Mettwurst ist kein Smoothie
zu einer stylishen Wellnessfrucht aufmöbeln kann. Zur Stilikone des Steinobsts. Und dann ist das Beste, was euch einfällt, ein trauriger Hansel mit Gummihandschuhen am Eingang eines Fitness-Centers? Der sich mit seinen Zwetschgenmatsch-Händen ständig Wespen aus dem Gesicht wedelt?
Noch dazu ein Hansel, der immer trauriger wird.
Denn wann immer er einen der übertrainierten Powerbar-Mampfer, die an ihm vorbeigingen, fragte: «Darf ich Ihnen eine Zwetschge anbieten?», reagierten die auf dieselbe Weise. Sie hörten kurz auf, ihren Powerbar zu mampfen, und fragten mit vollem Mund die einzige Frage, die man in so einem Moment sinnvollerweise stellen kann: «Warum?»
Und anstatt frustriert hinzuschmeißen, was der Promoter in dem Moment sicher am liebsten gemacht hätte, musste er sie auch noch anlächeln und sagen: «Na, weil Zwetschgen die kleinen blauen Fitness-Früchtchen sind!»
Es war zum Heulen.
So sehr hat mich der Zwetschgenhansel gerührt, dass ich mich irgendwann vor ihn hinstellte und auffordernd anschaute.
Erst traute er sich gar nichts zu sagen. Dann fragte er vorsichtig: «Darf ich … Ihnen vielleicht eine Zwetschge …?»
Ich nickte gutmütig. «Klar.»
Der Promoter konnte sein Glück gar nicht fassen. Er schaute mich mit großen Augen an, wie ein Zeuge Jehovas, der zum ersten Mal tatsächlich in eine Wohnung gebeten wird.
«Wow, äh, wow. Darauf bin ich jetzt gar nicht … äh … Wie viele dürfen’s denn sein?»
«Na ja», fragte ich, selber etwas ratlos. «Wie viele brauche ich denn, um nach einem anstrengenden Workout meine Energiedepots möglichst rasch wieder aufzufüllen?»
Der Zwetschgenhansel stockte. Vermutlich war er sich nicht sicher, ob ich es ernst meinte oder ob ich sein persönlicher Ed-Hardy-Honk war, der gleich eine Kamera zückt, ihn umarmt und einem Freund zuruft: «Ey, fotografier misch ma mit de Zwetschge-Hansel!»
Er schaute mich noch eine Weile unsicher an und sagte dann: «Äh … Vier, vielleicht?»
Sein Blick hingegen flehte: «Bitte, nimm die Zwetschgen!!! Ich weiß doch auch nicht, was ich hier mache!»
Ich tat ihm den Gefallen, nahm die Zwetschgen und ging in den Trainingsbereich.
Natürlich habe ich die Dinger dann trotzdem nicht gegessen. Weder vor noch nach dem anstrengenden Workout. Stattdessen sind die kleinen blauen Fitness-Früchtchen, praktisch und handlich, wie sie sind, in eine Innentasche meines Sportrucksacks gerutscht und lagen so drei Wochen im Schrank.
Mein Vorschlag für die deutsche Obst- und Gemüselobby:
Beim nächsten Mal bitte Wassermelonen!
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Putzfrau gesucht
Meine Putzfrau hat gekündigt, und daran ist im Grunde die Erderwärmung schuld. Dazu muss man Folgendes wissen: Mein Hund Bärbel liebt es, sich zu wälzen. Am liebsten in Schafscheiße, toten Fischen oder meinen Socken (Letzteres gibt mir, in dieser Reihung gesehen, etwas zu denken). Außerdem sollte man wissen, dass sie es hasst, geduscht zu werden.
Da man aber anders den ekelhaften Gestank (also von den Fischen und der Scheiße) nicht aus ihrem Fell bekommt, muss es ab und zu eben sein.
Kürzlich ging ich mit ihr am Rhein spazieren, und da der zu dieser Zeit extremes Niedrigwasser führte (hier kommt die Erderwärmung ins Spiel), verwesten in dem freiliegenden Flussbett jede Menge Fische vor sich hin. Bärbel wälzte sich an diesem Tag nicht nur in einem, sondern in drei Fischkadavern.
Wir fuhren also nach Hause, und ich stellte sie sofort unter die Dusche. Sie winselte wie immer und wehrte sich nach Kräften. Als ich sie einshampooniert, abgebraust und trockengerubbelt hatte, war auch ich von oben bis unten eingesaut und beschloss deshalb, auch gleich selbst zu duschen. Dann waren wir beide fertig, und ich öffnete die Badezimmertür.
Meiner Putzfrau, die genau in diesem Moment die Tür aufschloss und in den Wohnungsflur kam, um ihrer Arbeit nachzugehen, bot sich also folgendes Bild:
Die Badezimmertür geht auf. Bärbel trottet, zerzaust und abgekämpft, aus dem Bad. Dahinter komme ich. Splitternackt. Und sage den Satz: «Ja, Bärbel, ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber da musst du eben durch.»
Tja, wie gesagt. Jetzt brauche ich eine neue Putzfrau. Am besten eine, die diesen Text gelesen hat. Und die nicht so laut schreit.
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3 -D olé
Drei goldene Regeln habe ich, wenn es um die Auswahl eines Kinofilms geht.
Regel Nummer eins: Ich gehe in keine Filme, auf deren Plakat steht: «Der
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