Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Scheiß­dreck von Sit­te, Mo­ral, An­stand und Ge­set­zen zu­guns­ten des All­ge­mein­wohls hält!
    Das nicht-au­to­ri­sier­te Ein­drin­gen in den Stadt­wald ist pu­re Pro­vo­ka­ti­on – und wir las­sen uns nicht mehr pro­vo­zie­ren!
    Wir müs­sen ei­sern durch­grei­fen, die­se Sym­pto­me dür­fen nicht um sich grei­fen …
    Schnel­le Schrit­te. Ge­duckt, wie Raub­tie­re, sto­ßen die Jä­ger vor­wärts, nut­zen je­de De­ckung aus – Bäu­me, Erd/Schnee­h­au­fen, Bü­sche – tau­chen wie­der da­hin­ter vor, ren­nen wei­ter.
    Lich­ter­ke­gel hal­ten die bei­den Wald-Ein­dring­lin­ge in ih­ren Zen­tren er­starrt. Sie weh­ren sich nicht. Sie ma­chen auch kei­ne An­stal­ten, sich zu weh­ren. Sie ste­hen mit ge­schlos­se­nen Au­gen da und hal­ten sich um­klam­mert. Und sie zit­tern.
    Die Jä­ger um­zin­geln sie.
    Frem­de Mo­men­tein­drücke: bi­zar­re Ge­stal­ten in schwarz­brau­nen Kampf­kom­bi­na­tio­nen, ehr­furcht­ge­bie­tend, ge­wal­tig, ei­ne mäch­ti­ge Waf­fe in der Hand des Staa­tes. Kon­trast: das Stahl­b­lin­ken von Waf­fen in den Hän­den der Jä­ger. Be­hand­schuh­te Fin­ger an Sen­so­raus­lö­sern. Un­ter­drück­tes At­men. Ge­bän­dig­te Ener­gie. Ge­dämpf­te Ge­dan­ken. Kei­ne Ge­füh­le. Im Vor­der­grund nur Be­feh­le-Be­feh­le-Be­feh­le und die Ent­schlos­sen­heit, Ge­hor­sam zu leis­ten. All­mäch­ti­ge Be­feh­le. Wie Fun­ken­re­gen in der Nacht.
    Die Jä­ger sind da, und mit ih­nen sind Be­stra­fung und Grau­sam­keit und eis­kal­te Dun­kel­heit da.
    Der Stein ge­rät ins Rol­len. Mir­ja reißt sich von Vharn los und lacht den Jä­gern ins Ge­sicht, sie lacht, hys­te­risch, ver­zwei­felt, vol­ler Tri­umph, vol­ler Freu­de, und auch Vharn fühlt sich jetzt stark ge­nug, um zu la­chen …
    Eis­kal­te Dun­kel­heit.
    Gleich dar­auf: Stil­le.
     
    Alp­traum­zeit/Ge­sprä­che/Ge­dan­ken/Ge­füh­le
     
    Schat­ten, die sich ver­flüch­tig­ten, aus­ein­an­der­fa­ser­ten, sich wie­der­fan­den/ver­ei­nig­ten. Ein wir­beln­der Licht­punkt in der Un­end­lich­keit. Ein hel­les Knir­schen, ein rei­ßen­des Knacken und haar­fei­ne Ris­se in samtschwar­zem Spie­gel­glas. Kon­tu­ren, Sche­men, Ar­me, ver­krüp­pel­te Hän­de, die aus die­sem Glas her­aus ent­stan­den, zit­tern­de Fin­ger in wei­ßen Gum­mi­hand­schu­hen, die nach ihm tas­te­ten …
    Ne­bel und wie­der Schat­ten. Und Schmer­zen.
    Nicht die nor­ma­len, all­ge­gen­wär­ti­gen Schmer­zen der Cad-Krank­heit, die sei­ne Glie­der mit glut­flüs­si­gen Zen­tren ver­sa­hen, son­dern sau­gen­de, rei­ßen­de Schmer­zen rings um sei­ne Ge­dan­ken. Schmer­zen, als wür­de ihm das Ge­hirn leer ge­saugt wer­den. Als wür­de ihm die See­le aus dem Leib ge­ris­sen wer­den.
    Und so war es tat­säch­lich …
    Ir­gend­wann fes­tig­te sich sein Be­wußt­sein, er hör­te dump­fes Ge­mur­mel, schein­bar will­kür­li­ches An­ein­an­der­rei­hen von Wor­ten, Wort­pau­sen, Be­to­nun­gen, Ak­zen­te. Er konn­te nichts ver­ste­hen, woll­te sich be­we­gen, be­griff je­doch nach meh­re­ren ver­geb­li­chen An­stren­gun­gen, daß es un­mög­lich war.
    Er hing in ei­nem sil­ber­nen Ge­spinst, in ei­nem Spin­nen­netz aus Dräh­ten und Schläu­chen. Kal­te Kon­tak­te wa­ren an sei­nem Schä­del be­fes­tigt, und er wun­der­te sich, daß er so un­ver­mit­telt se­hen konn­te, daß er so un­ver­mit­telt und un­er­war­tet das Ge­fühl für sei­nen Kör­per zu­rück­er­hal­ten hat­te.
    Ne­bel und Schat­ten und Sil­ber­ge­spinst und Käl­te.
    Al­ler­dings ei­ne an­de­re Käl­te als je­ne, die er im Wald ken­nen­ge­lernt hat­te: kei­ne minz­fri­sche, kei­ne na­tür­li­che Käl­te, son­dern die syn­the­ti­sche Käl­te ei­nes men­schen­feind­li­chen Be­ton­rau­mes, die glei­che syn­the­ti­sche Käl­te, die ihm auch aus den Ge­hir­n­en der Men­schen her­aus ent­ge­gen­strahl­te.
    Ei­ne dump­fe Käl­te. Ei­ne Käl­te, die ihn kaum at­men ließ.
    Er war nackt, und er fror, und er zit­ter­te un­ter die­ser per­ver­sen Käl­te, die er noch nie­mals zu­vor so in­ten­siv, so wür­gend, so be­klem­mend emp­fun­den hat­te. Be­ton­mau­ern at­me­ten den

Weitere Kostenlose Bücher