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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Sofa, dessen Federn quietschten. Danila folgte seinem Beispiel. Wie in Trance starrte Artjom die auf dem Boden herumliegenden Bücher an und murmelte: »Sie liegen da völlig unberührt. Bei uns müssen sie mit Gift behandelt werden, sonst werden sie von den Ratten weggefressen. Gibt es hier etwa keine Ratten?« Er musste an Bourbons Worte denken: Wenn es nur so von Ratten wimmelt, brauchst du dich nicht zu fürchten. Dort, wo es gar keine gibt, musst du das Schlimmste befürchten ...
    »Was denn für Ratten? Wovon sprichst du überhaupt?« Melnik runzelte verärgert die Stirn. »Die haben sie doch schon vor hundert Jahren aufgefressen ...«
    »Wer?«, fragte Artjom verwirrt.
    »Na wer schon? Die Bibliothekare natürlich«, erklärte Danila.
    »Sind das denn nun Tiere oder Menschen?«
    Melnik schüttelte nachdenklich den Kopf. »Tiere jedenfalls nicht.«
    Eine massive Holztür irgendwo in einem der Durchgänge begann plötzlich laut und langsam zu knarren. Im nächsten Augenblick liefen die beiden Stalker auseinander und verschanzten sich hinter den halb aus der Wand herausragenden Säulen zu beiden Seiten des Durchgangs. Danila ließ sich vom Sofa auf den Boden gleiten und rollte zur Seite, Artjom folgte seinem Beispiel.
    »Da hinten ist der Große Lesesaal«, flüsterte ihm der Brahmane zu. »Manchmal tauchen sie dort auf.«
    »Ruhe!«, zischte ihn Melnik wütend an. »Du weißt doch, dass die Bibliothekare keinen Lärm vertragen. Sie reagieren darauf, wie ein Stier auf ein rotes Tuch.« Er fluchte leise, wandte sich wieder Nummer zehn zu und deutete auf den Eingang des Lesesaals.
    Nummer zehn nickte. An die Wand gepresst bewegten sich die Stalker langsam auf die riesige Eichentür zu. Artjom und Danila blieben dicht hinter ihnen. Mit dem Rücken gegen eine der Türen gelehnt, hob Melnik sein Gewehr an, atmete einmal tief ein und wieder aus, schob die Tür mit einer heftigen Bewegung beiseite und richtete den Lauf der Waffe in den sich öffnenden schwarzen Rachen des Hauptsaals.
    Eine Sekunde später waren sie alle drin. Es war ein unglaublich großer Saal. Die Decke verlor sich irgendwo in zwanzig Metern Höhe. Wie in der Eingangshalle hingen auch hier schwere, blühende Schlingpflanzen herab. Auf beiden Seiten gab es je sechs riesige Fenster, von denen einige sogar noch intakt waren. Dennoch kam von dort nur ein spärliches Licht: Der Mond schien schwach durch das dichte Flechtwerk glänzender Zweige.
    Auf der linken wie rechten Seite hatte es früher offenbar mehrere Tischreihen für die Benutzer der Bibliothek gegeben. Ein Großteil des Mobiliars war fortgeschafft worden, einiges verbrannt oder zertrümmert, doch befanden sich dort noch etwa zehn unversehrte Tische. Diese standen in der Nähe einer Wand mit einem stark abgeblätterten Gemälde. Davor, in der Mitte, war undeutlich die Skulptur eines lesenden Menschen zu erkennen. Im ganzen Raum waren Tafeln mit der Aufschrift BITTE RUHE angeschraubt.
    Die Stille war hier eine ganz andere als in der Eingangshalle. Sie war so dicht, dass man sie beinahe ergreifen konnte. Sie füllte sogar diesen Saal von zyklopischen Ausmaßen vollkommen aus, und man fürchtete sich geradezu, sie zu stören.
    So ließen sie ehrfürchtig die Lichtkegel ihrer Taschenlampen durch den Raum gleiten, bis Melnik resümierte: »Wahrscheinlich war es der Wind ...«
    Doch in diesem Augenblick bemerkte Artjom einen grauen Schatten, der weiter vorne zwischen zwei zerbrochenen Tischen auftauchte und in einem schwarzen Durchbruch zwischen den Bücherregalen verschwand. Auch Melnik hatte ihn erblickt. Er hielt sich das Nachtsichtgerät vor die Augen, riss sein Gewehr hoch und begann langsam über den moosbewachsenen Boden auf die Stelle zuzugehen. Nummer zehn folgte ihm. Artjom und Danila taten desgleichen, obwohl man ihnen befohlen hatte zu warten. Sie fürchteten sich, allein zurückzubleiben. Dennoch konnte Artjom es sich nicht verkneifen, seine Blicke neugierig durch den Saal schweifen zu lassen, der immer noch viel von seiner einstigen Herrlichkeit erahnen ließ.
    In einigen Metern Höhe verlief eine Galerie über die gesamte Wand - ein nicht sehr breiter Gang, der durch ein Holzgeländer abgesichert wurde. Von dort aus konnte man durch die Fenster sehen, außerdem befanden sich dort offensichtlich die Zugänge zu den Diensträumen.
    Betreten konnte man die Galerie über zwei Treppen, die jeweils zu beiden Seiten der Skulptur sowie des Saaleingangs hinaufführten.
    Und über diese

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