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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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als wür­den ihn Peit­schen­hie­be tref­fen.
    „Es war schön, Vharn, und ich be­reue es nicht, ich be­reue es wirk­lich nicht. Und … es be­wirkt et­was …“
    Sie klam­mer­te sich an ihm fest, ge­nau­so, wie er sich an ihr fest­klam­mer­te. Sie spür­te kei­ne Ab­scheu vor ihm, kei­nen Ekel, sie stieß ihn nicht zu­rück. Sie dach­te nicht ein­mal dar­an. Er hü­te­te sich, sie in die­sen Mo­men­ten zu son­die­ren, zwang sich, es nicht zu tun.
    „Ich ha­be Angst“, raun­te er.
    Aber sie rann­ten nicht mehr da­von, sie blei­ben ste­hen, eng um­schlun­gen, sie schlos­sen die Au­gen, spür­ten ih­re ge­gen­sei­ti­ge Nä­he, ih­re Wär­me. Die Ein­sam­keit schmolz zu ei­nem kläg­li­chen Rest zu­sam­men. Die Angst und die Pa­nik und der Auf­ruhr ver­sieg­ten zu lä­cher­li­chen Rinn­sa­len.
    In ei­ner an­de­ren Welt ex­plo­dier­ten die Ge­räusche der Jä­ger zu ei­ner grau­en­haf­ten Me­lo­die, das peit­schen­de Fau­chen der Jagd­glei­ter, die schnei­den­den Summ­tö­ne ener­gie­ge­schwän­ger­ter Ag­gre­ga­te, das jä­he, stoß­wei­se, ruck­ar­ti­ge To­hu­wa­bo­hu vie­ler Ge­füh­ler, das sich zu ei­nem Or­kan ver­meng­te, klum­pig, wir­belnd, tan­zend, zu­ckend …
    In ei­ner an­de­ren Welt lan­de­ten die Jagd­glei­ter.
    Ge­fühls­fet­zen sta­chen in Vharns Geist, lie­ßen ihn die Lan­dung mit­er­le­ben, ob­wohl er sie nicht mit­er­le­ben woll­te. Er woll­te sie aus­sper­ren. Er woll­te sie nicht füh­len. Er schrie und war sich des­sen nicht be­wußt. Er krümm­te sich zu­sam­men, klam­mer­te sich an Mir­ja fest, bau­te die geis­ti­ge Blo­cka­de auf, doch sie war zu schwach, sie wur­de po­rös, Im­pul­se pras­sel­ten da­ge­gen, Haßim­pul­se, Zorn­im­pul­se, Ge­dan­ken­im­pul­se, die er nicht ver­ste­hen konn­te.
    Sie schwapp­ten ge­gen die Bar­rie­re, die po­rö­se Bar­rie­re. Sie lie­ßen sie brö­ckeln. Grö­ße­re Fet­zen wur­den her­aus­ge­ris­sen wie Fleisch­fet­zen aus dem Ka­da­ver ei­nes ver­fau­len­den Tie­res, wur­den her­aus­ge­ris­sen und da­von­ge­schwemmt.
    Die Bar­rie­re brach. Sein Schä­del wur­de von grell­ro­ten und gift­gel­ben Flam­men­flu­ten ge­füllt, Im­pul­se-Im­pul­se- Im­pul­se, krea­tür­li­che Schmer­zen blüh­ten ihn auf … wei­ter … wei­ter …
    Er schrie noch im­mer.
    Und die Glei­ter ka­men, bra­chen als kras­se schwar­ze Schat­ten durch das ho­he Grün-Weiß-Sanft­braun des Wald­bal­dachins, peitsch­ten den Schnee da­von, schick­ten bei­ßen­de Käl­te­böen auf den Bo­den her­un­ter, lie­ßen die Haa­re der bei­den ge­bann­ten Men­schen flat­tern …
    Vharn hielt Mir­ja fest, Mir­ja hielt ihn fest. Sie bei­de stan­den im Zen­trum ei­nes Or­kans, ei­nes Win­ter­stur­mes, von Ma­schi­nen­kraft her­vor­ge­ru­fen, Schnee­flo­cken wir­bel­ten, Schlie­ren tanz­ten, das hei­se­re, röh­ren­de Krei­schen der Ma­schi­nen, das grel­le Has­sen der Nor­ma­len …
    Äs­te und Zwei­ge bra­chen mit bers­ten­dem, peit­schen­dem Knall, die schwar­zen Schat­ten san­ken tiefer, Lich­ter zuck­ten hek­tisch, Licht­bah­nen wisch­ten über den auf­glü­hen­den Schnee.
    Zeitraf­fer.
    Frem­de Emo­tio­nen. Vharn konn­te nicht mehr zwi­schen ih­nen und sei­nen ei­ge­nen un­ter­schei­den. Es gab kei­ne Tren­nungs­li­nie mehr. Kei­nen Ho­ri­zont.
    Die schwar­zen Glei­ter setz­ten fe­dernd auf dem ver­schnei­ten Wald­bo­den auf. Frem­de Au­gen sa­hen …
    Wei­te­re In­stru­men­te wer­den ak­ti­viert. Fin­ger, schlan­ke, lan­ge, bei­na­he frau­lich-zar­te Fin­ger hu­schen spie­le­risch über Sen­sor­tas­ten und Kris­tall-Reg­ler. Lich­ter­rei­hen er­wa­chen zu fla­ckern­dem oder be­stän­dig ru­hi­gem Le­ben oder er­lö­schen.
    Au­ßen­schot­te öff­nen sich mit mah­len­dem Schar­ren.
    Die Jä­ger sprin­gen her­aus. Kraft­voll. Be­herrscht. Ge­zü­gel­te Ener­gie. Ge­dämpf­te Ge­dan­ken. Be­feh­le las­ten im Vor­der­grund.
    Holt euch die bei­den!
    Wenn sie sich weh­ren, ist von der Waf­fe Ge­brauch zu ma­chen! Kein falsches Mit­leid! Sie sind Ver­bre­cher an der Ge­sell­schaft, sie ha­ben das Ge­setz mit den Fü­ßen ge­tre­ten, die­ses mi­li­tan­te Ge­sin­del, das einen

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