Mia and me, Band 09: Die Blütenfest-Prinzessin (German Edition)
Paula zog ein dunkelblaues Kleid mit einem süßen Blumenmuster aus der Tüte. „Und das stammt ganz sicher nicht von Violetta.“ Sie hielt es an Mias Körper und nickte zufrieden. „Ein paar kleine Änderungen werde ich machen. Aber davon abgesehen ist es einfach perfekt!“
Mia konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist für mich?“, fragte sie ungläubig. Dieses Kleid gefiel ihr auf Anhieb! Es war viel schöner als das erste. Es wirkte natürlicher, nicht so übertrieben. Ein Kleid, in dem Mia sich ganz und gar wohlfühlen würde. „Wo hast du es her?“, fragte sie verwundert.
Paulas Miene wurde ernst. „Meine Mutter hat es mal für mich genäht.“ Sie lächelte beinahe schüchtern. „Es ist eins meiner Lieblingsstücke. Aber jetzt soll es dir gehören.“
„Ist das dein Ernst?“ Mias Herz klopfte vor Freude wie wild.
„Ja. Ich schenke es dir.“
„Danke! Ich werde es mit besonderem Stolz tragen.“ Mia fiel Paula überglücklich um den Hals. Wie schön es war, eine wirklich gute Freundin zu haben! Denn eines wussten die beiden ganz genau: Hier ging es nicht einfach nur um ein Kleid. Hier ging es darum, füreinander da zu sein.
War man dazu bereit, konnte man sogar auf Dinge verzichten, die einem eigentlich selbst sehr am Herzen lagen. Die Freude der Freundin war diesen Einsatz auf jeden Fall wert!
Herzklopfen
An diesem Wochenende hatten alle Schüler im Internat frei. Da die Sonne schien, hatten sich Mia, Paula und Vincent zum Eisessen verabredet. Ganz in der Nähe gab es ein Straßencafé, das dafür bekannt war, die köstlichsten Sorten anzubieten.
Die Freunde setzten sich an einen freien Tisch.
Neugierig blickte sich Mia um. Es gefiel ihr sehr gut hier.
Plötzlich stieß Paula sie an und beugte sich zu ihrer Freundin. „Siehst du den Typen am Eiswagen?“, flüsterte sie Mia zu. „Der ist echt süß, und er starrt dich unentwegt an.“
Möglichst unauffällig blickte Mia zu ihm hinüber. Und sie musste zugeben, dass dieser Junge wirklich sehr gut aussah. Er war groß und schlank, hatte schwarze Haare und dunkle Augen.
Ungläubig starrte Vincent zwischen Paula und Mia hin und her. Was war nur in die beiden gefahren? „Oh, bitte!“, stieß er hervor und rollte mit den Augen. „Ich möchte nicht an einem Tisch sitzen, an dem Gespräche mit Worten wie ‚Ist der nicht süß?‘ gespickt sind.“
„Er ist süß!“ Mia runzelte die Stirn. „Er hat Ähnlichkeit mit … “ Ja, mit wem eigentlich? Sie konnte es gar nicht genau sagen …
Vincent stöhnte auf. „Noch einmal, und ich werde verschwinden!“
Jetzt setzte sich der Fremde in Bewegung und steuerte direkt auf Mia zu. Unmittelbar vor ihr blieb er stehen und lächelte sie an. „Hallo, darf ich mich zu dir setzen?“
Mia wollte gerade antworten, doch Vincent kam ihr zuvor. „Nein, besser nicht! Wir sind schon zu dritt.“ Demonstrativ streckte er die Beine aus und legte sie auf den Tisch. „Und ich brauche meine Bewegungsfreiheit.“
Der Junge warf ihm einen vernichtenden Blick zu, sagte aber nichts. Stattdessen nahm er sich einen Stuhl vom Nebentisch, zog ihn dicht an Mia heran und nahm Platz. „Ich bin Prinz Alessandro“, verkündete er so laut, dass es alle Gäste des Cafés gut hören konnten. Tief blickte er Mia in die Augen. „Ich konnte dich einfach nicht ignorieren. Du hast etwas, wie soll ich sagen … Königliches an dir.“
„Was?“ Mia lachte irritiert. Wollte Alessandro sie auf den Arm nehmen?
Weil er merkte, dass Mia zögerte, griff er nach ihrer Hand. „Komm, lass uns drüben am Wagen ein Eis essen.“
„Na gut.“ Mia erhob sich und ließ sich von ihm fortziehen.
„Was für ein Schwätzer!“ Unglücklich blickte Vincent den beiden hinterher. „Ich mag diesen Kerl nicht“, brummte er. „Und warum lacht Mia die ganze Zeit so albern? Das macht sie doch sonst nicht!“
Paula überhörte seinen letzten Kommentar. Etwas anderes interessierte sie gerade viel mehr. „Meinst du, ich habe auch etwas Königliches?“, fragte sie neugierig. Sie neigte den Kopf und schaute den Freund erwartungsvoll an.
Aber Vincent achtete gar nicht auf sie. Nervös nagte er an seiner Unterlippe. „Mir reicht’s! Entschuldige mich kurz.“ Er sprang auf und stürmte zum Eisstand hinüber. Weil Vincent weder nach rechts noch links schaute, stieß er auf halbem Weg mit einem anderen Gast zusammen. Der Mann hielt ein Glas Cola in der Hand. Die braune, klebrige Flüssigkeit ergoss sich prompt auf Vincents Hemd.
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