Mia and me, Band 09: Die Blütenfest-Prinzessin (German Edition)
Experiment mit Hindernissen
Es hatte Paula viel Mühe gekostet. Aber schließlich war es ihr gelungen, Mia zu überreden, sich endlich etwas Neues zum Anziehen zu kaufen. In Mias Schrank hingen nur wenige Sachen. Die meisten davon waren hoffnungslos altmodisch. Am liebsten trug Mia ohnehin Jeans und Sweatshirt. Doch damit sollte nun Schluss sein.
Paula würde Mia natürlich begleiten. Sie selbst liebte Mode. Und Kleider fand sie ganz besonders schön.
Zusammen betraten die Freundinnen wenig später einen Secondhandladen. Hier gab es lauter schöne Sachen, die andere aussortiert hatten. Das Allerbeste daran war: Man bekam alles für wenig Geld.
Der Laden war klein und ziemlich vollgestopft. Ratlos blickte sich Mia um. Hier hingen so viele verschiedene Kleidungsstücke. Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte.
Paula hingegen steuerte zielstrebig auf einen der Kleiderständer zu. „Mit meiner Mutter habe ich früher oft Gebrauchtes gekauft und es dann aufgepeppt“, erzählte sie strahlend. „Ich liebe das!“ Beherzt griff sie zu und zog ein hübsches geblümtes Kleid hervor. „Das hier wird toll an dir aussehen!“
„Ach, ich weiß nicht.“ Mia hielt es an ihren Körper und schüttelte dann den Kopf. „Darin würde ich mich komisch fühlen.“
Inzwischen war die Verkäuferin auf die Freundinnen aufmerksam geworden und kam lächelnd auf sie zu. „Kann ich euch helfen?“
Paula nickte eifrig und deutete auf Mia. „Ja. Sie braucht etwas Ungewöhnliches – oder sogar Verrücktes.“
„Verstehe.“ Die Verkäuferin verschwand und kehrte Augenblicke später zurück. In der Hand hielt sie ein schwarz-weiß gestreiftes Kleid. Vorne verlief ein langer Streifen Spitze, die sich an den kurzen Ärmeln wiederholte. „Wie findest du das denn?“, fragte die Frau.
Mia nickte schüchtern, nahm es und verschwand damit in der Umkleidekabine. Als sie es angezogen hatte, stellte sie überrascht fest, dass das Kleid passte wie angegossen. Trotzdem … Irgendwie fühlte sie sich fremd darin, beinahe verkleidet. Zögernd trat sie nach draußen.
Paula schlug die Hände vor den Mund. „Du siehst wunderschön aus“, stieß sie hingerissen hervor. Ihre Augen leuchteten.
„Ich mag das Muster und das Material sehr. Es ist toll. Aber … “ Unbehaglich druckste Mia herum. „Es ist irgendwie nicht … “ Sie suchte nach den richtigen Worten.
„Nicht typisch du “, führte Paula den Satz zu Ende und nickte verstehend. „Keine Sorge. Mit ein paar kleinen Änderungen verwandeln wir es in das perfekte Outfit für dich. Versprochen.“
Zurück im Internat, ging Paula sofort an die Arbeit. Mia war überrascht, wie gut sie mit der Nähmaschine umgehen konnte.
Paula nahm die Spitze ab und nähte einen kleinen Gürtel daraus. Dann war sie auch schon fertig.
Mia musste zugeben, dass ihr das Kleid jetzt richtig gut gefiel.
„Komm, zieh es an!“, drängte Paula mit vor Stolz geröteten Wangen. „Und dann gehen wir ein wenig spazieren, und du führst es vor.“
Da sie beide eine Freistunde hatten, willigte Mia ein. Weil es draußen recht kühl war, schlüpfte sie schnell noch in eine schlichte weiße Strickjacke. Dann gingen die Freundinnen nach draußen.
Das Internat war von einem riesigen, parkähnlichen Garten umgeben. Seite an Seite schlenderten sie dort umher.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als zwei von Violettas Freundinnen auf sie zusteuerten. Mia wollte ihnen ausweichen, doch dafür war es bereits zu spät.
Normalerweise waren die beiden genauso hochnäsig wie Violetta selbst und ließen kein gutes Haar an Mia. Diesmal jedoch rissen sie ungläubig die Augen auf.
„Du kannst ja richtig gut aussehen“, stammelte eines der Mädchen überrascht. Sie zog ihre Freundin mit sich fort. Diese Neuigkeit musste Violetta unbedingt sofort erfahren!
Zufrieden kehrten Mia und Paula in ihr Zimmer zurück. Vor dem großen Spiegel blieb Mia stehen. „So langsam glaube ich auch, dass es hübsch aussieht“, verkündete sie schüchtern.
Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als die Tür aufgestoßen wurde. Violetta rauschte herein. Natürlich hatte sie es nicht für nötig gehalten anzuklopfen. Ihre beiden Freundinnen hatte sie im Schlepptau.
Als sie Mia sah, blieb sie abrupt stehen – und brach dann in schallendes Gelächter aus. „Du trägst mein abgelegtes Kleid! Vor einem Jahr habe ich es aussortiert und an einen kleinen Secondhandladen verkauft!“, stieß sie glucksend hervor.
Mias Mund klappte
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