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Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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drin, ich hole Müllsack wieder raus und klebe einen Zettel darauf mit der Aufschrift «Lila Tonne!». Die gibt es natürlich nicht, weder bei uns noch irgendwo in Köln. Aber so ein Müll-Wiesel braucht ja Herausforderungen.
     
    Tag 4: Müll-Wiesel scheitert offensichtlich an der Herausforderung, denn es hat seinen Müllbeutel im Altpapier versteckt. Ich belohne seine Anstrengungen mit einem großen roten Papp-Pfeil, den ich in die Altpapiertonne stecke, um so auf seinen Müllbeutel aufmerksam zu machen.
     
    Tag 5: Ich belausche das Müll-Wiesel, wie es wieder in den Keller hinabsteigt. Es entdeckt den Papp-Pfeil. Erst höre ich nichts. Dann leises Schluchzen.
    Markus Barth: 1 – Müll-Wiesel: 0 .
    Das war vor vier Wochen. Seitdem habe ich keine Zettel mehr im Müll-Keller gefunden.
     
    So weit die gute Nachricht.
     
    Die schlechte: Unser Müll-Wiesel hat jetzt umgeschult. Auf Tür-Wiesel. Wann immer jemand nach 18  Uhr unser Haus betritt oder verlässt, huscht das Tür-Wiesel, formerly known as Müll-Wiesel, aus seiner Wohnung und schließt die Haustür doppelt ab.
    Morgen schenke ich ihm ein 3 D-Puzzle.

[zur Inhaltsübersicht]
    Der palozische Ziegenhirte
    «Schatz, ich weiß, das kommt jetzt etwas überraschend. Aber was hältst du davon, wenn wir nach Gyöngyöshalasz ziehen?»
    Stefan, der neben mir auf der Couch lag, rieb sich verschlafen die Augen: «Was?»
    «Gyöngyöshalasz», wiederholte ich. «Das ist ein kleines Dorf im ungarischen Mátra-Gebirge, mitten im Land der Palozen.»
    «In wessen Land?», fragte mein Freund, der noch immer zwischen den Sofakissen lag wie ein zerknülltes Taschentuch.
    «Die Palozen!», wiederholte ich. «Ein alter ungarischer Volksstamm. Wahnsinnig nette Leute. Du wirst sie lieben.»
    Stefan richtete sich langsam auf. «O verdammt, hast du wieder die dritten Programme geschaut?» Er verdrehte die Augen. «Ich hätte wach bleiben sollen.»
     
    Es ist ein kleines Ritual bei uns: Sonntagnachmittags legen wir uns auf die Couch, Stefan schläft ein, ich schaue fern, meistens das Bayerische Fernsehen oder ein anderes drittes Programm. Zu dieser Zeit laufen dort immer Reportagen mit Titeln wie «Zauber der Karpaten» oder «Nebelgipfel – Mein Jahr auf der Seidl-Alm». Und danach habe ich meist hervorragende Ideen, wie wir unserem Leben eine überraschende neue Richtung geben könnten. Also, überraschend natürlich vor allem für Stefan. So auch dieses Mal.
    «Ähm, tja», stammelte er. «Weiß grade nicht. Sollen wir da nicht erst noch mal drüber schlafen? Ich hab den Film ja nicht gesehen, und deshalb isses für mich ein bisschen schwer …»
    Triumphierend griff ich zur Fernbedienung. «Ein Hoch auf unseren Festplattenrecorder! Hab die ganze Sendung aufgenommen. Komm, wir schauen sie einfach noch mal zusammen.»
     
    Stefan wehrte sich kaum. Ich zeigte ihm die gesamte Reportage, sprach den Text des Off-Sprechers immer schon im Voraus und bemühte mich sehr, Stefan den Zauber des Mátra-Gebirges zu vermitteln. «Schau, das ist Magdi. Die macht grade eine Herztorte mit einem Boden aus kandierten Walnüssen. Weißte, wie sie den Teig so herzförmig kriegt?»
    «Ich nehme an, der Sprecher sagt es gleich», erwiderte Stefan.
    Aber ich war schneller. «Mit einer Schablone aus Fußbodenlinoleum. Wahnsinn, oder? Es sind eben die kleinen Dinge im Leben!»
    Stefan rang sich ein wenig überzeugtes «M-hm» ab.
    Aber ich ließ nicht locker. «Außerdem produziert die Magdi Wein und tauscht ihn manchmal beim Ziegenhirten gegen Käse ein. Toll, oder? Wenn du hier mit ’ner Flasche Wein zum Netto gehst, da kannste aber lange warten, bis dir einer ’nen Käse gibt.»
    Am Ende des Films fragte ich Stefan: «Und, was sagste?»
    Er seufzte. «Wolltest du nicht letzte Woche noch Rohmilchkäse-Affineur in der Auvergne werden?»
    «Ja, das war nach ‹Duft des Zentralmassivs› auf Hessen 3 . Da hab ich aber anschließend rausgefunden, dass die Reportage schon sieben Jahre alt ist. Wahrscheinlich ist die ganze Auvergne mittlerweile überschwemmt von Rohmilch-Affineuren.»
    «Und was war in der Woche davor?», fragte Stefan. «Der Stockfisch-Pökler in Norwegen?»
    Ich nickte wieder. «‹Fjorde, Fisch und freies Leben› im WDR . Wär mir auf die Dauer aber doch zu kalt da oben.»
    «Warum willst du eigentlich überhaupt auswandern?», fragte Stefan. «Machst du dich nicht jede Woche über die ‹Mein neues Leben XXL ›-Idioten lustig?»
    «Moment», antwortete ich, «ich rede ja auch

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