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Meuterei auf der Elsinore

Meuterei auf der Elsinore

Titel: Meuterei auf der Elsinore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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auch Arthur Deacon. Er zögerte nur eine Sekunde, dann gehorchte er.
    »Fitzgibbon, Giller, Hackey!« rief ich. Wieder gehorchten alle. »Fay!« Ich mußte zweimal rufen, ehe er antwortete.
    Jetzt stand Chantz allein, und Bombinis Mut wuchs.
    »Chantz«, sagte ich, »überleg dir, ob es nicht gesünder für dich wäre, Vernunft anzunehmen und zu den andern an die Nagelbank zu gehen.«
    Er überlegte nur wenige Sekunden, dann steckte er sein Messer ein und tat, wie ich befahl.
    »Rhine…«, sagte ich.
    Er wandte mir sein verbranntes Gesicht zu.
    »Solange Chantz deinen Befehlen gehorcht, läßt du ihn in Ruhe. Wir haben jetzt alle Hände nötig, um das Schiff manövrieren zu können. Dann kannst du Murphy zu mir schicken – ich werde ihm das beste, was wir in der Apotheke haben, für dich geben. Das ist alles… jetzt alle Mann voraus!« Und sie trollten sich, geknechtet und mutlos.

    Es ist nicht viel mehr zu schreiben. Die Meuterei an Bord der Elsinore ist vorbei. Der erste Abschnitt der Reise der Elsinore nähert sich seinem Ende. In höchstens zwei Tagen laufen wir in Valparaiso ein. Und dann wird die Elsinore nach Seattle weitersegeln, als ob eine ganz neue Reise begänne.
    Nur noch eines habe ich zu berichten, und dann wird dies seltsame Logbuch einer seltsamen Fahrt beendet sein. Erst gestern geschah es. Ich bin noch ganz berauscht davon und von der Freude über die Verheißung, die es enthielt.
    Margaret und ich verbrachten heute die letzte Stunde der Plattfußwache miteinander auf der Kampanje. Es war ein wunderbares Gefühl, wieder zu spüren, wie die Elsinore unter dem leisen Druck des Windes auf ihre Segel ruhig durch die glatte See glitt. Im Schutz der Dunkelheit hielten wir uns eng umschlungen und sprachen von Liebe und Liebesplänen. Ich schäme mich durchaus nicht, offen zu gestehen, daß ich mich für schnelle Erledigung aller Formalitäten einsetzte. Ich war dafür, daß wir, sobald wir in Valparaiso eingelaufen waren, eine neue Mannschaft und neue Offiziere für die Elsinore heuern sollten. Uns selbst sollten Schnelldampfer und Schnellzüge so rasch wie möglich nach Hause bringen. Außerdem gab es auch in Valparaiso Trauscheine und Pfarrer, so daß wir, ehe wir weiterreisten, heiraten konnten.
    Aber Margaret war unerschütterlich. Die Wests hätten immer treu zu ihren Schiffen gehalten, sagte sie. Sie hätten stets ihre Schiffe entweder in den Bestimmungshafen gebracht oder wären mit ihnen zugrunde gegangen. Die Elsinore sei von Baltimore nach Seattle mit einem West als Kommandant gechartert. Die Elsinore müsse folglich in Valparaiso neue Besetzung heuern und mit einem West an Bord nach Seattle weiterfahren.
    »Aber bedenke doch, Liebling«, wandte ich ein, »die Reise wird noch Monate dauern! So denk doch an all die langen, langweiligen Monate«, klagte ich. »Du süßer Dummkopf«, lachte sie. »Verstehst du denn nicht…«
    »Ich verstehe nur, daß es noch viele tausend Meilen von Valparaiso nach Seattle sind«, antwortete ich.
    »Du willst einfach nicht verstehen«, erklärte sie herausfordernd.
    »Ich bin ein Dummkopf«, gab ich zu. »Ich weiß nur eines, ich begehre dich, Margaret. Ich begehre dich.«
    »Du bist sehr, sehr lieb, aber du bist auch furchtbar dumm.« Sie nahm meine Hand und hielt sie an ihre Wange.
    »Was merkst du jetzt?« fragte sie.
    »Eine heiße Wange, eine sehr heiße Wange.«
    »Sie ist heiß, weil ich mich schäme zu sagen, was du mich durch deine Dummheit zu sagen zwingst«, erklärte sie. »Du hast ja selbst schon gesagt, daß man in Valparaiso Trauscheine und Pfarrer bekommen kann… und dann… dann…«
    »Du meinst also…«, stotterte ich.
    »Ja eben, das meine ich«, bestätigte sie.
    »Und die Fahrt von Valparaiso nach Seattle, an Bord der Elsinore, soll also unsere Hochzeitsreise sein?« fuhr ich fort.
    »Die vielen tausend Meilen, die langen langweiligen Monate…«, wiederholte sie mit meiner eigenen Betonung, bis ich ihren weichen Mund mit meinen Lippen schloß.

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