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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zum ersten Mal einen anderen Menschen tötete und aß, begriff der Große Wurm, dass seine Kinder seiner nicht würdig waren, und weinte. Und jedes Mal, wenn ein Mensch einen anderen Menschen isst, weint der Große Wurm, und seine Tränen fließen durch seine Gänge und überschwemmen sie.«
    »Mensch gut. Fleisch schmeckt. Süß. Aber essen darf nur Feinde. Ich weiß.«
    Artjom ballte die Finger zu einer Faust und streckte sie wieder. Seine Hände waren hinter dem Rücken mit einem Stück Draht gefesselt und stark angeschwollen, doch wenigstens gehorchten sie ihm wieder. Auch die Tatsache, dass sein ganzer Körper schmerzte, war ein gutes Zeichen - die Lähmung durch die giftige Nadel war offenbar nur vorübergehend gewesen. In seinem Kopf kreiste der absurde Gedanke, dass er im Gegensatz zu dem unbekannten Erzähler keine Ahnung hatte, woher die Hühner in die Metro gekommen waren. Wahrscheinlich hatten sie irgendwelche Händler von einem Markt mitgenommen. Dass die Schweine von der WDNCh kamen, wusste er, aber die Hühner ...
    Er versuchte sich umzusehen, doch ringsum herrschte absolute, tiefschwarze Düsternis. Aber es war jemand da, nicht weit von ihm. Schon vor einer halben Stunde war Artjom zu sich gekommen und hatte mit angehaltenem Atem der seltsamen Unterredung gelauscht. Allmählich dämmerte ihm, wo er sich befand.
    »Bewegt sich, ich höre«, ertönte die heisere Stimme. »Hole Chef. Chef macht Verhör.«
    Etwas schlurfte davon und war nicht mehr zu hören. Artjom versuchte die Beine zu bewegen. Auch sie waren mit Draht zusammengebunden. Dann wollte er sich auf die andere Seite rollen und stieß dabei gegen etwas Weiches. Ein langes, schmerzerfülltes Stöhnen folgte. »Anton, bist du das?«, flüsterte Artjom.
    Keine Antwort.
    »Aha ... Die Feinde des Großen Wurms sind erwacht ...«, erklang eine spöttische Stimme aus der Dunkelheit. »Ihr werdet euch noch wünschen, dass ihr nicht wieder zu euch gekommen wärt.«
    Es war diese brüchige, kluge Stimme, die in der letzten halben Stunde ohne Hast vom Großen Wurm und der Erschaffung des Lebens erzählt hatte. Ihr Besitzer unterschied sich merklich von den anderen Bewohnern dieser Station: Anstelle von primitiven, abgehackten Phrasen verwendete er gewöhnliche, manchmal etwas gewundene Sätze, und seine Stimme klang wie die eines gewöhnlichen Menschen, nicht so wie bei den anderen.
    »Wer sind Sie? Lassen Sie uns frei!«, krächzte Artjom. Noch konnte er seine Zunge nur mit Mühe bewegen.
    »Ja, ja«, erwiderte die Stimme gleichgültig. »Das sagen sie alle. Nun, leider ist eure Reise hier zu Ende. Sie werden euch foltern und braten. Was soll man da machen? Es sind Wilde.«
    »Sind Sie auch Gefangener?«
    »Wir alle sind Gefangene. Und euch werden sie heute befreien.« Der Unsichtbare kicherte.
    Anton stöhnte wieder, begann sich auf dem Boden hin und her zu wälzen, lallte irgendetwas, kam jedoch nicht zu Bewusstsein.
    »Warum sitzen wir eigentlich im Dunkeln? Wie die Höhlenmenschen!«, sagte die Stimme.
    Ein Feuerzeug zischte auf, und eine kleine Flamme beleuchtete das Gesicht des Sprechers: einen langen grauen Bart, schmutzige, wirre Haare, graue, spöttische Augen in einem Gewirr von Falten. Der Mann war mindestens sechzig Jahre alt. Er saß auf einem Stuhl auf der anderen Seite eines Eisengitters, das den Raum in zwei Hälften teilte. An der WDNCh gab es auch so einen Raum, der als Gefängniszelle diente - sie hatten ihm den Namen »Affenkäfig« gegeben, obwohl Artjom Affen nur von Biologielehrbüchern und Kinderbüchern kannte.
    »Ich kann mich einfach nicht an diese teuflische Finsternis gewöhnen«, beschwerte sich der Alte und bedeckte die Augen. »Deshalb muss ich jedes Mal diesen Mist hier verwenden ... Also, warum habt ihr euch hier reingeschlichen? Ist auf der anderen Seite etwa kein Platz mehr?«
    »Hören Sie«, sagte Artjom. »Sie sind doch frei ... Lassen Sie uns raus. Solange diese Menschenfresser noch nicht zurück sind! Sie sind doch ein normaler Mensch.«
    »Natürlich kann ich das«, erwiderte der Mann. »Und natürlich werde ich es nicht tun. Mit den Feinden des Großen Wurms machen wir keine Geschäfte.«
    »Was denn für ein Großer Wurm? Wovon sprechen Sie überhaupt? Ich höre zum ersten Mal davon - wie soll ich da sein Feind sein?«
    »Es spielt keine Rolle, ob ihr von ihm gehört habt oder nicht. Ihr seid von der anderen Seite gekommen, von dort, wo seine Feinde leben. Das heißt, ihr könnt nur Kundschafter sein.« Die

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