Mia und der griechische Milliardär
Spezies zu überzeugen … als Hausmann.
Schwächte das sein Image als sexy Womanizer mit unwiderstehlichem Freibeutercharme? fragte sie sich und musste gleich darauf wieder klein beigeben, als sie Nikos’ Blick begegnete, in dem sie echte Besorgnis las.
Nein, gestand sie sich hilflos ein, und als sie ein seltsames Ziehen im Unterbauch spürte, legte sie instinktiv die Hände auf die Stelle.
Nikos verfolgte die Geste aus zusammengekniffenen Augen, knirschte lautlos mit den Zähnen und fühlte heiße Wut in sich aufsteigen. Mia schaffte es knapp, aufrecht zu stehen. Ihr Gesicht war aschgrau, und man sah deutlich, dass sie in den letzten Wochen dramatisch an Gewicht verloren hatte. Trotzdem war sie immer noch wunderschön und wirkte so zart und zerbrechlich, dass er sie am liebsten auf seine Arme gehoben und ins nächste Bett gebracht hätte.
Wie, zur Hölle, hatte er sich nur einbilden können, sie wäre genauso leicht aus seinem Leben zu streichen wie die anderen Frauen? Die Lösung lag bereits in der Frage, gestand sich Nikos grimmig ein. Mia war eben nicht wie die anderen.
Sie war offen, emotional, temperamentvoll und mutig. Sie konnte zuhören, war atemberaubend schön und umwerfend sexy, ohne es selbst zu wissen. Und sie war schwanger mit seinem Kind.
Nie hatte er Kinder haben wollen. Das Wissen, dass unter ihrem Herzen die Frucht ihrer Liebesnacht heranwuchs, hätte ihm kalten Angstschweiß auf die Stirn treiben müssen, aber so war es seltsamerweise nicht.
Damit Mia den Gefühlsaufruhr nicht bemerkte, der ihn zu überwältigen drohte, während er vor ihr versuchte, den Coolen zu mimen, senkte Nikos den Blick.
„Ich bereite nach Anweisung des Arztes etwas Stärkendes für dich zu essen vor“, eröffnete er seiner verblüfften PA. „Wenn du laufen kannst, ohne zu kollabieren oder in Ohnmacht zu fallen, dann komm und leiste mir dabei Gesellschaft.“
Einen Sekundenbruchteil befürchtete er, eine weitere Verbalattacke über sich ergehen lassen zu müssen. Sie holte tief Luft, schob das Kinn vor und schaute ihm fest in die Augen. „Ich … ich müsste dringend dein Bad benutzen.“
Er hatte das Gefühl, aus schwindelnder Höhe in den freien Fall katapultiert zu werden. Ehe er auf dem Boden der Realität aufschlug, wies er mit dem Geschirrtuch wie mit einer Zielflagge zur linken Seite. „Zweite Tür …“
Dann ging er auf steifen Beinen in die Küche zurück und hieb mit dem Tuch auf den Granittresen ein. Mia konnte ihn schließlich nicht sehen.
Währenddessen sank Mia hinter der geschlossenen Badezimmertür kraftlos zusammen. Es fiel ihr immer schwerer zu begreifen, was hier eigentlich gerade vor sich ging. Irgendetwas in Nikos’ Haltung ihr gegenüber hatte sich verändert, aber es war schwer fassbar, da er sich absolut beherrscht und nüchtern zeigte.
Es liegt an mir, entschied Mia. Diese anderen Quellen verfolgten sie immer noch und gaukelten ihr Dinge vor, die gar nicht existierten. Sie versuchte, sich zusammenzureißen, rappelte sich auf und merkte erst jetzt, dass sich die Tür gar nicht abschließen ließ.
Als sie sich die Hände wusch, fiel ihr ein, dass ihr dieser seltsame Umstand auch schon auf Nikos’ Anwesen in Hampshire aufgefallen war. Weder in der Tür von Nikos’ Schlafzimmer noch in der, die ins angrenzende Bad führte, hatte es ein Schloss gegeben. Und alle anderen Türen standen stets sperrangelweit offen.
Es war, als wollte Nikos sich in seiner nervösen Energie und Rastlosigkeit nicht von geschlossenen Türen behindern lassen, während er seine Wohnsitze durchstreifte wie ein Raubtier sein Revier.
Als sie in der offenen Küchentür auftauchte, schnitt er gerade ein saftiges Schinken-Käse-Sandwich mit Salat und Tomaten durch. Mias leerer Magen antwortete auf den köstlichen Duft mit einem hungrigen Knurren. Nikos sah auf und wies mit dem Messer auf einen hohen Barhocker am Tresen. „Setz dich doch“, lud er sie ein.
Zögernd trat Mia näher, doch sie war zu hungrig, um sich länger zu zieren.
„Trink“, forderte Nikos sie auf und schob ihr ein Glas mit frisch gepresstem Orangensaft hin, zusammen mit einer Hälfte des Sandwiches. „Ich wusste nicht, was du magst oder nicht magst, darum habe ich vorsichtshalber alles drauf getan. Fisch einfach raus, was dir nicht schmeckt.“
Mit anderen Worten … gar nichts zu essen, war keine Option, interpretierte Mia. Nicht, dass sie überhaupt vorhatte, ihn zu bekämpfen. Schon gar nicht, wenn sie fast vor Hunger
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