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Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Titel: Messias-Maschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Beckett
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seltsam und unangenehm vor, mit ihm zu sprechen. Ich war es nicht mehr gewohnt, mit Ersatzmenschen zu reden.
    »Ich will zu meiner Mutter, Ruth Simling …«
    »Tut mir leid, Sir, aber hier wohnt niemand dieses Namens.«
    »Ach, komm schon. Sie ist nicht die Sorte Mensch, die umzieht! Schau in deinen Unterlagen nach: Wohnung 148.«
    »In Wohnung 148 wohnt ein Mr. Hubert.«
    Ich ging raus und suchte mir ein Telefon. Es klingelte eine ganze Weile, und ich fragte mich, ob sich auch dies wieder als eine Sackgasse erweisen würde.
    Ruth nahm genau in dem Moment ab, in dem ich auflegen wollte.
    »Ja? Hier spricht Ruth Simling. Kleine Rose. Hallo? Hallo?«
    »Hier ist George.«
    Einen kurzen Moment lang herrschte Stille.
    »George?« Ihr Tonfall war fast beiläufig. »Ach so. Wo bist du?«
    »Hier. In Illyria City. Ich war gerade bei deiner Wohnung, und man hat mir gesagt, dass du umgezogen wärst.«
    »Ja, ich bin jetzt immer im SenSpace.«
    »Also nichts Neues! Aber wie lautet deine Adresse?«
    »Ich habe keine.«
    »Wie meinst du das? Irgendwo musst du doch sein. «
    »Ja, aber da solltest du lieber nicht hingehen. Du musst mich schon im SenSpace treffen.«
    Widerwillig suchte ich mir einen Zugang zum SenSpace und stieg in den Anzug.
    »George Simling? Was für eine nette Überraschung!«, gurrte die vertraute, anzügliche Stimme der SenSpace-Firma. »Willkommen zurück im SenSpace! Lange nicht gesehen! Gibt es einen bestimmten Ort, den Sie aufsuchen möchten?«

    Ich fand mich an einem Karpfenteich wieder. Kleine Rose saß da und schaute den Fischen zu.
    »Gleich macht er es wieder«, sagte sie mit einem kleinen, hohl klingenden Lachen. »Warte kurz. Ja, jetzt! Von einer Seite des Beckens zur anderen! Ein Fisch, der die diskontinuierliche Bewegung beherrscht.«
    Ich setzte mich neben sie.
    »Sie funktionieren im Stundentakt, diese Fische«, fügte Kleine Rose hinzu. »Eigentlich ein ziemlich billiges Programm. Sie hätten auch ein selbstentwickelndes System einsetzen können.«
    »Ich hatte mich mit der AMG eingelassen, weißt du. Ich musste weggehen. Ich war draußen: in Griechenland, Albanien, Dalmatien … Ich bin mit einem Syntec davongelaufen, einer wunderschönen Syntec-Frau, doch man hat sie in diesem schrecklichen Dorf im Peloponnes verbrannt.«
    »Schau, da ist er wieder. In einer Stunde passiert das Gleiche wieder – zack!  – am anderen Ende des Beckens.«
    »Ich war mitten in den Heiligen Kriegen. Ich habe Hunderte von Leichen gesehen. Erinnerst du dich an Marija? Sie wohnt jetzt bei ihrem Onkel. Er ist ein orthodoxer Priester mit einem Bart und hinten zu einem Knoten zusammengesteckten Haaren. Du kannst dir nicht vorstellen, was die Leute da draußen glauben.«
    »Ich habe Sol davon erzählt. Er meinte, dass sie es reparieren würden. Allerdings ist das hier keine besonders beliebte Welt, weshalb nicht so viele Mittel hierher fließen. Es geht alles in die großen Welten wie Neun und die Stadt. Eigentlich ist das sogar einer der Gründe, warum es mir hier gefällt. Es ist irgendwie ruhig und hinterwäldlerisch, und es tut sich nicht viel. Niemand außer mir möchte hier mehr als ein paar Minuten verbringen. Sol meint sogar, dass sie die Welt hier wahrscheinlich abschalten würden, wenn ich nicht wäre …«
    Ich ließ sie einige Minuten weiter so vor sich hin reden.
    »Willst du wissen, was ich gemacht habe?«, fragte ich.
    »Wenn du es mir erzählen willst.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Wir verfielen wieder darauf, den Fischen zuzuschauen.
    »Also, wie viel Zeit verbringst du inzwischen im SenSpace?«, unterbrach ich das Schweigen schließlich.
    »Ich verlasse ihn überhaupt nicht mehr.«
    Ich brauchte ein Weilchen, um zu begreifen, was sie damit meinte. Und als ich es endlich verstand, wurde ich wütend.
    »Und jetzt willst du mir vermutlich erzählen, dass das alles meine Schuld ist, nehme ich an! Wenn ich nicht fortgegangen wäre und dich verlassen hätte, wäre das alles nie passiert, stimmt’s? Alles nur, weil George wie immer nur an sich selbst gedacht hat! Tja, dann hör mir mal zu. Es war überhaupt nicht mein Job, mich um dich zu kümmern. Du bist meine Mutter, nicht umgekehrt. Ich habe dich ins Bett gesteckt und dir die Hand gehalten, wenn du geweint hast, aber das war nicht mein Job! Es war nicht mein Job! «
    Aber Kleine Rose ignorierte diesen unvermittelten Ausbruch völlig.
    »Zuerst fand ich es gar nicht so schrecklich«, meinte sie. »Tatsächlich dachte ich am Anfang, dass es

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