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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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brauche ich dich
, erwiderte ein gereizter D_Light.
    Auf einmal blieb er wie angewurzelt stehen und versuchte, sich zu sammeln. Lily, die bislang ein ausgezeichneter Schatten gewesen war, wäre fast gegen ihn gestoßen, und sah ihn jetzt durchbohrend an. Sie war nicht in das Gespräch eingeweiht, das in seinem Kopf ablief, weswegen sie seine gedankenlosen Bewegungen nicht nachvollziehen konnte – was D_Light daran erinnerte, seinem Gast ein Wort oder auch zwei des Lobes und der Ermutigung zukommen zu lassen. Er hielt es für richtig, war sich dann wiederum nicht so sicher. »He, übrigens, gut gemacht«, flüsterte er über die Schulter. »Ich weiß, das ist ziemlich verrückt und äh …« D_Light überlegte, ihr beruhigend den Arm zu tätscheln; er hob die Hand dazu, entschied sich dann jedoch dagegen. Sein Arm fiel an seine Seite zurück. Er wusste wirklich nicht, was er von einer flachsblonden Dämonin zu erwarten hatte. Allerdings erinnerte er sich an ihr Messer, und statt daher körperlich seine Zuneigung zu zeigen, lächelte er blöde, nickte und wandte sich dann prompt wieder nach vorn.
    Die Hexe und die Kriegerin standen in einem großen Gang, zu beiden Seiten gesäumt von Statuen. Die blasse Kalksteinhaut der Statuen zeigte dunkle Flecken. D_Light glitt mit dem Blick langsam darüber und lud das Video zu dem Abzocker hoch. Er ließ sich Zeit und sendete es lieber in HD, obwohl das Hochladen dadurch etwas länger dauern würde. Bone sollte einen wirklich guten Blick erhalten.
    Oh, ja, ich weiß, wo du bist, glaube ich
, blinkte Bone.
He, geh mal ′n Stück nach links zurück. Nimm dieses Mädel am Ende des Gangs unter die Lupe, die mit den großen Titten. Ja, die kenne ich
.
    Der Abzocker meinte offenbar die Statue eines mystischen weiblichen Wesens. Sie hatte die Rehläufe gebeugt wie zum Sprung. Ihr Oberkörper war der einer nackten menschlichen Frau. Überreste dessen, was einmal lange Vogelflügel gewesen waren, ragten ihr als abgerissene steinerne Stummel aus dem Rücken.
    Es folgte ein Augenblick des Schweigens, dann kam ein weiterer Blink von Bone.
Also gut, ich hab’s. Ich muss bloß einige meiner alten Karten heraufholen
.
    Bone hörte sich jetzt etwas zuversichtlicher an, aber D_Light war nicht überzeugt. Leider blieb ihm kaum eine andere Wahl, als diesem Führer zu vertrauen. Keine dieser Katakomben hatte automatische Karten; das nähme dem Spiel viel von seinem Reiz. D_Light war stundenlang in diesen Wohnhügeln herumgelaufen und hatte eine eigene, ziemlich beeindruckende Karte angefertigt, aber da er dieses Viertel des Ghettos noch nicht kartografiert hatte, war er ziemlich orientierungslos. Er wagte auch nicht, nach draußen zu gehen, um auf vertrautes Gebiet zu gelangen. Dort wäre er den Satelliten völlig ausgeliefert.
    »Bleib wachsam«, flüsterte er Lily zu.
    Er sah, dass seine Bemerkung völlig unnötig war. Sie wirkte wie ein erschrockenes kleines Kaninchen. Natürlich war das keine Überraschung. Die Katakomben sollten schließlich absolut schreckenerregend wirken. Die verdorbenen lebenden Mauern waberten und sonderten einen dicken, langsam fließenden blutigen Schleim ab. Selbst die Statuen bluteten. Der Frauenstatue vor ihm rannen blutige Tränen die fleckigen, schmutzigen Wangen hinab und über ihre Brustwarzen weiter zum Geschlechtsteil. Das waren übliche thematische Tricks, die einem das Gefühl einhämmern sollten, man befände sich wirklich an einem Ort des Bösen und in unmittelbarer Gefahr. D_Light wünschte, er könnte sie beide eine kurze Zeit ausloggen – nur lange genug, um die n00b zu beruhigen –, aber das wäre keine gute Idee. Zum einen würde es kostbare Zeit vergeuden, zum anderen sorgte ihre echte Furcht dafür, dass sie realistischer reagierte. Wenn sie sich unter die Leute mischen wollte, konnte sie nicht gemütlich wie ein Nicht-Spieler umherschlendern.
    Bone blinkte erneut.
Okay, jetzt weiß ich, wo du bist. Ich werde eine Karte hochladen, die hilft dir weiter
.
    Sogleich erschien in D_Lights Kopf eine Karte, die einen Weg nach draußen anzeigte. Die Route fing in dem Gang mit den Statuen an, wo ersich gegenwärtig befand, und führte einen der Tunnel hinaus, die dieses Spankerghetto verließen. Wegen der bienenkorbähnlichen Verbindungen zwischen den Wohnhügeln gab es offensichtlich viele andere Routen zum Ausgang. Spanker hüteten jedoch eifersüchtig ihre Karten und gaben selten mehr Informationen als nötig preis.
    Mithilfe der Karte und Smorgeous’

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