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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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„Jetzt hat sich dein Kör­per um­ge­stellt“, lä­chel­te er. „Du at­mest Luft, die ein wirk­li­cher In­nen­welt­ler nicht ver­trägt. Jetzt bist du ei­ne Au­ßen­welt­le­rin.“
     
    May­da schwank­te. Der Him­mel … er schweb­te nicht ei­ni­ge Me­ter über ih­rem Kopf, er war … weit Und er hat­te kein En­de.
    „Du wirst dich bald dar­an ge­wöhnt ha­ben“, sag­te Tscher­lan. Er führ­te sie zu ei­nem na­hen De­pot und reich­te ihr einen di­cken Man­tel aus Wol­ken­ro­chen­fell. Er schenk­te Wär­me und ver­dräng­te die Käl­te. May­da hat­te nicht viel Zeit, die neue Welt zu be­trach­ten. Sie hat­ten sich kaum ei­ni­ge Dut­zend Me­ter vom Ein­gang zu den Grenz- und Kon­takt­be­rei­chen der In­nen­welt ent­fernt, als ei­ne an­de­re in einen Pelz gehüll­te Ge­stalt über Bor­ken in der Au­ßen­haut des Heims in ih­re Rich­tung stürz­te.
    „Tscher­lan! Tscher­lan!“
    „Ho, was willst du?“
    Der Mann wink­te schon aus der Fer­ne. „Dein Bru­der, rasch. Dein Bru­der …!“
    Tscher­lan er­starr­te für einen Au­gen­blick, dann eil­te er wei­ter. May­da blick­te sich im­mer wie­der um. Sie kann­te al­les aus Er­zäh­lun­gen, die in der In­nen­welt kur­sier­ten, aber es mit ei­ge­nen Au­gen zu se­hen, war ei­ne völ­lig an­de­re Sa­che. Der Him­mel … die Schwe­be­wol­ken … wie Wat­te, von ei­nem Rie­sen aus­ge­streut. Manch­mal be­weg­ten sich schwar­ze Punk­te weit über dem Heim. Viel­leicht Him­mels­ro­chen. Oder Fän­ger und Jä­ger bei der Ar­beit. Ein Bor­ken­ein­schnitt be­her­berg­te das Au­ßen­welt­dorf: von den In­nen­welt­lern ge­steu­er­te Warm­ku­ben, wie Ge­schwü­re in der Haut ei­nes Rie­sen. May­da wuß­te, daß es den In­nen­welt-Heim­spre­chern große Mü­he kos­te­te, das Heim zum Ge­steu­ert­wachs­tum sol­cher Warm­ku­ben an­zu­re­gen. Der Preis für einen Warm­ku­bus war dement­spre­chend hoch: viel, sehr viel Ro­chen­fleisch und an­de­re Din­ge, die man im In­nern be­nö­tig­te. Sie be­geg­ne­ten jetzt an­de­ren Au­ßen­welt­lern. May­da kann­te die Zei­chen, die sie an den Män­teln oder auf den Wan­gen tru­gen: Es wa­ren Steue­rer, Wind­ma­cher, Jä­ger, Fän­ger, Ro­chen­rei­ter, Gift­ban­ner, Con­tra­bit­ter und vie­le an­de­re.
    „Hier ent­lang“, sag­te Tscher­lan knapp und deu­te­te auf einen be­stimm­ten Warm­ku­bus. Er schlug ei­ne Pla­ne aus Ro­chen­haut bei­sei­te und trat ein. Drin­nen war lei­ses Stöh­nen.
    „Dju­roth?“ Vor­sich­tig trat Tscher­lan an das La­ger. Das Ge­sicht sei­nes Bru­ders war mit brau­nen und grau­en Pus­teln be­deckt und schweiß­naß. Er wälz­te sich im Ko­ma. Und manch­mal for­mu­lier­ten sei­ne auf­ge­platz­ten Lip­pen kaum ver­ständ­li­che Sil­ben. May­da ließ sich dicht hin­ter Tscher­lan auf dem Bo­den nie­der. Sie schwieg. Au­ßer Tscher­lan und sei­nem Bru­der wa­ren noch zwei äl­te­re Frau­en und ein Au­ßen­welt­wei­ser an­we­send.
    „Dju­roth …“ Tscher­lan wand­te sich den Frau­en zu. „Was ist ge­sche­hen?“
    „Ein Fan­g­un­fall“, sag­te ei­ne. „Zu­sam­men mit Drenth ist er zu ei­ner Plank­ton­wol­ke auf­ge­stie­gen. Sie ha­ben son­diert und konn­ten kei­ne Ge­fah­ren ent­de­cken. Sie sind hin­ein­ge­flo­gen. Doch im In­nern hat sich ein Cha­mä­le­on ver­bor­gen. Sie ha­ben die Ge­fahr zu spät be­merkt. Drenth ist tot. Und Dju­roth ist von ei­ner vol­len Spuck­la­dung des Cha­mä­le­ons ge­trof­fen wor­den. Die Be­sat­zung ei­nes an­de­ren Hohl­boo­tes konn­te es un­schäd­lich ma­chen, und sie brach­te auch Dju­roth hier­her zu­rück. Wir muß­ten ihn ge­walt­sam von der Ner­ven­ver­bin­dung mit dem Hohl­boot lö­sen. Ich glau­be nicht, daß er noch große Chan­cen hat.“
    Tscher­lan sah in das Ge­sicht Dju­roths. Die Pus­teln wuch­sen wei­ter.
    „Habt ihr es mit ei­nem Gift­ban­ner ver­sucht?“
    „Ja“, sag­te der Wei­se. „Wir ha­ben nichts un­ver­sucht ge­las­sen. Es ist be­reits zu spät.“ Er ver­sah May­da mit ei­nem rät­sel­haf­ten Blick. „Selt­sam …“
    „Was ist selt­sam?“ knurr­te Tscher­lan.
    „Die­ses Mäd­chen …“
    „Ei­ne ehe­ma­li­ge In­nen­welt­le­rin, jetzt ans Drau­ßen

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