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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verprügelt, und andere kluge, besonnene Menschen hatten ihm Fragen gestellt. Der Raum, in dem das alles ablief, war vorsorglich gelb gefliest worden. Wohl damit man das Blut leicht wieder wegwischen konnte. Der Geruch jedoch war durch nichts zu vertreiben, auch nicht durch langes Lüften.
    Man hatte ihm beigebracht, den hageren Mann mit den geschniegelten hellbraunen Haaren und den feinen Gesichtszügen, der das Verhör führte, mit »Herr Kommandant« anzusprechen. Dann: keine Fragen zu stellen, sondern nur zu antworten. Dann: die Fragen genau zu beantworten, kurz und zur Sache. »Kurz« und »zur Sache« hatten sie ihm jeweils separat beigebracht, und Artjom fragte sich schon länger, wie es kam, dass alle Zähne noch immer an Ort und Stelle waren, obwohl einige stark wackelten und er ständig den Geschmack von Blut im Mund hatte. Erst hatte er noch versucht sich zu verteidigen, doch man hatte ihm erklärt, er solle es lieber bleiben lassen. Dann versuchte er zu schweigen, doch musste er prompt feststellen, dass auch dies falsch war. Es tat sehr weh. Überhaupt war es ein seltsames Gefühl, von diesem starken, bulligen Mann geschlagen zu werden: Es war kein Schmerz mehr, sondern eine Art Orkan, der sämtliche Gedanken hinwegfegte und die Empfindungen in Tausende von Teilchen zersplitterte. Der wahre Schmerz begann erst später.
    Erst nach einer gewissen Zeit begriff Artjom, was zu tun war. Im Grunde war alles ganz einfach: Wenn der Herr Kommandant fragte, ob man ihn vielleicht vom Kusnezki Most hierher geschickt hatte, brauchte er nur mit dem Kopf zu nicken. Dazu benötigte er weniger Kraft, der Herr Kommandant rümpfte dann nicht so unzufrieden seine makellos slawische Nase, und seine Helfer fügten Artjom nicht noch mehr Körperverletzungen zu. Vermutete der Herr Kommandant, dass man Artjom mit Aufklärungs- und Sabotageabsichten hergeschickt hatte -zum Beispiel um ein Attentat auf die Führung des Reichs, also auch auf den Herrn Kommandanten selbst, zu verüben -, so brauchte er nur wieder zu nicken, um zu erreichen, dass sich sein Peiniger zufrieden die Hände rieb, und so sein zweites Auge zu retten. Einfach immer nur nicken war jedoch auch nicht richtig, denn wenn es Artjom an der falschen Stelle tat, so trübte sich die Stimmung seines Gegenübers wieder, und einer der Schergen versuchte dann zum Beispiel, Artjom eine Rippe zu brechen. Nach eineinhalb Stunden lockerer Unterhaltung spürte Artjom seinen Körper nicht mehr, sah schlecht, hörte nur noch wenig und begriff so gut wie gar nichts. Mehrmals hatte er versucht, ohnmächtig zu werden, doch hatte man ihn jedes Mal durch Eiswasser und Riechsalz wieder zur Besinnung gebracht.
    Am Ende sah man in ihm einen feindlichen Spion und Saboteur, der dem Reich das Messer in den Rücken hatte stoßen wollen, indem er die Führung beseitigte, Chaos stiftete und die Invasion des Gegners vorbereitete. Endziel sei es gewesen, ein volksfeindliches kaukasischzionistisches Regime in der gesamten Metro einzuführen. Obwohl Artjom wenig von Politik verstand, schien ihm dieses globale Ziel durchaus ehrenwert, und so bestätigte er auch dies. Womöglich verdankte er diesem Umstand den Erhalt seiner Zähne. Nachdem die letzten Details der Verschwörung geklärt waren, entließ man ihn endlich in die Besinnungslosigkeit.
    Als er wieder erwachte, verlas der Kommandant gerade das Urteil. Kaum waren die letzten Formalitäten erledigt und das offizielle Datum seiner Entleibung der Öffentlichkeit verkündet worden, da zog man dem Verurteilten eine schwarze Mütze über das Gesicht, wodurch die Sicht deutlich eingeschränkt wurde. Es gab nichts mehr, woran Artjom sich orientieren konnte, so dass es ihn nun noch mehr würgte. Eine knappe Minute hielt er noch an sich, dann gab er den Widerstand auf, sein Körper krampfte sich zusammen, und er kotzte direkt auf seine Stiefel. Seine Bewacher machten einen vorsichtigen Schritt nach hinten, und das Publikum begann aufgeregt zu lärmen. Einen Augenblick lang war es Artjom peinlich, doch dann spürte er, wie sein Kopf irgendwohin fort schwamm und seine Knie kraftlos einknickten.
    Eine starke Hand hielt ihn am Kinn, und er hörte, wie in beinahe jedem seiner Träume, eine vertraute Stimme: »Gehen wir, Artjom. Es ist vorbei. Alles wird gut. Steh auf.« Doch Artjom fehlte die Kraft dazu, ja nicht einmal den Kopf konnte er heben.
    Es war sehr dunkel. Wahrscheinlich kam das von der Mütze. Doch wie sollte er sie absetzen, wenn die Hände

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