Metro 2034
herausschneiden - für alle Fälle?« »Um die anderen zu retten.« »Nach so einem Gemetzel werden sie den Orden hassen.«
»Niemand wird etwas erfahren. Denn es wird niemand übrig bleiben, der sich anstecken könnte . oder etwas gesehen haben könnte.« »Für einen so hohen Preis?«
»Begreifst du nicht? Wenn wir noch weiter zögern, werden wir niemanden mehr retten können. Wir haben zu spät von der Seuche erfahren. Es gibt keine andere Möglichkeit, sie aufzuhalten. In zwei Wochen ist die ganze Metro eine einzige Pestbaracke, und in einem Monat - ein Friedhof.«
»Ich muss mich erst selbst davon überzeugen.« »Du glaubst mir nicht, was? Du denkst, ich bin wahnsinnig geworden? Nun, glaub, was du willst, es ist mir egal. Ich gehe allein. Wie immer. Aber ich habe wenigstens ein reines Gewissen.« Hunter wandte sich um, ohne den versteinerten Homer auch nur eines Blickes zu würdigen, und bewegte sich zum Ausgang. Seine letzten Worte hatten Melnik wie eine Harpune getroffen, die ihn nun hinter dem Brigadier herzog.
»Warte!Nimm die Marke!« Hastig kramte Melnik in seiner Uniformjacke herum und reichte Hunter eine schmucklose Scheibe. »Ich . genehmige es.« Der Brigadier nahm die Marke aus der knochigen Hand, steckte sie in die Tasche, nickte schweigend und warf einen langen, lidlosen Blick auf Melnik.
»Komm wieder zurück. Ich bin müde«, murmelte dieser. Hunter räusperte sich noch einmal auf diese merkwürdige Weise und sagte: »Ich dagegen war nie in besserer Form.« Dann verschwand er. Lange traute sich Sascha nicht, noch einmal zu läuten, um die Wächter der Smaragdenen Stadt nicht zu verärgern.
Sie hatten sie sicher gehört, aber vielleicht brauchten sie noch Zeit, um sie eingehend zu studieren. Wenn sie die Tür, die in die Erde eingewachsen schien, noch immer nicht geöffnet hatten, so konnte das nur bedeuten, dass sie sich berieten, ob sie eine Fremde einlassen sollten, die offenbar zufällig ihren geheimen Code erraten hatte.
Was sollte sie sagen, wenn sich das Tor öffnete?
Sollte sie ihnen von der Epidemie an der Tulskaja erzählen? Würden sie es riskieren, sich in diese Geschichte einzumischen? Was, wenn sie sie gleich durchschauten, so wie Leonid es getan hatte? Sollte sie ihnen vielleicht von dem Fieber erzählen, das sie selbst erfasst hatte? Sollte sie anderen gestehen, was sie sich noch nicht einmal selbst eingestand?
Würde Sascha denn überhaupt ihre Herzen rühren können? Wenn sie diese furchtbare Krankheit längst besiegt hatten, warum hatten sie dann nicht eingegriffen, warum keinen Kurier mit dem Medikament zur Tulskaja geschickt?
Nur weil sie die gewöhnlichen Menschen fürchteten? Oder hofften sie, dass die Krankheit alle dahinraffte? Am Ende hatten sie dieses Fieber selbst in die Metro gebracht.
Nein!Wie konnte sie nur so denken!Leonid hatte gesagt, dass die Bewohner der Smaragdenen Stadt gerecht und menschenfreundlich waren. Dass sie keine Todesstrafe kannten und einander nicht einmal einsperrten. Und dass inmitten all der unendlichen Schönheit, mit der sie sich umgaben, niemand auch nur an ein Verbrechen zu denken wagte.
Aber warum retteten sie dann nicht die Todgeweihten? Und warum öffneten sie nicht die Tür? Sascha läutete noch einmal. Und noch einmal. Hinter der Stahlwand war es so still, als wäre diese nur eine Attrappe, die Tausende Tonnen steinerne Erde verdeckte. »Sie werden dir nicht aufmachen.« Sascha fuhr herum. Etwa zehn Schritte von ihr entfernt stand Leonid - geduckt, mit wirrem Haar und bedrückter Miene.
Sascha starrte ihn verständnislos an. »Dann versuch du es!Vielleicht haben sie dir ja verziehen? Das ist es doch, weswegen du gekommen bist, oder?«
»Es gibt nichts zu verzeihen. Dort ist nichts.« »Aber du hast doch gesagt.« »Ich habe gelogen. Das ist nicht der Eingang zur Smaragdenen Stadt.« »Wo ist er dann?« »Ich weiß es nicht.« Er hob die Arme. »Keiner weiß es.« »Aber warum haben sie dich dann überall durchgelassen? Bist du denn kein Beobachter? Du bist doch . am Ring und bei den Roten . Du machst mir schon wieder etwas vor, ja?
Du hast das mit der Stadt ausgeplaudert, und jetzt tut es dir leid!« Sie versuchte flehentlich seinen Blick zu erhaschen, suchte nach einer Bestätigung für ihre Vermutungen.
Leonid blickte störrisch zu Boden. »Ich habe selbst immer davon geträumt, dorthin zu kommen. Viele Jahre habe ich sie gesucht. Habe Gerüchte gesammelt, alte Bücher gelesen. Allein an dieser Stelle hier bin ich an
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