Mia and me, Band 09: Die Blütenfest-Prinzessin (German Edition)
„Passen Sie doch auf!“, fuhr er den Mann an. Dann stürmte er weiter.
Im nächsten Moment tippte er Alessandro erbost auf die Schulter.
Der Junge drehte sich verwundert um. „Ja, bitte?“ Entgeistert starrte er den Fleck auf Vincents Hemd an. Der wurde immer größer.
Vincent holte tief Luft – und wusste plötzlich nicht mehr, was er sagen wollte. Die Worte waren wie wegeblasen. „Ich … “, begann er stotternd, „… wollte mir auf dem Weg hierher ganz genau überlegen, was ich sage. Aber leider war die Strecke kürzer als erwartet.“ Verzweifelt bemühte er sich, Haltung zu bewahren. Doch natürlich hörte er selbst, wie albern das klang. Er musste diesem Prinz wie ein Idiot vorkommen!
Vincent war jedoch derart außer sich, dass er weitermachte. „Nur weil du ein Lackaffe mit einem Titel bist, meinst du hier den Angeber geben zu können. Damit hast du dich getäuscht!“
Alessandro deutete mit dem Finger auf Vincent und grinste breit. „Der ist wirklich lustig!“
Mia wollte den Streit der beiden gerade beenden, da bemerkte sie, dass der blaue Stein auf ihrem goldenen Armreif leuchtete. Ihre Freunde in Centopia riefen sie! Sie brauchten ihre Hilfe! „Ähm, Vincent, holst du mir bitte meinen Rucksack?“, fragte sie in bedeutungsvollem Ton. „Ich werde ihn gleich brauchen.“
Vincent war allerdings noch so in Rage, dass er nicht gleich begriff. „Wofür?“, blaffte er verständnislos.
„Da sind Bücher drin – wichtige Bücher.“
„Oh, klar!“ Endlich fiel bei Vincent der Groschen. „Okay.“ Er warf Alessandro einen letzten, vernichtenden Blick zu. Dann spurtete er zu dem Tisch zurück, an dem Paula noch immer saß.
Verständnislos starrte sie ihn an.
Aber jetzt war keine Zeit für lange Erklärungen. Vincent schnappte sich Mias Rucksack mit dem großen magischen Buch darin und stürmte zu seiner Freundin zurück. Er packte Mias Arm, und sie rannten gemeinsam davon. Den völlig verdatterten Alessandro ließen sie einfach stehen.
Auch Paula wunderte sich. Wohin wollten die beiden so plötzlich?
Ein ganzes Stück waren sie schon gelaufen. Leider gab es weit und breit kein geeignetes Versteck. Vincent und Mia waren inzwischen ziemlich außer Atem.
Da fasste Mia einen Entschluss. Zielstrebig steuerte sie auf ein paar Bäume am Wegesrand zu. Sie standen zwar nicht sonderlich dicht, dafür schützte aber ein niedriges Gebüsch zumindest ein wenig vor neugierigen Blicken.
„Was?“ Vincent traute seinen Augen nicht. „Das hier ist ein öffentlicher Weg! Was soll ich tun, wenn jemand kommt?“
„Keine Ahnung! Improvisieren!“ Mia schlug bereits ihr Buch auf. Schnell zog sie einen Taschenspiegel aus ihrer Jacke hervor und hielt ihn hinter die magischen Runen, die dort auf einer leeren Seite entstanden. Da die Zeichen seitenverkehrt geschrieben waren, ließen sie sich so problemlos entziffern.
Entschlossen drückte Mia auf den blauen Stein ihres Armreifs.
Eine wohlbekannte, freundliche Frauenstimme erklang. „Hallo, Mia. Wie lautet dein Passwort?“
Mit gedämpfter Stimme, damit niemand sie hörte, sagte Mia:
„Hinter der Brücke,
vergossene Tränen.
Verbotenes Handeln
errettet die Schönen.“
Ihre Verwandlung begann. Ein glitzernder goldener Lichtwirbel legte sich um sie, bis er sie ganz umschloss und mit sich zog. Wenig später durchstieß sie die unmerkliche Grenze zu einer anderen, einer magischen Welt.
Eine ehrenvolle Aufgabe
Bei ihrer Landung wurde Mia von einer heftigen Bö erfasst und durch die Luft gewirbelt. Zwar versuchte sie verzweifelt mit ihren Flügeln zu schlagen, doch das blieb wirkungslos. Der Wind zog sie einfach mit sich fort.
Haarscharf fegte Mia über Onchao hinweg. Das Einhornfohlen lag auf einer Wiese und riss überrascht die Augen auf.
„Hallo, Kleiner!“, rief Mia ihm zu. Dann wurde sie bereits weitergepustet.
Yuko, die es sich in einer Hängematte gerade so richtig gemütlich gemacht hatte, blieb keine Zeit mehr auszuweichen. Mit voller Wucht stieß Mia gegen sie.
Die Hängematte surrte, drehte sich mehrfach um sich selbst – und schnürte Yuko ein. Die Elfe konnte sich nicht mehr rühren. „Oh nein!“, rief sie empört. „Mia, pass doch auf! Deine Landungen werden nicht besser, sondern von Mal zu Mal schlechter!“
Mia überschlug sich mehrfach und fiel kopfüber in einen dicken grünen Busch. Ein paar Blätter flatterten durch die Luft.
Kurz darauf war ein emsiges Rascheln zu hören. Energisch schob Mia einige Äste beiseite
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