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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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lau­er, sym­pa­thi­scher Hauch, das an­de­re hef­ti­ge Ab­leh­nung, Ab­scheu und Angst. Ih­re Haut flamm­te rot auf. Hef­ti­g­aus­schlag. Et­was in ihr be­griff, daß es bald so­weit war – was im­mer das auch be­deu­ten moch­te –, und das mach­te ihr Angst. Sie wehr­te sich ge­gen die Ab­leh­nungs­ge­dan­ken der Heb­am­me. Die Gischt ih­res men­ta­len Ozeans schäum­te auf. Sturm­böen feg­ten ih­re furcht­sa­men Ge­dan­ken bei­sei­te. Ein Aus­bruch. Et­was in ihr ver­stand: Schwie­rig­kei­ten und Hin­der­nis­se müs­sen un­ter al­len Um­stän­den be­sei­tigt wer­den. Es ist zu wich­tig … zu wich­tig …
    Schwer at­mend kam sie wie­der zu sich. Sie blick­te in die ent­setz­ten Ge­sich­ter zwei­er Pro­bit­ter. Sie sah zur Sei­te. Der Zier­lich­mann und ih­re Wirk­lich­mut­ter wa­ren tot. Ge­bro­che­ne Au­gen starr­ten blick­los an die Wölb­de­cke der Ge­bär­kam­mer. Al­les in May­da war leer und stumm. Sie ver­ab­scheu­te sich selbst. Und sie be­griff, daß sie selbst die Ent­schei­dung ge­trof­fen hat­te.
    „Du bist ei­ne Ge­fahr für uns“, sag­te ei­ner der bei­den Pro­bit­ter. „Ein Stör­fak­tor, der den Zu­sam­men­halt des Le­bens in der In­nen­welt ge­fähr­det. Du hast zwei Men­schen ge­tö­tet. Ja, wir wis­sen, daß du es nicht ge­wollt hast.“ Zwei Ar­me zo­gen sie in die Hö­he. May­da wein­te. Stumm und laut­los. „Viel­leicht wird es wie­der ge­sche­hen. Du mußt uns ver­las­sen. So­fort.“
     
    Zwei Kon­tak­ter be­glei­te­ten sie bis zur Gren­ze der In­nen­welt. May­da hat­te mehr­mals ver­sucht, mit ih­nen zu spre­chen. Doch sie schwie­gen. Nur Freund zisch­te dann und wann: trau­rig, me­lan­cho­lisch, nie­der­ge­schla­gen. Die Kon­tak­ter lie­ßen sich nichts an­mer­ken, doch May­da spür­te ih­re ab­leh­nen­den und em­pör­ten Ge­dan­ken. Sie fürch­te­te sich vor dem Drau­ßen. Doch gleich­zei­tig war sie auch neu­gie­rig. Ei­ne an­de­re Welt war­te­te auf sie. Viel­leicht konn­te sie in ihr einen Platz fin­den.
    Sie wa­ren meh­re­re Stun­den un­ter­wegs. Schließ­lich – schon seit lan­gem war ih­nen kein In­nen­welt­ler mehr be­geg­net – wur­de das Licht hel­ler. May­da blick­te sich er­staunt um. Es wa­ren nicht die Schim­mel­pil­ze an den Wän­den des Wölb­tun­nels. Das Licht muß­te von Au­ßen­welt stam­men.
    „Sind wir bald da?“ frag­te sie. Kei­ne Ant­wort. Stumm be­weg­ten sich die bei­den Kon­tak­ter. Manch­mal hus­te­te ei­ner von ih­nen. Die Au­ßen­po­ren des Heims wa­ren nicht fern. Und hier, na­he den Kon­takt­re­gio­nen, si­cker­te dann und wann Luft vom Drau­ßen ins In­nen­heim. Auch May­da spür­te manch­mal ein Krat­zen in der Keh­le.
    Schließ­lich hiel­ten die bei­den Kon­tak­ter in­ne.
    „Ver­ab­schie­de dich jetzt von dei­nem Freund“, sag­te ei­ner von ih­nen. Die Lauf­schne­cke zisch­te auf­ge­regt, als hät­te sie die Wor­te ver­stan­den. „Er ist nicht fä­hig, drau­ßen zu le­ben.“
    Sie beug­te sich nie­der und strei­chel­te Freund zum letz­ten­mal. „Und ich?“ frag­te sie lei­se. „Bin ich da­zu in der La­ge?“
    „Du bist ei­ne Ge­fahr. Du bist ein Stör­fak­tor.“
    „Ich weiß …“
    Ei­ner der Kon­tak­ter hob ein Hörn aus Ro­chen­kno­chen an die Lip­pen. Ein dump­fer, weit hal­len­der Laut er­klang. Da­nach … wie­der Stil­le. Kurz dar­auf er­tön­te wei­ter vor­aus ein wei­te­res Hörn.
    „Wir ha­ben Glück“, sag­te ei­ner der Kon­tak­ter. „Wir brau­chen nicht zu war­ten. Ein Au­ßen­welt­ler ist am Kon­takt­punkt.“
    Sie setz­ten sich wie­der in Be­we­gung. Ein Arm hielt May­da fest. Sie hat­te plötz­lich Angst und sträub­te sich. Doch die Kon­tak­ter zo­gen sie mit sich. Es gab kein Zu­rück mehr. Und als ob sie das erst jetzt be­grei­fen wür­de, be­gann sie lei­se zu schluch­zen. Freund blieb zu­rück, lei­se und trau­rig zi­schend. Ei­ne Bitt­stim­me er­tön­te, und ein Haut­lap­pentor des Heims bil­de­te sich zu­rück und gab den Weg frei. Ein Schwall küh­ler Luft blies ih­nen ent­ge­gen. May­da er­schau­er­te. Käl­te war ein frem­der Fak­tor in ih­rer Welt. Das Krat­zen in ih­rer Keh­le ver­stärk­te sich.
    „Ho“, sag­ten die

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