Mia and me - Hochzeit bei den Einhörnern (German Edition)
Mit einer schnellen Bewegung zog das Einhorn einen Kristall aus seinem Schweif und reichte ihn Onchao.
Das Fohlen zögerte keinen Moment. Es wusste genau, was es tun sollte. Onchao nahm den Kristall vorsichtig zwischen die Zähne und flog damit zur Decke des Ganges hinauf. Dort begann er den Hauptstrick der Falle mit dem Kristall durchzuscheuern. Der Kleine musste sich ziemlich anstrengen, kam aber gut voran.
Die Freunde feuerten das Fohlen nach Kräften an.
Und dann war es endlich geschafft: Das Netz öffnete sich.
Mia, Yuko und Mo flatterten im ersten Moment ein wenig ungeschickt umher. Sie mussten erst ihre geknickten Flügel wieder auseinanderfalten. Als sie damit fertig waren, flogen sie elegant zu Galamo, Crisolina und dem Kristall-Einhorn hinab auf den Höhlenboden. Das heißt, nur Yuko und Mo glitten geschmeidig nach unten. Mia landete mit einem lauten Plumps auf dem Hinterteil.
Sie verzog das Gesicht. „Meine Landungen lassen immer noch zu wünschen übrig. Irgendwie scheine ich ein besonderes Talent zu haben, mir blaue Flecken einzuhandeln.“
Yuko zog sie lachend auf die Beine. „Wenn es sonst nichts ist! Ich helfe dir gern. Aber mit solchen Kleinigkeiten können wir uns jetzt nicht länger aufhalten.“
Yuko hatte recht, das sahen auch die anderen sofort ein.
Mia wandte sich an das Kristall-Einhorn. „Du kennst dich hier doch bestens aus. Weißt du zufällig, ob ein Hengst irgendwo in diesem Labyrinth aus Gängen und Höhlen eine Einhornprinzessin gefangen hält?“
Erschrocken starrte das Kristall-Einhorn Mia an und schüttelte heftig den Kopf. Es war so aufgebracht, dass es sich kaum beruhigen wollte.
Mia wollte ihm liebevoll durch die Mähne streichen, hielt dann aber inne. An den spitzen, scharf geschliffenen Kristallen konnte man sich leicht verletzen. Schnell übersetzte sie den Elfen seine Worte. „Das Kristall-Einhorn sagt, dass dies ein schlimmes Verbrechen ist. Es würde uns allzu gern helfen, dem ein Ende zu setzen. Leider hat es seit Langem kein einziges Wesen mehr in diesen Höhlen gesehen.“
Das Kristall-Einhorn begleitete die Freunde noch ein Stück und leuchtete ihnen den Weg.
Bald darauf standen sie in einer der Haupthöhlen. Sie war groß und luftig. Von irgendwoher schimmerte sogar ein wenig Tageslicht herein. Hier verabschiedete sich das scheue Kristall-Einhorn. Es wünschte ihnen viel Glück und huschte dann eilig in einen der dunklen Gänge. Bald war ein schwaches Leuchten alles, was sie noch sahen. Dann war auch das verschwunden …
Entscheidung aus Liebe
Plötzlich stellte Galamo seine Ohren auf. Er horchte mit angespannter Miene. Mia bedeutete den anderen, still zu sein. Der Hengst stieß ein leises Grollen aus.
Verdutzt blickte Mia ihn an. „Du glaubst, Amonas Atem gehört zu haben?“ Das musste wahre Liebe sein!
Nun versuchten sie alle zusammen, dieses hauchzarte Geräusch wahrzunehmen. Aber da war nichts.
Nur Galamo war und blieb anderer Meinung. Schon galoppierte er davon.
Onchao und Crisolina schauten sich ratlos an. Dann folgten sie dem aufgebrachten Hengst. Was blieb den drei Elfen anderes übrig, als sich ebenfalls ihren Freunden anzuschließen? Zumal ihre Neugier geweckt war …
Bald schon öffnete sich der Gang zu einer Höhle. Hier war es beinahe taghell. Den Grund dafür entdeckten die Freunde Augenblicke später, als sie nach oben schauten. Sie befanden sich auf einem offenen Platz. Über ihnen konnten sie den Himmel sehen. Dieser Ort war wie eine Lichtung mitten im Berg, vermutlich ein Kraterloch.
Galamo bäumte sich auf.
Und dann sahen es die anderen auch. Mitten im Raum lag Amona auf einem Bett aus Gras. Um sie herum war alles mit frischen Blumen geschmückt. Ein kleiner Wasserfall plätscherte in einer Ecke.
Jemand hatte sich hier größte Mühe gegeben, es der Einhornprinzessin möglichst schön zu machen. Aber Amona ließ unglücklich den Kopf hängen – genauso wie Fiocall.
Der Hengst stand neben ihr und wirkte tief enttäuscht. Im Maul hielt er saftige grüne Blätter, die er Amona zum Fressen reichte.
Amona nahm sie zwar, kaute aber nur lustlos darauf herum – und spuckte sie dann wieder aus. Vor lauter Liebeskummer brachte sie keinen Bissen herunter.
Wütend rannte Galamo auf Fiocall zu.
Die Freunde waren zurückgeblieben und hielten die Luft an. Würde sich der verliebte Hengst auf seinen Widersacher stürzen? Crisolina wandte sich erschrocken ab.
Jetzt endlich bemerkte auch Amona, was geschah. Sie errötete vor
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