Messi
Newell’s Old Boys halten ihn für phänomenal und geben ihm eine Empfehlung für die Escuela de Fútbol Malvinas, die Malvinas-Fußballschule. Sie fördert besonders junge Spieler. Leo ist noch keine sieben Jahre alt, und der Vereinsvorstand muss erst mit den Eltern sprechen. Angesichts der familiären Leidenschaft für den Fußball stellt dies aber kein Hindernis dar.
„Sein Vater kam zu mir und sagte: ‚Ich werde ihn bei Newell’s anmelden‘“, erinnert sich Salvador Aparicio, der alte Trainer von Grandoli. „Was hätte ich ihm schon sagen sollen? Tja … na dann mal los!“ Und so wird Lionel Andrés Messi am 21. März 1992 Mitglied des Club Atlético Newell’s Old Boys und erhält die Nummer 992312.
Die Rosarinos, die Einwohner Rosarios, sind in ihrer Fußballleidenschaft überaus gespalten. Newell’s großer Rivale heißt Rosario Central. Der Club Atlético Rosario Central wurde am 24. Dezember 1889 von englischen Arbeitern, die bei der Eisenbahn angestellt waren, als Central Argentine Railway Athletic Club gegründet. Erster Präsident war Colin Bain Calder. Mit der Fusion der Gesellschaften Ferrocarril Central Argentino und Buenos Aires Railway im Jahr 1903 änderte sich auch der Vereinsname. Seitdem heißt der Club Atlético Rosario Central, seine Farben sind Blau und Gelb. Zu den großen Spielern, die das Vereinstrikot getragen haben, gehören u. a. Mario Kempes, Luciano Figueroa, José Chamot, Cristian González, Roberto Abbondanzieri, Roberto Bonano, César Delgado, Daniel Díaz, Daniel Pedro Killer, Juan Antonio Pizzi und César Luis Menotti. Unter den Fans finden sich auch Berühmtheiten, wie z. B. Ernesto „Che“ Guevara, der am 14. Juni 1928 in Rosario zur Welt kam und dessen erstes Zuhause sich in der Entre Rios 408 befand. Einige Häuserblocks entfernt ist auf der Plaza de la Cooperación das große Wandbild von Ricardo Carpani zu sehen, das seinem Andenken gewidmet ist. Neben Che muss hier auch der unvergessliche Roberto „El Negro“ Fontanarrosa genannt werden, ein argentinischer Comiczeichner und Schriftsteller, der u. a. für seine Fußball-Cartoons und Fußballliteratur bekannt war und 2007 verstarb.
Newell’s wurde am 3. November 1903 von den Lehrern, Schülern und Ehemaligen der Argentinisch-Anglikanischen Handelsschule von Rosario gegründet. Die Schule selbst war 1884 von Isaac Newell, der aus der englischen Grafschaft Kent stammte, gegründet worden. Der Legende nach führte Newell den ersten Lederball und die offiziellen Fußballregeln in das lateinamerikanische Land ein. Die Schüler seiner Lehranstalt – darunter auch sein Sohn Claudio, der die Vereinsgründung organisieren sollte – begannen mit dem Fußballspielen und bauten bald den Klub auf. Mit dem Namen Newell’s Old Boys sollte Isaac Newell und der Schule Ehre erwiesen werden. Als Vereinsfarben wählte man Rot und Schwarz.
Zu den Dingen, bei denen sich bei den „Cousins“ von Rosario Central die Nackenhaare aufstellen, gehört die Tatsache, dass auch Diego Armando Maradona einmal das Trikot von Newell’s getragen hat – wenn auch nur für fünf Pflicht- und zwei Freundschaftsspiele. Das war 1993, als der „Goldene Junge“ gerade aus Europa zurückgekehrt war. Dort hatte er zunächst beim FC Barcelona gespielt, war dann zum SSC Neapel gewechselt und hatte zuletzt beim FC Sevilla angeheuert. Von Diego abgesehen verbinden sich mit Newell’s noch weitere klangvolle Namen: Gabriel Batistuta und Jorge Valdano, Abel Balbo und Maxi Rodríguez, Sergio Almirón und Mauricio Pochettino, Juan Simón und Roberto Sensini, Jorge Griffa und Walter Samuel, Américo Gallego und „Tata“ Martino. Und dann ist da noch der Spitzname der Fans: die Aussätzigen. Unglaublich, aber wahr. Zunächst ein Schimpfname, wird die Bezeichnung heute voller Respekt verwendet. Wie Newell’s zu diesem doch recht außergewöhnlichen Spitznamen kam, erklärt die Webseite eines Fans, die sich der Geschichte des Vereins widmet:
„Nach allem, was unsere Großeltern uns erzählt haben – und in Übereinstimmung mit der gängigen Legende –, wollte der Wohltätigkeitsausschuss der Frauen des Carrasco-Krankenhauses vor vielen Jahren ein Benefizspiel zugunsten der Lepra-Hilfe organisieren. Bei dem Spiel sollten die beiden größten Vereine Rosarios gegeneinander antreten. Also trat man an die Funktionäre beider Klubs heran, damit sie grünes Licht für das Match gaben. Während Newell’s die Einladung ohne zu zögern annahm, lehnte die
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