzen und Kräutern war ihr aus den Händen gefallen. Vergessen waren mit einem Mal die Leiden ihres zitternden Körpers. Sie spürte, wie das Gefühl der Ohnmacht einem Instinkt wich. Endlich löste sich ein heller Schrei aus ihrer Kehle. Auch ihre Beine spürte sie wieder. So schnell sie konnte, humpelte sie davon, weg, nur weg von diesem Ort des Grauens.

12
    Am Morgen darauf frühstückten Mathäus und Heinrich in der Schankstube des
Schwan
. Der Wirt tischte ihnen helles Brot und Käse auf, wobei er einen scheelen Blick auf Chlodwig warf, der es sich unterm Tisch bequem gemacht hatte. Ob des großzügigen Trinkgeldes, das Mathäus dem Wirt gegeben hatte, verbiss dieser sich den Protest.
    „Habt Ihr auch einen Leckerbissen für meinen kleinen Liebling, Herr Wirt?“, fragte Heinrich.
    „Kleinen … Äh, sicher.“ Nach ein paar Augenblicken kehrte der Wirt mit einem Markknochen zurück. Freudig machte sich Chlodwig darüber her.
    „Wohlan, wie gehen wir heute vor?“ Mathäus faltete seine Hände über dem Tisch.
    „Wir?“
    „Ja, wie sollen wir Johanna ausfindig machen?“
    Heinrich kratzte sich an der Nase. Mit großen Augen sah er den Freund an. „Nimm’s mir nicht übel, Mätthes, aber ich will das alleine erledigen!“
    „Ich könnte dir bei der Suche doch helfen.“
    „Nein!“ Heinrich schüttelte den Kopf. „Es ist meine Sache, mein Schmerz. Ich muss allein damit fertig werden. Und vor allem will ich nicht, dass jemand mein wutverzerrtes Gesicht sieht, wenn ich feststelle, dass sie einen eitlen Pfau geheiratet hat.“
    „Du wirst dich doch hoffentlich nicht zu irgendeinem Unsinn verleiten lassen? Wenn du einem Ratsherrn an den Hals gehst, verbringst du die nächsten Nächte in einem Kerkerloch.“
    Heinrich lächelte gequält. „Ich kann mich beherrschen. Werde sie nur beobachten, sonst nichts. Sie wird es nicht einmal merken, also bleib entspannt, mein Freund.“
    „Ach, Hein, was bezweckst du bloß damit? Warum quälst du dich so?“
    „Ich muss wissen, ob es ihr gut geht!“ Heinrichs Stimme hatte etwas Endgültiges. Mit hartem Blick gab er dem Freund zu verstehen, dass er nicht weiter darüber zu sprechen wünschte.
    Schweigend verzehrten sie ihr Frühstück. Nur das Krachen des Knochens, den Chlodwig zermalmte, zerschnitt die angespannte Stille.
    „Ich möchte dich um etwas bitten, Mätthes“, sagte Heinrich nach einer Weile.
    Mathäus zwang sich zu einem Lächeln. „Du darfst mich um alles bitten. Das weißt du doch.“
    „Es geht um Chlodwig. Kannst du ihn heute mit dir nehmen?“
    „Ich?“
    „Er mag nicht den ganzen Tag alleine sein. Und heute kann ich ihn beim besten Willen nicht in meiner Nähe gebrauchen.“
    „Tja, wenn ich dich schon nicht begleiten darf, da

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