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Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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überrascht, dass zum Schluss des Films Harry Potter gewinnt und nicht Voldemort, dann tun Sie mir irgendwie insgesamt leid.)
     
    Der absolute Tiefpunkt für mich war aber «The Green Hornet 3 D», den ich mit meinem Freund Mike zusammen geschaut habe. Nach einer Dreiviertelstunde fragte ich ihn:
    «Sag mal, warum haben wir eigentlich die blöden Brillen auf?»
    «Na, wegen der 3 D-Effekte!»
    «Ja, aber da sind doch gar keine! Die stehen nur im Wohnzimmer und unterhalten sich.»
    Mike stutzte kurz. «Hm, stimmt.» Dann überlegte er und sagte schließlich: «Aber guck mal, der eine steht viel weiter hinten im Raum als der andere!»
    Das war der Moment, als ich aufstand.
    «Wo gehst du hin?», fragte Mike.
    «Kino 9 », antwortete ich. «Da läuft ein Überraschungserfolg aus Frankreich.»
     
    Filme sollten zweidimensional bleiben. Wer etwas Dreidimensionales sehen will, kann sich ja in der echten Welt umgucken. Mein Tipp: Das «Null Null WC Frische Siegel» zum Beispiel sieht, wenn man es gerade frisch gestempelt hat, wunderbar dreidimensional aus.
    Aber das nur nebenbei.

[zur Inhaltsübersicht]
    Das Müll-Wiesel
    Eigentlich wohnen doch in jedem Mietshaus dieselben Leute. Irgendwo im unteren Bereich die freundliche Oma, die die Amazon.de-Päckchen für alle entgegennimmt, obwohl sie vom Internet keine Ahnung hat und einem deshalb immer freudig entgegenruft: «Ich hab wieder was von
Amazonde
für Sie!»
    In der Mitte dann die Frau, die jeden zweiten Tag Katzenstreu in ihre Wohnung schleppt, weil sie entweder sehr viele gesunde oder eine sehr kranke Katze besitzt. Die türkische Familie mit den Schuhen von Größe 4 bis 44 vor der Tür. Meistens dann noch ein Typ, bei dem man nicht weiß, ob er einfach schüchtern ist oder ob im Wohnzimmer seine ausgestopfte Mutter sitzt. Dann noch ein Typ, bei dem man sich ganz sicher ist, dass im Wohnzimmer seine ausgestopfte Mutter sitzt. Und ganz oben natürlich das schwule Pärchen. (Schwule müssen immer wahnsinnig weit oben wohnen. Ich weiß selbst nicht, warum, wahrscheinlich, damit sie nach einem Beziehungsstreit besonders effektvoll die Klamotten des Ex-Freundes auf die Straße werfen können, begleitet von einem theatralischen: «Und an dich hab ich meine Jugend verschwendet!»)
     
    Aber zwischen all diesen Bewohnern versteckt sich in den meisten Häusern noch jemand anders: das Müll-Wiesel.
    Das Müll-Wiesel ist meistens Frührentner, hat eine kleine Mietwohnung, eine bemitleidenswerte Frau und vor allem eins: sehr viel Zeit. Aber anstatt einfach etwas Nützliches zu machen, wie zum Beispiel 3 D-Puzzles lösen, Pi-Kommazahlen ausrechnen oder Kürbis-Chutney einkochen, folgt es seiner Natur und verwendet seine freie Zeit auf eine einzige Beschäftigung: fremder Leute Müll durchstöbern.
    Sobald jemand etwas wegschmeißt, wieselt das Müll-Wiesel aus seiner Wohnung, schnüffelt in den Tonnen und überprüft, ob Plastik, Papier, Bio- und Restmüll ordnungsgemäß getrennt wurden. Denn, das hört man ja oft, wenn jemand nicht ordentlich trennt und dadurch zum Beispiel ein Joghurtbecher in den Biomüll gelangt, dann fressen den die Möwen auf der Deponie, verdauen ihn und kötteln im freien Flug knochenharte Plastikkügelchen auf ahnungslose Spaziergänger herab, was zu schlimmen Kopfverletzungen führen kann. Meint zumindest das Müll-Wiesel.
    Wenn es dann tatsächlich falsch sortierten Müll findet, fischt das Wiesel den Dreck aus den Tonnen, legt ihn daneben und schreibt noch einen Zettel dazu, meistens mit einer eher sparsamen Botschaft wie «Schweine!», «Trennen!» oder «Sauerei!».
    Das Müll-Wiesel ist kein Wiesel der großen Worte.
     
    Lange konnte ich über unser Müll-Wiesel nur den Kopf schütteln. Aber mittlerweile habe ich eine Strategie entwickelt. Einen Abwehrplan, den ich mir eventuell patentieren lasse. Ich nenne «Wieselfrei in fünf Tagen»:
     
    Tag 1: Das Müll-Wiesel bringt seinen eigenen Müll weg. Zeit, den Spieß umzudrehen. Ich gehe nach unten, nehme seinen Müllbeutel mit dem vorbildlich sortierten Abfall aus der Restmüll-Tonne und klebe einen gelben Post-it-Zettel darauf, auf den ich mit Filzstift ein großes Fragezeichen geschrieben habe. Sonst nichts. Dann stelle ich den Müllsack neben die Tonne.
     
    Tag 2: Das Müll-Wiesel hat seinen Sack wieder in die Tonne gestellt. Ich hole ihn wieder heraus und klebe einen neuen Post-it-Zettel darauf, diesmal mit einem großen Ausrufezeichen, wegen der Abwechslung.
     
    Tag 3: Müllsack wieder

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