Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
Freiburg in die Universitätsklinik gefahren, um ihre
Verbrennungen behandeln zu lassen. Dort bleiben wollte allerdings keiner von
beiden und so verließen sie die Klinik auf eigene Verantwortung noch in
derselben Nacht.
Beate nahm trotz der vehementen Einwände ihres
Vorgesetzten ein Taxi nach Hause, während Pfeifer sich von Frauke abholen ließ.
Blass und klein stand sie in der Tür. Ihre Augen glänzten verdächtig. „Was
machst du nur wieder für Sachen, Karl? Das muss aufhören, hörst du?“, sagte sie
eindringlich. „Ich verkrafte solche Dinge im Moment einfach nicht.“
Erschrocken über ihre, für seinen Geschmack etwas
zu übertriebene, emotionale Reaktion, ging er zu ihr und küsste sie liebevoll
auf den Mund.
Angewidert verzog sie das Gesicht und trat einen
Schritt zurück. „Du riechst nach Rauch. Das Baby wird noch eine Vergiftung
kriegen.“ Sie sah ihn dabei nicht an.
Pfeifer erstarrte. „Was?“
Frauke hob den Kopf und suchte den direkten Augenkontakt.
„Du hast schon richtig gehört. Wir bekommen ein Baby. Eigentlich wollte ich dir
das heute Abend während eines gemütlichen Essens bei Mario sagen. Aber du
treibst dich ja lieber irgendwo auf Verbrecherjagd herum und lässt dich
anzünden. Was dabei aus uns wird, interessiert dich offenbar nicht.“
„Was?“, fragte Pfeifer nochmals. Er war unfähig,
einen klaren Gedanken zu fassen.
„Sag mal, hast du nicht nur deine Haare, sondern
auch dein Sprachvermögen verloren?“
„Äh, was?“, stammelte er wieder.
„Na, das hatte ich mir aber jetzt ein klein wenig
anders vorgestellt. Irgendwie hatte ich gehofft, du würdest dich freuen.“
„Ich, äh, freue mich doch auch“, endlich klappte es
wieder mit den ganzen Sätzen. „Ehrlich, Frauke. Es ist nur alles ein bisschen
viel heute. Entschuldige. Ich war einfach … Also ich hatte einfach nicht mit so
etwas gerechnet.“ Er machte eine kurze Pause und holte so tief Luft, wie er es
wagte, ohne einen erneuten Hustenreiz zu provozieren. „Natürlich freue ich
mich. Wir bekommen ein Kind? Wirklich? Seit wann weißt du es denn? Wie weit
bist du denn? Oder sollte ich sagen: Wie weit sind wir?“
Frauke lachte. „Puh. Jetzt bin ich erleichtert. Ich
wusste nicht, wie du reagieren würdest. Ich hatte mir schon die schlimmsten
Szenarien ausgemalt. Ich weiß es seit einigen Tagen. Und ich bin in der 15.
Woche. Davor hatte ich zwar einen Verdacht, aber ich wollte es irgendwie auch
nicht wahrhaben. Ich weiß doch, was du von Kindern hältst.“
Pfeifer nahm seine Frau fest in den Arm. Ihren
Protest ignorierte er einfach. Schmunzelnd sagte er: „Aber das gilt doch nur
für die Kinder von anderen Leuten. Nicht für unsere. Kommt, ihr zwei. Wir gehen
nach Hause.“
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Die Freiburger Kommissare mussten trotz ihrer
Verletzungen am folgenden Tag noch einmal nach Achern fahren, um noch einige
Sachverhalte zu klären. Widerwillig waren sie gegen Spätvormittag ins Auto
gestiegen und hatten sich auf den Weg gemacht. Sie waren müde, ausgelaugt und
litten noch sehr unter ihren schmerzenden Verbrennungen. Die Ereignisse der letzten
Nacht hatten ihnen gewaltig zugesetzt. Der Einzige, der frisch und
ausgeschlafen wirkte und auch so aussah, war Leander.
„Der Fall ist abgeschlossen, wir haben zwei Tote,
der Mörder von Silke Bolander hat versucht, sich selbst und Jana hinzurichten,
und viele Leben sind zerstört worden. Kann nicht sagen, dass mir das Ende
gefällt. Wenn das ein Buch wäre, das ich lesen würde, wäre ich auf den Autor
ganz schön sauer.“ Pfeifer ließ den Blick Beifall heischend in die Runde
schweifen.
„Du hast recht. Es war wieder einmal ein skurriler
Fall, den wir hier zu lösen hatten“, stimmte ihm Beate zu. „Und diesmal tragen
wir eine lebenslange Erinnerung davon“, sie befühlte vorsichtig ihre Pflaster
im Gesicht.
„Aber für mich war das aufregend. Auch wenn ich
kein Teil eures Suchtrupps sein durfte, sondern in der ´Zentrale` bleiben
musste. Ich hoffe, ich darf noch lange in eurer Abteilung bleiben. Da wird es
nie langweilig“, gab Leander zum Besten. „Das darf ich doch, oder?“ Diesmal
klang er allerdings nicht mehr ganz so selbstsicher. Er wusste, er hatte genug
Fehler gemacht, um seinen Rauswurf aus der Abteilung zu rechtfertigen. Dennoch
hoffte er auf Pfeifers Gnade.
Seine beiden Kollegen rollten mit den Augen. Der
Mann war unverbesserlich. Je seltsamer der Fall, desto mehr blühte Leander auf.
„Jetzt mach dir mal keine Sorgen“, sagte
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