Metropolis brennt
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Auslieferung in Österreich:
Pressegroßvertrieb Salzburg, Niederalm 300, A-5081 Anif
Printed in Germany 1982
Scan by Brrazo 07/2013
Druck und Bindung: Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh
ISBN 3-8118-3591-2
Inhalt
C. M. Kornbluth
Der glücklichste Mensch in Denv
THE LUCKIEST MAN IN DENV
Jörg Weigand
Nachrichten vom Tage
Kai Schätzl
Das vergessene Glück
Henry Kuttner
Spezialbehandlung
JESTING PILOT
Ronald M. Hahn
Heil dir Utopia – aber auf unsere Art
Thomas Ziegler
Tief unten im Tal
Robert Sheckley
Beinahe ein Paradies
STREET OF DREAMS, FEET OF CLA Y
Horst-Günter Rubahn
Die Prozession
Helmut Krohne
Von Stadt zu Stadt
Martin Eisele
Und früh kommt der Winter
Brian W. Aldiss
Die Unterprivilegierten
THE UNDERPRIVILEGED
Andreas Brandhorst
Mondsturmzeit
Malte Heim
Die Entfernung von der Erde
Also auch ist
Schon vergangen die Große Stadt
Was auch an ihr frißt
Es wird nicht mehr satt.
Sie steht nicht mehr lang da
Der Mond wird älter.
Du, der sie sah
Betrachte sie kälter.
Bertolt Brecht
Ich habe Angst vor Städten. Aber man darf sie nicht verlassen. Wenn man sich zu weit hinauswagt, trifft man auf den Vegetationsring. Die Vegetation ist kilometerweise auf die Stadt zugekrochen. Sie wartet. Wenn die Stadt tot ist, wird die Vegetation in sie eindringen, sie wird die Steine überwuchern, wird sie umklammern, sie von innen aushöhlen, wird sie mit langen, schwarzen Zangen sprengen; sie wird die Löcher verstopfen und überall grüne Pfoten herunterhängen lassen. Man muß in den Städten bleiben, solange sie lebendig sind.
Jean-Paul Sartre
C.M.Kornbluth
Der glücklichste Mensch in Denv THE LUCKIEST MAN IN DENV
Mays Mann Reuben, Atomist vom dreiundachtzigsten Stockwerk, wußte sofort, daß etwas nicht stimmte, als er das Fernglas aufblitzen und dann trübe werden sah. Er fluchte innerlich und hoffte, sich nicht in eine schlimme Sache hineinmanövriert zu haben. Er reichte das Fernglas zurück an Rudolphs Mann Almon, Wartungsspezialist vom neunundachtzigsten Stock, und lächelte.
„Taugt nicht viel“, sagte er.
Almon hob das Glas vor die Augen, sah über die Brüstung und begann zu fluchen. „Schwärzer als das Herz eines verrückten Angelo, was? Keine Bange, hier ist ein anderes.“
Dieses Glas war makellos. Reuben betrachtete damit die zahllosen Wolkenkratzer und Penthäuser von Denv, die sich unter ihm erstreckten. Doch er war zu besorgt, um sich über den ersten Blick aus dem neunundachtzigsten Stock auf die Stadt zu freuen, daher brachte er lediglich ein bewunderndes Murmeln zustande. Nun galt es, seinen plötzlich bedrohlichen Gefährten loszuwerden und nachzudenken.
„Könnten wir …?“ fragte er geheimnisvoll mit einer angedeuteten Aufwärtsbewegung seines Kinns.
„Besser nicht“, sagte Almon hastig und nahm ihm das Glas wieder weg. „Was ist, wenn einer mit Sternchen herübersieht? Wie würde es dir denn gefallen, wenn sich so ein dreister Bursche erfrechen würde, dich mit dem Fernglas zu bespitzeln?“
„Das würde keiner wagen!“ sagte Reuben und gab vor, dumm und gekränkt zu sein, doch wenige Augenblicke später fiel er in Almons freundschaftliches Lachen ein.
„Vergiß es“, meinte Almon. „Wir sind jung. Eines Tages vielleicht, wer weiß? Vielleicht können wir sogar vom fünfundneunzigsten Stock heruntersehen, oder gar vom hundertsten.“
Obwohl Reuben wußte, daß der Wartungsspezialist ihm nicht freundlich gesinnt war, pochte bei diesen Worten das Blut in seinen Schläfen. Einen Augenblick loderte das Feuer seiner Ambitionen hell auf.
Er zog ein langes Gesicht und sagte zu Almon:
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