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Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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verstanden. Doch jetzt, jetzt verstehe ich."
    "Eines Tages
wirst auch du verstehen was Gnade ist! ",
flüsterte Yunus Stimme, aus einer längst vergessenen Erinnerung, in meinem
Kopf.
    "Du warst mein
Opfer, doch du sollst nicht den Preis zahlen, den mein Fehler fordert."
Unheilvoll klangen seine Worte durch den Raum, der sich mit Macht füllte, bevor
seine Stimme leise wurde, und er flüsterte: "Weil ich dich liebe, Mia, von
ganzem Herzen, nehme ich dir den Schmerz, denn du sollst kein Leben voller Leid
ertragen müssen."
    Augenblicklich
spürte ich ein Ziehen in mir. Einen Sog, der an meinem Inneren zerrte, mir
etwas nehmen wollte, dass ich nicht gewillt war herzugeben. "Nein ...
bitte ... nein..."
    Ich wollte ihn
anflehen, wollte ihm sagen, dass ich lieber ein Leben mit Schmerz ertragen
würde, als ein Leben ohne Liebe.
    Doch ich kam nicht
so weit, denn ich musste mit ansehen, wie sich in seinen Augenwinkeln blutrote
Tränen bildeten, über seine Wange rollten, bis zu seinem Kiefer, wo sie
abperlten, fielen und schließlich, begleitet von einem dumpfen Geräusch, auf
den Boden auftrafen.
    Tropf, tropf, tropf,
...
    Und dieses Geräusch,
dieses stetige Tropfen, riss mich in eine andere Welt. In eine Welt, in der ich
gestorben war, in eine Welt, in der Alpträume meine Nächte heimsuchten,
Alpträume, die ich nie verstanden hatte, begleitet von dem dumpfen Tropfen, das
nun den riesigen Raum füllte.
    Schicksal, dachte
ich, es hat mir die Augen auf eine schmerzlich, brutale Weise geöffnet, hat mir
das wahre Glück offenbart, eine ungeahnte Leidenschaft geschenkt. Es hat mir
alles gegeben.
    Doch schlussendlich
hat es mir alles genommen, wofür er sich zu leben lohnt.
    Mein Blick lag auf
dem Mann vor mir, auf dem Krieger, meinen Seelengefährten.
    Ich wusste, dass ich
ihn liebte, von ganzem Herzen, ich wusste, dass der Schmerz, der in seinem
Gesicht stand, auch mein Schmerz hätte sein sollen ... doch ich fühlte ihn
nicht.
    Ich fühlte keinen
Schmerz, keine Trauer, ... da war nur das dumpfe Pochen meines Herzens und
diese vertraute Leere in mir, die nach Erfüllung rief.

Epilog
    Einst hatten wir
hier gesessen und Kuchen gegessen. Obstkuchen. Rosas Spezialität. Lenas
Lieblingsspeise.
    Ich konnte es hören,
Lenas Lachen, glockenhell. Ich konnte es sehen, Rosas Gesicht, der Ausdruck von
Stolz, hervorgerufen durch ein Kompliment an den besten Kuchen, den eine
Vampirin je gegessen hatte.
    Hier hatten wir
einst gesessen. Schwarze Krieger und Wächter, und ich, die beides verband.
    Jahrhunderte schienen
seit dem vergangen. So vieles war passiert. So vieles was nie geschehen hätte
dürfen. So vieles das ich nie missen wollte.
    Mein Blick schweifte
über die staubige Küche, über die leeren Stühle bis zu der Karte, die vor mir
ausgebreitet lag.
    Amerika - Dieses
Land versprach mir nichts, barg nur wenig gute Erinnerungen. Doch es war weit
weg! Weg von meinen Enttäuschungen, von meinen Freunden, von London und vor
allem, weit weg von Lucien.
    Der Gedanke an ihn hätte
Schmerz mit sich bringen sollen. Ein Schmerz der von Verlust, Verrat und
Abschied, hervorgerufen wurde. Doch auch wenn ich dies wusste, auch wenn ich
versuchte, so etwas wie Schmerz zu empfinden, ... ich fühlte ihn nicht!
    Erneut schlossen
sich meine Finger um die Klinge in meiner Hand. Blut quoll aus meiner
geschlossenen Faust, tropfte zu Boden, vermischte sich mit dem, das ich seit
Stunden vergoss, immer wieder.
    Schmerz! Ich spürte
das Brennen, das der Schnitt in meiner Handfläche verursachte. Schmerz!
    Tränen traten aus
meinen Augen. Wieder zwang ich mich dazu, an den Abschied zu denken, an Luciens
Anblick, wie er vor mir kniete, von Leid gequält, blutrote Tränen im Gesicht
...
    Doch da war nichts!
Nur mein Herz, das stetig pochte und dieses verdammte dumpfe Gefühl, dieses
Wissen, dass ich fühlen sollte, fühlen müsste ... doch ich konnte nicht!
    "Du warst
mein Opfer, doch du sollst nicht den Preis zahlen, den mein Fehler fordert. Weil
ich dich liebe, Mia. Von ganzem Herzen, nehme ich dir den Schmerz, denn du
sollst kein Leben voller Leid ertragen müssen."
    "Das ist keine
Gnade!", schrie ich voller Verzweiflung. "Das ist Grausamkeit!"
    Mein Schrei hallte
durch das leere Haus, durch meinen leeren Körper, durch meine leere Seele.
    "Du hast
gesagt, nichts was ich je tun würde, könnte dich dazu bringen, dich von mir
abzuwenden.", wisperte ich, und wiederholte damit meine Worte, die ich
ausgesprochen hatte, bevor ich das Anwesen verlassen

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