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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Spitze seines Stiefels nach hinten umstieß, die Pistole mit ekelerfülltem Gesicht auf den Kopf des Jungen richtete und erneut den Abzug betätigte.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte der Kontrolleur zu Michail Porfirjewitsch, der wie vom Donner gerührt mit offenem Mund Wanetschka anstarrte und heisere Kehllaute von sich gab.
    In diesem Augenblick wurde es Artjom dunkel vor Augen, und als er sich losriss, spürte er in sich eine solche Kraft, dass der Soldat, der ihn von hinten hielt, vor Überraschung fast zu Boden gefallen wäre. Die Zeit dehnte sich für Artjom - und dies genügte, um sein Gewehr zu packen, zu entsichern und durch den Rucksack hindurch dem Kontrolleur eine Salve in die Brust zu jagen.
    Zufrieden bemerkte Artjom noch, wie sich auf dem grünen Tarnanzug allmählich ein schwarzes Punktmuster bildete.
    9
    DU ST IRBST
    »... durch den Strang«, schloss der Kommandant. Applaus brandete auf, gnadenlos und stürmisch.
    Artjom hob mit Mühe den Kopf, um sich umzublicken. Er brachte nur ein Auge auf, das andere war zugeschwollen - seine Peiniger hatten ganze Arbeit geleistet. Auch sein Gehör war beeinträchtigt, die Geräusche drangen wie durch eine dicke Watteschicht zu ihm.
    Schon wieder dieser helle, weiße Marmor, der ihn langsam anödete! Von der Decke hingen massive Eisenlüster. Früher waren es wohl elektrische Leuchter gewesen, jetzt steckten Talglichter darin, und die Decke darüber war schwarz von Ruß. Nur zwei Lichter brannten: ganz am Ende der Station, wo eine breite Treppe nach oben führte, und an der Stelle, an der Artjom jetzt stand, in der Saalmitte, auf den Stufen der Brücke, die in den seitlichen Übergang zur anderen Linie führte.
    Lange Reihen von Rundbögen, kaum sichtbare Säulen, viel freier Raum ... Was war dies bloß für eine Station?
    Der dicke Mann neben dem Kommandanten präzisierte: »Die Hinrichtung findet morgen statt, um fünf Uhr früh an der Station Twerskaja.«
    Wie sein Vorgesetzter steckte auch er nicht in grüner Tarnkleidung, sondern in einer schwarzen Uniform mit glänzenden gelben Knöpfen. Beide Männer trugen kleine, schwarze Baretts.
    Überall gab es Darstellungen von Adlern und dreibeinigen Hakenkreuzen. An den Wänden sah man Losungen und Sprüche in sorgfältigen gotischen Lettern. Die Wörter verschwammen vor Artjoms Augen. Er versuchte sich zu konzentrieren und las: DIE METRO DEN RUSSEN!, DIE SCHWARZEN NACH OBEN!, TOD DEN RATTENFRESSERN! Es gab auch Parolen mit eher abstraktem Inhalt: VORWÄRTS IN DIE LETZTE SCHLACHT FÜR DIE GRÖSSE DES RUSSISCHEN VOLKS! oder MIT FEUER UND SCHWERT SORGEN WIR IN DER METRO FÜR RUSSISCHE ORDNUNG! Dann noch etwas über Hitler auf Deutsch sowie das vergleichsweise neutrale: IN EINEM GESUNDEN KÖRPER WOHNT EIN GESUNDER GEIST! Besonders beeindruckte Artjom, was unter dem kunstvollen Porträt eines Kriegers mit markantem Kinn sowie einer überaus eindrucksvollen Frau geschrieben stand. Beide waren im Profil dargestellt, wobei der Mann seine Kampfgefährtin teilweise verdeckte. Der Spruch lautete: JEDER MANN IST EIN SOLDAT, JEDE FRAU DIE MUTTER EINES SOLDATEN!
    Die Inschriften und Bilder interessierten Artjom viel mehr als die Worte des Kommandanten.
    Direkt vor ihm stand hinter einer Absperrung ein lärmender Haufen Menschen. Viel Volk hatte sich nicht versammelt. Die Leute waren eher unauffällig gekleidet, zumeist trugen sie wattierte Jacken oder verschmierte Arbeitskleidung. Frauen sah er fast keine. Wenn dieses Bild der Wirklichkeit entsprach, würde es wohl bald keine Soldaten mehr geben. Artjom ließ den Kopf zurück auf die Brust sinken - ihm fehlte die Kraft, ihn gerade zu halten. Hätten ihn nicht seine beiden breitschultrigen Bewacher an den Armen gestützt, er wäre der Länge nach zu Boden gefallen.
    Erneut rollte eine Welle der Übelkeit heran, sein Kopf drehte sich, selbst für Ironie fehlte ihm nun die Kraft - Artjom fürchtete nur, er müsse sich vor allen übergeben.
    Diese dumpfe Gleichgültigkeit allem gegenüber, was mit ihm passierte, war erst allmählich in ihm aufgestiegen. Er hatte nur noch ein abstraktes Interesse an seiner Umgebung. Es war, als beträfe ihn das Geschehen nicht selbst, sondern als läse er das alles in einem Buch. Das Schicksal des Protagonisten interessierte ihn natürlich, doch wenn dieser am Ende starb, würde Artjom einfach ein neues Buch, vielleicht eines mit glücklichem Schluss, vom Regal nehmen.
    Zuerst hatten ihn ausdauernde, starke Menschen lange und geduldig

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