Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Kon­tak­ter.
    „Ho“, ant­wor­te­te der Au­ßen­welt­ler und hob die rech­te Hand zum Gruß. May­da staun­te. Es war ei­ner der selt­sams­ten Män­ner, den sie je ge­se­hen hat­te: hoch­ge­wach­sen – er über­rag­te sie um min­des­tens drei Kopf­grö­ßen –, stäm­mig, breit in den Schul­tern, nicht so zier­lich wie die Män­ner und Frau­en der In­nen­welt. Haa­re wuch­sen nicht nur auf sei­nem Kopf, son­dern auch in sei­nem Ge­sicht: Dun­kel, schwarz wie die Au­ßen­nacht. Er war in einen di­cken Pelz gehüllt und wirk­te so wie ein Fa­bel­we­sen. Er deu­te­te auf den Fleisch­berg, den er in der Kon­takt­kam­mer ab­ge­la­den hat­te.
    „Mehr als das letz­te­mal“, sag­te er. Sei­ne Stim­me war ein dunk­ler Baß.
    „Wir dan­ken dir da­für“, sag­te ei­ner der Kon­tak­ter. „Es wird ver­merkt. Hast du Wün­sche, Tscher­lan?“
    „Ich kom­me mit Wün­schen der Au­ßen­welt, Kon­tak­ter. Wir bit­ten euch um zwei neue Warm­ku­ben in der Au­ßen­zo­ne, um zwei Schef­fel Kon­zen­trat­pro­te­i­ne, einen Schef­fel In­nen­heil­staub, einen Schef­fel In­nen­freu­de und um ei­ni­ge Heim­töch­ter, als da wä­ren: Weit­spü­rer, Plank­ton­lo­ka­li­sie­rer, Roch­fang­hel­fer und einen Jung­freund für einen Neu­ge­bo­re­nen.“ Der Au­ßen­welt­ler lä­chel­te.
    „Oh, dann dür­fen wir euch zu der Ge­burt gra­tu­lie­ren?“
    „Und ob ihr das dürft!“ Der Bär­ti­ge lach­te dröh­nend. Es war ein ei­gen­ar­ti­ger Laut. „Der ers­te Ei­gen­nach­wuchs in zehn Zy­klen. Es kom­men bes­se­re Zei­ten!“
    „Es kom­men bes­se­re Zei­ten“, ant­wor­te­ten die Kon­tak­ter tra­di­ti­ons­ge­mäß. „Dei­ne Wün­sche sind re­gis­triert und wer­den er­füllt. Wir ha­ben eben­falls Bit­ten an euch Au­ßen­welt­ler.“
    „Ich hö­re.“ Er stemm­te bei­de Ar­me in die Hüf­ten. Bis jetzt hat­te er May­da gar nicht an­ge­se­hen. Das Krat­zen in ih­rer Keh­le ver­stärk­te sich. Sie hus­te­te.
    „Wir brau­chen mehr Ro­chen­fleisch“, sag­te der Kon­tak­ter. „Des wei­te­ren Gut­häu­te und den Staub der Au­ßena­ne­mo­nen, um die Ern­te an Schim­mel­pilz­pro­te­i­nen zu stei­gern. Sehr dank­bar wä­ren wir auch, wenn uns das Drau­ßen mehr Him­mels­plank­ton zur Ver­fü­gung stel­len könn­te. Die In­nen­in­fek­ti­on des Heims ist noch nicht end­gül­tig ge­heilt.“
    Der Bär­ti­ge nick­te ver­ste­hend. „So sei es. Es wird euch ge­ge­ben. Ein an­de­rer wird kom­men und das Ver­lang­te zur Ver­fü­gung stel­len.“
    „Es ist noch nicht al­les.“ Der Kon­tak­ter deu­te­te auf May­da. „Ei­ne jun­ge In­nen­welt­le­rin, fast elf Zy­klen alt. Es hat sich her­aus­ge­stellt, daß sie die In­nen­welt nicht ver­trägt. Willst du sie mit­neh­men?“
    Tscher­lan be­trach­te­te May­da. „Sie ist noch zier­li­cher als die In­nen­welt­ler, die ich ken­ne.“ Die Skep­sis war un­über­hör­bar. „Glaubt ihr wirk­lich, daß sie zum Le­ben im Drau­ßen fä­hig ist?“
    May­da lausch­te. Es war nur Skep­sis. Es war kei­ne Ab­leh­nung.
    „Selt­sam“, fuhr Tscher­lan fort. „Gel­be Haa­re und gel­be Au­gen …“
    „Sie ist der Bitt­stim­me mäch­tig“, er­läu­ter­ten die Kon­tak­ter. „Aber sie kann sie nicht kon­trol­lie­ren. Viel­leicht könnt ihr es sie leh­ren. Doch seht euch vor: Sie ist an­ders als al­les, was wir ken­nen. Dar­um kann sie auch nicht bei uns blei­ben.“ Sie be­rich­te­ten von dem Vor­ge­fal­le­nen.
    „Sie hat zwei­mal Le­ben zer­stört?“
    „Ich … ich woll­te es nicht“, sag­te May­da schüch­tern. „Ich spür­te die Ab­leh­nung. Und ich ha­be die Stim­me des Heims ver­nom­men. Ich woll­te es nicht.“
    „Sie kann in In­nen­welt nicht le­ben. Sie stört die Heim­spre­cher und Pro­bit­ter. Sie macht den Kin­dern Angst.“
    „Sie hat den Hus­ten “, wand­te Tscher­lan ein.
    „Hat­test du ihn zu An­fang nicht auch?“
    Der Bär­ti­ge über­leg­te, lä­chel­te dann. „Ja, ihr habt recht. Ich er­in­ne­re mich.“ Er wand­te sich an May­da. „Ich muß so alt wie du ge­we­sen sein, et­wa elf Zy­klen, als sich her­aus­stell­te, daß ich die In­nen­welt nicht ver­tra­ge. Ich hat­te Angst vor dem Drau­ßen.“
    Noch im­mer kei­ne

Weitere Kostenlose Bücher