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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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nicht. Das hier war einfach zu surreal, um
wahr zu sein. Die Szene hätte auch aus einem Film stammen können. Dieses Gefühl
wurde noch verstärkt, durch die sechs übermäßig hellen Leuchtstrahler, die
rundherum aufgestellt waren. Beate meinte auch, eine Videokamera ausmachen zu
können. Sie ließ ihre Taschenlampe fallen und starrte weiterhin ungläubig auf
den Anblick, der sich ihr bot.
    In der Mitte der Waldlichtung war ein riesiger,
brennender Scheiterhaufen aufgebaut, auf dessen Spitze zwei Holzsärge thronten.
In einem dieser Särge saß Jana und in dem anderen, der größer und prächtiger
war als die kleine Holzkiste, saß aufrecht ein junger Mann und redete wie von
Sinnen auf die schreiende Jana ein. Die wollte offensichtlich aussteigen und
konnte nicht. Sie war mit einem dicken Seil an Metallösen festgebunden, die in
die Seitenwände des Sarges eingelassen waren. Jana brüllte und hustete
abwechselnd. Verzweifelt zerrte sie an dem Seil. Doch es gab nicht nach.
     „Malte! Lass das Feuerzeug fallen! Mach keinen
Scheiß!“, brüllte Pfeifer über das Tosen des Feuers hinweg und stürmte auf die
Lichtung.
    „Hilfe! Holen Sie mich hier raus. Ich brenne!“
Janas Stimme überschlug sich. Sie hustete wieder und würgte.
    „Ich komme, Jana! Bleib ganz ruhig“, rief Beate ihr
zu. Obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie auf den bereits zu großen Teilen in
Flammen stehenden Scheiterhaufen gelangen sollte. Sie war Pfeifer gefolgt und
schirmte mit der Hand die Augen ab, um sie vor der Hitze des Feuers zu
schützen. Als ihr klar wurde, wie unsinnig dies war, ließ sie ihre Hand wieder
sinken.
    Dann ging alles ganz schnell. Malte hielt etwas,
das wie ein großes Stabfeuerzeug aussah, hoch und war im Begriff, es zu
benutzen. „Bleiben Sie stehen oder ich zünde Jana sofort an!“, rief er.
    „Jetzt!“, schrie Pfeifer und ein Schuss hallte
durch die Nacht. Die beiden Kommissare stürmten los. Sie wollten den Holzhaufen
umrunden, um zu sehen, ob sie hinauf konnten.
    Pfeifer hatte keine Ahnung, ob er den jungen Mann
überhaupt getroffen hatte, doch wenn sie Jana retten wollten, mussten sie das
Risiko eingehen. Er sah nach oben. Malte war weg. Vermutlich in den Sarg
gefallen. Also hatte er ihn doch getroffen. Gut so, dann war er ihnen
wenigstens nicht im Weg.
     
    „Lauf du rechts herum, ich gehe nach links.
Vielleicht brennt noch nicht alles und wir können rauf“, wies er Beate an.
    „Karl, hierher. Schnell. Hier können wir rauf!“,
hörte er seine Kollegin nach einigen Sekunden rufen. Schnell eilte er zu ihr,
um zu sehen, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bis das Feuer sie erreicht hatte.
    „Das ist zu knapp. Das schaffst du nie. Du gehst
dabei drauf.“ Pfeifer schüttelte den Kopf.
    „Ich hole sie jetzt da raus. Ende.“ Beate war
bereits auf dem Weg nach oben.
    „Komm sofort da runter. Das ist ein Befehl!“,
schnauzte Pfeifer ihr hinterher. Wohl wissend, dass sie nicht gehorchen würde.
Fluchend setzte er sich in Bewegung und folgte seiner Kollegin. Zu zweit
könnten sie es vielleicht schaffen, wenigstens einen der beiden dort
rauszuholen.
     
    Es war, als befänden sie sich mitten im Schlund der
Hölle. Das Feuer brüllte und tobte, die Hitze war unerträglich und machte das
Atmen beinahe unmöglich. Zweige krachten und knackten und brachen unter ihren
Füßen weg. Doch sie gaben nicht auf. Unermüdlich kämpften Pfeifer und Scheck
sich weiter nach oben. Stück für Stück.
    Schweißgebadet und rußgeschwärzt hatten sie
schließlich Jana erreicht und befreit, die nur noch halb bei Bewusstsein war.
Sie hatte bereits eine ganze Menge von dem tödlichen Kohlendioxid eingeatmet.
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Beate
endlich die Seile mit ihrem Taschenmesser durchgeschnitten hatte. Aber dann
hatte sie es geschafft und zog das Mädchen beim Abstieg hinter sich her.
Eigentlich fiel sie mehr, als dass sie kletterte. Aber sie musste sich beeilen,
der Scheiterhaufen war im Begriff, vollständig in Flammen aufzugehen. Hungrig
fraß sich das Feuer durch das Unterholz und die Zweige. Sie gaben bereits unter
ihrem Gewicht nach.
    Es war heiß und Beate spürte, wie ihre Haare Feuer
fingen. Sie schrie und schlug sich immer wieder auf den Kopf, um das Feuer zu
löschen.
    Als sie unten angekommen war, drehte Beate sich um.
Pfeifer war nicht hinter ihr. Er war ihr nicht nach unten gefolgt. Sie sah nach
oben. „Nein!“ Sie stieß einen gellenden Schrei aus.
    Beate sah, wie Pfeifer dabei war, Malte aus

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