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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Feinde.«
    »Um Himmels willen, was denn für ein Großer Wurm? Das ist doch völlig absurd! Schlimmer als Sektierer und Satanisten zusammen! Wie könnt ihr daran nur glauben? Hat ihn jemand von euch vielleicht gesehen, den Großen Wurm? Hast du ihn etwa gesehen?« Artjom versuchte, diese Tirade möglichst sarkastisch klingen zu lassen, doch mit gefesselten Händen und am Boden liegend gelang ihm das nicht besonders überzeugend. Und wie damals, als er bei den Faschisten auf seine Hinrichtung gewartet hatte, wurde ihm sein Schicksal immer gleichgültiger. Er legte den Kopf auf den kalten Boden und schloss die Augen. Eine Antwort erwartete er nicht.
    »Großer Wurm darf nicht anschauen. Verbot!«, sagte der Wilde heftig.
    »Das ist doch unmöglich. Es gibt keinen Wurm! Die Tunnel wurden von Menschen gemacht. Sie sind alle auf Karten verzeichnet. Es gibt sogar einen kreisrunden, dort wo die Hanse ist, das können nur Menschen bauen. Aber du weißt ja wahrscheinlich gar nicht, was eine Karte ist...«
    »Ich weiß. Ich lerne von Priester, er zeigt. Auf Karte viele Gänge nicht. Großer Wurm hat neue Gänge gemacht, auf Karte nicht. Sogar hier, bei uns gibt neue Gänge, heilige Gänge, auf Karte nicht. Maschinenmenschen machen Karten, denken, selber Gänge graben. Dumm, stolz. Wissen nichts. Dafür bestraft Großer Wurm.«
    »Wofür?«
    »Für Ho...« - der Wilde namens Dron suchte nach dem Wort - »... Hochmut.«
    »Für ihren Hochmut«, bekräftigte die Stimme des Priesters. »Der Große Wurm hat den Menschen als Letzten erschaffen, und der Mensch war sein Lieblingskind. Denn den anderen Geschöpfen hatte er keinen Verstand gegeben, dem Menschen dagegen schon. Er wusste, dass der Verstand ein gefährliches Spielzeug war, und deshalb befahl er dem Menschen: Lebe im Frieden mit dir selbst, im Frieden mit der Erde, im Frieden mit allen Geschöpfen, und bete mich an. Sodann zog sich der Große Wurm tief ins Innere der Erde zurück, doch zuvor sagte er: Es wird der Tag kommen, an dem ich zurückkehre, tu so, als wäre ich neben dir. Und die Menschen gehorchten ihrem Schöpfer und lebten in Frieden mit der Erde, die er geschaffen hatte, und in Frieden miteinander und in Frieden mit den anderen Geschöpfen, und sie beteten den Großen Wurm an. Und sie gebaren Kinder, und ihre Kinder gebaren Kinder, und von Vater zu Sohn, von Mutter zu Tochter gaben sie die Worte des Großen Wurms weiter. Doch es starben jene, die mit eigenen Ohren seinen Auftrag gehört hatten, und ihre Kinder starben, es zogen viele Generationen vorüber, und der Große Wurm kam nicht zurück. Da begannen die Menschen einer nach dem anderen die Gebote des Großen Wurms zu missachten und taten, wie sie wollten. Und es erschienen jene, die sagten: Der Große Wurm war niemals und ist auch jetzt nicht. Und die anderen warteten darauf, dass der Große Wurm zurückkehrt und sie bestraft. Dass er sie mit dem Licht seiner Augen versengt, ihre Körper auffrisst und die Gänge, in denen sie leben, zum Einsturz bringt. Doch der große Wurm kehrte nicht zurück, sondern weinte nur über die Menschen. Und seine Tränen stiegen aus der Tiefe auf und überschwemmten die unteren Gänge. Doch da sprachen jene, die sich von ihrem Schöpfer losgesagt hatten: Uns hat niemand erschaffen, wir waren schon immer da, wunderschön und mächtig ist der Mensch, er kann unmöglich von einem Erdwurm erschaffen worden sein. Und sie sprachen: Die ganze Erde ist unser, sie war unser und wird unser sein, und die Gänge darin hat nicht der Große Wurm gemacht, sondern wir und unsere Vorfahren. Und sie entzündeten das Feuer und begannen die Geschöpfe zu töten, die der Große Wurm erschaffen hatte, und sprachen: Das ganze Leben ringsum ist unser, und alles hier dient nur dazu, unseren Hunger zu stillen. Und sie schufen Maschinen, um schneller töten zu können, um den Tod zu säen, um das Leben, das der Große Wurm erschaffen hatte, zu zerstören und die Welt sich Untertan zu machen. Doch noch immer erhob er sich nicht aus den Tiefen, in die er sich zurückgezogen hatte. Und sie lachten und brachen weiter seine Gebote. Um ihn zu erniedrigen, beschlossen sie, solche Maschinen zu bauen, die sein Angesicht widerspiegeln sollten. Und sie schufen solche Maschinen und betraten ihr Inneres und sagten lachend: Nun können wir den Großen Wurm selbst lenken, und nicht nur einen, sondern Dutzende. Es schlägt Licht aus den Augen dieser großen Würmer, und der Donner hallt, wenn sie kriechen, und

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